Bayern verlängert mit Leistungsträgern Müller: "Hier ist meine Heimat, hier ist mein Verein"
München · Bayern München setzt noch vor WM-Beginn mit den Vertragsverlängerungen von Philipp Lahm und Thomas Müller ein deutliches Zeichen.
Die Vertragslaufzeiten der Bayern-Profis
Für Philipp Lahm bleibt Bayern München für immer die Nummer Eins, Thomas Müller fühlt sich ebenso "am richtigen Ort": Kurz vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hat der Rekordmeister einen Coup gelandet und zwei seiner tragenden Säulen langfristig an sich gebunden. Die Nationalspieler verlängerten ihre Verträge vorzeitig um jeweils zwei weitere Jahre. Kapitän Lahm unterschrieb bis 2018, Müller sogar bis 2019.
Der 30-jährige Lahm will nach Ende des neuen Kontraktes aufhören. "Es ist definitiv mein letzter Vertrag, ich werde meine Karriere beim FC Bayern beenden. Das war immer mein Wunsch. Ich bin darüber sehr froh und glücklich", sagte er. Seit 1995 spielt der gebürtige Münchner für den Branchenkrösus — mit kurzer Unterbrechung. Zwischen 2003 und 2005 verbrachte Lahm zwei lehrreiche Spielzeiten beim VfB Stuttgart.
"Ich bin hier am richtigen Ort"
Müller beendete mit der Unterschrift jegliche Wechselspekulationen. Zuletzt soll der englische Rekordmeister Manchester United interessiert gewesen sein. Davor war der Offensivspieler auch mit dem FC Barcelona in Verbindung gebracht worden. "Es gab sehr gute Gespräche mit den Bayern-Verantwortlichen, die mir verdeutlicht haben, dass ich hier am richtigen Ort bin", sagte Müller, der es bisher auf 165 Bundesligaspiele und 58 Tore bringt: "Ich habe das Gefühl, ein wichtiger Bestandteil der Planungen zu sein."
Diese Erkenntnis war dem 24-Jährigen besonders wichtig, das hatte Müller zuletzt in einem "Stern"-Interview kundgetan. Der Offensivstar war mit seiner Stellung unter Trainer Pep Guardiola nicht immer glücklich, da er im Gegensatz zur DFB-Auswahl nicht automatisch in allen Schlüsselspielen zur Startelf zählte. Er sei "nicht mehr der Typ, der sagt: Gut, jetzt habe ich hier und da eine gute Rolle gespielt, trotzdem halte ich meine Klappe, und jeder kann mit mir machen, was er will", sagte er.
So schürte Müller, der seit 2000 bei den Bayern ist, selbst Gerüchte um einen Transfer. Vor einigen Wochen hatte er nur einen baldigen Vereinswechsel ausgeschlossen. "Ich steh' jetzt sicher nicht vor dem Absprung, kann aber auch keine Garantie für alle Zeiten abgeben", hatte Müller gesagt. Am Mittwoch schrieb er auf Facebook: "Hier ist meine Heimat. Hier ist mein Verein."
Von Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge kam also offenbar das richtige Signal. Der 58-Jährige bezeichnete Lahm und Müller als "sehr wichtige Bausteine des FC Bayern. Beide sind dem Klub seit Beginn ihrer Karrieren treu geblieben und werden hier auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen", sagte er und wünschte beiden zugleich alles Gute "auf dem Weg zum Titelgewinn" bei der WM in Brasilien.
Für Lahm dürfte es wohl die letzte Chance sein, in einem Atemzug mit Fritz Walter, dem Kapitän der WM-Elf von 1954, mit Franz Beckenbauer (1974) und Rekordnationalspieler Lothar Matthäus (1990) genannt zu werden. Auch wenn die WM 2018 in Russland theoretisch noch zu seinem krönenden Karriere-Halali werden könnte.
Der Defensivallrounder hat beim Rekordmeister bislang 260 Bundesligaspiele absolviert, acht Tore erzielt und alles gewonnen, was es im Klubfußball zu gewinnen gibt. Dennoch entwickelt der Reiz des Auslands keine Anziehungskraft mehr. Vor Jahren stand Lahm einmal kurz vor einer Unterschrift beim FC Barcelona, ein gewisser Pep Guardiola war dort Trainer.
Jetzt ist Guardiola beim FC Bayern und sagt über Lahm, er sei der "intelligenteste Spieler, den ich je in meiner Karriere trainiert habe." Dieses Privileg hat der Spanier noch eine ganze Weile, und auch Müller ist für ihn "ein wichtiger Spieler". Ex-Bayern-Coach Louis van Gaal, der künftig ManUnited betreuen wird und Müller gerne gehabt hätte, muss das akzeptieren. Der Niederländer hatte einmal gesagt: "Müller spielt bei mir immer."
