Borussia Mönchengladbach Nürnberg stoppt Gladbach

Nürnberg · Die Borussia vom Niederrhein unterliegt durch ein spätes Tor von Bunjaku mit 0:1. Zuvor war durchaus ein Treffer für die Gäste möglich. Ihnen fehlte allerdings die letzte Entschlossenheit. Vor der Entscheidung wurde der Ball im Mittelfeld leichtfertig hergegeben.

Nürnberg - Gladbach: Einzelkritik
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Für Lucien Favre gab es überhaupt nichts zu diskutieren. "Das war ein klares 0:0-Spiel. So ein Tor darfst du einfach nicht kriegen", sagte Borussia Mönchengladbachs Trainer zum Auftritt seines Teams beim 1. FC Nürnberg. Weil sich die Mannschaft jedoch nicht an die Logik ihres Vorgesetzten hielt, schlichen die Borussen nach Abpfiff wie geprügelte Hunde vom Platz. Drei Minuten vor dem Ende einer insgesamt nur mäßigen Partie hatte Nürnbergs Albert Bunjaku sein erstes Bundesliga-Tor seit fast zwei Jahren erzielt — und dadurch Borussia mit einer am Ende nicht unverdienten Niederlage zurück an den Niederrhein geschickt.

Den Grund für die erste Pleite der Rückrunde hatte Favre schnell erkannt. "Wir haben einfach zu viele Ballverluste gehabt", monierte der Schweizer. Einer davon wurde für Borussia fatal. Juan Arango verlor in der 87. Minute leichtfertig den Ball, Alexander Esswein nutzte die Chance zu einem Querpass vor das Tor. Dort stand Bunjaku, der den Ball völlig unbedrängt unter die Latte jagte. Es war der einzige wirkliche Fehler in der Hintermannschaft der Gladbacher. Der grundlegende Mangel der Borussia an diesem Sonntagnachmittag wurde indes weiter vorne ersichtlich. Die Mannschaft glänzte gegen einen mit fast überschäumenden Respekt angetretenen Gegner zwar mit einer fast unglaublichen Ballbesitz-Quote. Heraus kam dabei indes vornehmlich ein Herumgeschiebe im Mittelfeld.

Im Angriff ließ Gladbach über 90 Minuten jeglichen Biss vermissen. Vor allem Marco Reus, der vornehmlich auf dem rechten Flügel agierte, blieb wie schon in der Woche zuvor gegen Hamburg weit unter seinen Möglichkeiten und fiel kaum auf. Nur Igor de Camargo präsentierte sich in der Offensivabteilung noch unglücklicher und wurde gegen Oscar Wendt — einen Linksverteidiger — ausgewechselt. Der verletzte Patrick Herrmann, der mit seinen starken Leistungen das Offensivspiel der Borussia in den vergangenen Wochen so belebt hatte, fehlte an allen Ecken und Enden. "Eine gute Mannschaft braucht halt nicht nur Ballbesitz", tadelte Favre, "sondern auch Beschleunigung und Durchschlagskraft." Er legte damit den Finger in die Wunde. Denn jeglicher Esprit im Angriff ging in der Ballverwaltung verloren, einige Male hätte Borussia mit einem guten Pass den massiv gestaffelten Abwehrverbund aufbrechen können — am Ende stand jedoch fast immer ein unnötiger Ballverlust. So dauerte es bis zur 48. Minute, ehe Borussia die beste Möglichkeit der Partie bekam. Nach einer Flanke von Marco Reus stand Juan Arango völlig frei, schoss jedoch Torhüter Raphael Schäfer an.

Mehr kam nicht von den Gästen. Denn Nürnberg legte nach und nach die fast untertänige Zurückhaltung ab , erspielte sich vor allem in der Schlussviertelstunde mehrere Torgelegenheiten und verdiente sich den Sieg dank des am Ende größeren Willens. "Wir müssen jetzt nach der Niederlage nicht alles schlechtreden", sagte Marco Reus. Das ist richtig. Fakt ist jedoch, dass Borussia die große Chance verpasste, von den Fehltritten der Konkurrenz zu profitieren. Am Samstag hatten Schalke und Bayern verloren, mit einem Sieg hätte Borussia auf Rang zwei aufrücken und einen Platz unter den ersten vier der Tabelle zementieren können.

Unter der Woche noch hatte Juan Arango zu Gladbachs Chancen auf die Meisterschaft ein "warum nicht" zu Protokoll gegeben. Angesichts von nun acht Punkten Rückstand auf Tabellenführer Dortmund inzwischen eine Utopie.

(RP/can)
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