Kölns Superstar verabschiedet sich Podolski: "Werde mich bei Arsenal durchsetzen"

Köln · Lukas Podolski hat die Beweggründe für seinen Wechsel vom 1. FC Köln zum FC Arsenal offen gelegt. Allerdings schließt der 26-Jährige eine Rückkehr zum Geißbock-Klub nicht aus.

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Als Lukas Podolski zu seinen Abschiedsworten das Podium betrat, weinte sogar der Himmel über Köln. In lässiger Kleidung und mit betont schlenderndem Schritt kam der Nationalspieler zur vorerst letzten Pressekonferenz in seiner Stadt, und trotz großer Vorfreude auf den FC Arsenal, den "geilen Trainer" Arsene Wenger und Nationalmannschaftskollege Per Mertesacker trug er eine große Portion Wehmut mit im Gepäck. So große Wehmut, dass "Prinz Poldi" den trauernden Fans sogar eine dritte Amtszeit beim Karnevalsklub in Aussicht stellte.

"Klar, kann ich mir eine Rückkehr immer wieder vorstellen", sagte der 26-Jährige am Mittwoch: "Der FC ist und bleibt mein Verein, das wird immer so sein. Hier im Stadion zu spielen, ist sensationell. Wenn man den Tunnel rauskommt und 50.000 die Hymne singen — so ein Gefühl hat man nirgends auf der Welt." Es habe auch "ein paar" Anfragen aus der Bundesliga gegeben, "aber für mich klar, ich werde innerhalb der Bundesliga nicht wechseln. Der FC liegt mir so am Herzen, dass ich das nicht verkraftet hätte, auch den Fans gegenüber nicht".

Podolski hofft auf rosige Kölner Zukunft

Podolski, der im insgesamt 14. Jahr das Trikot mit dem Geißbock trägt, äußerte die Hoffnung, dass die Fans "nach meinem Abschied dem Verein und auch mir weiter die Daumen drücken" und "dass der Verein weiter funktioniert. Ich hoffe, es heißt jetzt nicht, der Podolski ist weg, jetzt bricht hier alles zusammen. Ich hoffe, dass sie mit dem neuen Präsidium nach vorne marschieren und in den nächsten Jahren das aufbauen, was mir damals schon versprochen wurde."

Die Wahl für Arsenal sei ihm allerdings leicht gefallen, "allein schon, weil sie dieselben Farben haben wie der FC", meinte der Bergheimer mit Blick auf die gemeinsamen Vereinsfarben rot und weiß schmunzelnd und ergänzte ernsthaft: "Als das Angebot reinkam, war mir schnell klar, dass das der richtige Weg sein wird. Es ist keine Frage, dass Arsenal eine große Nummer im Fußball ist. Sie haben einen geilen Trainer und ein tolles Stadion." Das Ziel in den kommenden Jahren müsse sein, Titel zu gewinnen."

Persönlich glaubt Podolski, sich bei den Gunners durchzusetzen. "Als ich 2006 nach München gegangen bin, war ich vielleicht noch einen Tick zu jung", sagte der 95-malige Nationalspieler: "Jetzt bin ich erfahrener und reifer. Ich traue mir den Schritt zu und bin sicher, dass ich mich dort durchsetzen werde."

Der frühere Bremer und Hannoveraner Mertesacker, der seit einem Dreivierteljahr bei Arsenal spielt und ihm nach Verkündung des Wechsels eine lange vorbereitete Videobotschaft übersandte, werde ihm "die Eingewöhnung sicher erleichtern", erklärte Podolski: "Ich freue mich, dass ich einen Kollegen treffe, den ich schon länger kenne, der Deutsch spricht, und mit dem ich mich gut verstehe."

Noch kein Treffen mit Wenger

Er habe Mertesacker vor der Entscheidung auch kontaktiert, "getroffen habe ich sie aber alleine". Teammanager Wenger kenne er bisher nur von einem kurzen Telefonat, erklärte der Nationalspieler, der keine Angaben über die Vertragslaufzeit machte: "Ich hatte auch noch keine Möglichkeit, mir alles anzusehen, weil ich auf den FC konzentriert war."

Vor seinem Abschied nach London will Podolski, dessen Familie mit nach London ziehen wird, mit dem FC nämlich unbedingt die Klasse halten. Dafür wäre ein Sieg am Samstag gegen den Champions-League-Finalisten FC Bayern (Samstag, 15.30 Uhr/Live-Ticker) und ein Durchsetzen in der Relegation nötig. "Natürlich will ich unbedingt, dass wir in der Liga bleiben", sagte Podolski, immer noch in der Wir-Form sprechend: "Die Bayern werden mit ihrer Top-Mannschaft spielen und alles geben. Wenn wir spielen wie in Freiburg, wird das nix. Aber wir haben sie letztes Jahr nach 0:2-Rückstand geschlagen, und wir haben auch diesmal eine Chance.
Die müssen wir nutzen."

Podolski war 1995 in die Jugend des FC gewechselt und hatte zunächst bis 2006 für die Kölner gespielt, 2009 war er nach drei Jahren bei Bayern München zurückgekehrt. Die Kölner erhalten aus London offenbar zwölf Millionen Euro Ablöse plus die Einnahmen aus zwei Freundschaftsspielen in Höhe von geschätzten drei Millionen Euro und weitere Prämien im Erfolgsfall Arsenals. Abgeben müssen sie davon rund zwei Millionen an Investoren, die die Rückkehr unterstützt hatten und rund eine halbe Million an den FC Bayern.

(sid)
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