Grieche schlägt Mega-Angebot aus "Papa" — Sonnyboy auf Schalke

Gelsenkirchen · Sein rundes Gesicht hat immer noch jungenhafte Züge, sein Körper dagegen ist kraftvoll wie bei einem voll ausgebildeten Athleten im Erwachsenen-Alter. Mit 20 Jahren hat Kyriakos Papadopoulos in nur wenigen Tagen eine Entscheidung getroffen, die bei den Anhängern des FC Schalke Bewunderung hervorruft und mit der er sich fast schon selbst ein Denkmal setzt.

Bundesliga 12/13: Schalke - Augsburg
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Denn er hat in der vergangenen Woche der Verlockung russischen Geldes widerstanden, die ihm im Jahr angeblich drei Millionen Euro netto und Schalke 20 Millionen Ablöse eingebracht hätte. Papadopoulos bleibt auf Schalke. Und er sorgte auch noch für das i-Tüpfelchen auf diese außergewöhnliche Geschichte, indem er beim 3:1-Sieg gegen den FC Augsburg mit einem Kopfball, so hart wie ein Schuss, das Tor zum 1:0 erzielte. Jermaine Jones (der später auch noch den Pfosten traf) und Klaas-Jan Huntelaar bauten die Führung nach der Pause aus, bevor Torsten Oehrl für die Gäste verkürzte. Diese spielten phasenweise so schwungvoll auf, dass sie 22 Mal aufs gegnerische Tor schossen. Schalke nur zwölfmal — dafür aber sehr viel effektiver.

"Die richtige Entscheidung"

"Das Geld hat nicht die ausschlaggebende Rolle gespielt", erklärte Papadopoulos seinen Entschluss, in Gelsenkirchen zu bleiben, wobei die Vereinstreue vom Klub natürlich mit einer Anhebung seiner Bezüge belohnt wird. "Da ich ein ehrlicher Mensch bin, will ich es auch hier sein: Es waren ein, zwei sehr starke Angebote. Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, ich hätte mich nicht intensiv damit beschäftigt", räumte der junge Grieche ein. Nach Rücksprache mit seiner Familie, Trainer Huub Stevens und Manager Horst Heldt habe er sich für Königsblau ausgesprochen. "Ich habe festgestellt, dass man auf Schalke an mich glaubt. Und ich bin sicher, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe."

"Das war schon ein besonderer Tag für mich", sagte der Abwehrspieler, der die Fans mit seiner zupackenden, wuchtigen und kompromisslosen Art in Zweikämpfen begeistert. Schalkes Anhänger feierten ihn nach dem 1:0 noch minutenlang. "Ich bin sehr, sehr stolz darauf", sagte "Papa" und fügte hinzu: "Aber wenn du so unter Strom stehst, bekommst du das gar nicht so mit. Es ist super, wenn die Fans so hinter einem stehen."

Huntelaar glaubt, dass der Kollege aus der Abteilung Innenverteidigung dem Volltreffer gegen Augsburg noch einige mehr folgen lassen wird. "Ich denke, dass er sich für diese Saison das Ziel setzen muss, vier, fünf Kopfballtore zu machen. Das kann er sicher schaffen", betonte der Niederländer. Was Papadopoulos mit einem Lächeln und einem Spaß so kommentierte: "Ich denke, ich werde Klaas-Jan bei den Toren einholen." Schmunzelnd antwortete der Sonnyboy auch auf die Frage, was er getan hätte, wäre ihm mit einem Fallrückzieher sogar noch ein zweiter Treffer geglückt. "Dann", sagte er, "hätte ich mich direkt auswechseln lassen."

Mit drei Torvorbereitungen bewies Jefferson Farfan auf der rechten Seite Klasseform. Schalkes Neuverpflichtung vom FC Barcelona, Ibrahim Afellay, durfte einschließlich Nachspielzeit schon einmal neun Minuten mitmachen. Der niederländische Nationalspieler marokkanischer Herkunft, den Huub Stevens einen "kompletten Offensivallrounder" nennt, deutete sein Können mit einem beherzten Solo an, das er allerdings nicht mit einem präzisen Schuss abschließen konnte. Der erste Eindruck des 26-Jährigen von seinem neuen Arbeitsplatz: "Schalke hat nach Bayern München die meisten Mitglieder in Deutschland. Ich habe heute erlebt, wie groß der Verein wirklich ist. Diese Fans sind fantastisch."

(RP/seeg)
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