Bundesliga Nowotny verzichtet auf Entschädigung

Leverkusen (rpo). Nationalspieler Jens Nowotny stellt seine Klage gegen seinen Verein Bayer Leverkusen auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ein. Er verzichtet damit auf eine finanzielle Entschädigung, die der Klub ursprünglich in Aussicht gestellt hatte.

Der drohende Rechtsstreit zwischen Kapitän Jens Nowotny und seinem Arbeitgeber Bayer Leverkusen ist damit vom Tisch: Der 31 Jahre alte Nationalspieler, der auf Grund des vierten Kreuzbandrisses im Knie noch mehrere Monate pausieren muss, hat seine Klage gegen den Fußball-Bundesligisten auf Lohnfortzahlung im Krankheitsfall zurückgezogen und verzichtet auch auf eine finanzielle Entschädigung, die der Klub ursprünglich in Aussicht gestellt hatte. Nowotny ist nach einem Gipfeltreffen mit der Bayer-Führung auf Schmusekurs zum Werksklub gegangen.

"Ich spiele jetzt seit zehn Jahren für Bayer Leverkusen und verspüre eine enge Verbundenheit zu allen Mitarbeitern bei Bayer 04. Das sehr gute Verhältnis möchte ich nicht aufs Spiel setzen. Sicherlich habe ich mit meiner Forderung einen Fehler begangen, der für mich nur durch meine innere Unzufriedenheit über meine mittlerweile fünfte schwere Verletzung erklärbar ist", teilte der Innenverteidiger in einer Bayer-Presseerklärung mit.

Auf Initiative des Profis war am Mittwoch ein Gespräch mit Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser und -Sportchef Rudi Völler zustande gekommen. Bayer-Boss Holzhäuser zeigte sich erleichtert, dass sich beide Parteien nicht wie zunächst angedroht am 21. September vor dem Arbeitsgericht Solingen wiedersehen: "Ich ziehe meinen Hut vor Jens. Diese Entscheidung verdient allergrößten Respekt. Sie ist auch ein Beweis dafür, dass wir die Persönlichkeit Jens Nowotny richtig eingeschätzt haben."

Der Streitwert der Auseinandersetzung lag bei etwa 1,75 Millionen Euro plus Zinsen und Gerichtskosten. Eine in einem ersten Meeting von Holzhäuser und Völler angebotene Ausgleichszahlung für entgangene Lohnzahlungen, die nach kicker-Informationen 800.000 Euro betragen sollte, lehnten Nowotny und sein Berater Georg Bischoff ab. Der Ex-Karlsruher Nowotny steht seit 1996 beim Werksklub unter Vertrag, wobei sein derzeitiger Kontrakt bis 30. Juni 2008 terminiert ist.

"Ich kenne den Jens sehr gut, schließlich war er mein Spieler im Nationalteam. Es spricht für seine Charakterstärke, dass er seinen Fehler korrigiert hat. Damit ist die Angelegenheit für ihn und Bayer 04 Leverkusen erledigt", kommentierte Ex-DFB-Teamchef Völler die Einigung mit dem Bayer-Spieler.

Am 28. Februar hatte Nowotny zum vierten Mal in seiner Karriere einen Kreuzbandriss erlitten. Bayer hatte die Gehaltszahlungen nach dem gesetzlichen Zeitraum von sechs Wochen eingestellt. Nowotny wird bei Bayer auf ein Jahressalär von rund 3, 5 Millionen Euro taxiert, bei der Vertragsverlängerung 2002 sollen zudem 10 Millionen Euro als Handgeld geflossen sein. Diese Summe musste Nowotny versteuern. Die Forderung des Bayer-Abwehrrecken, dass der Klub die Zahlung des Differenzbetrages nach Steuern übernehmen soll, ist noch immer bei Gericht anhängig.

Auf Grund der jüngsten Querelen war Nowotny auch bei den Bayer-Fans in die Schusslinie geraten. Ihm wurde eine "Raffke"-Mentalität vorgeworfen. Der 45-malige Nationalspieler berief sich auf eine angebliche mündliche Zusage des ehemaligen Bayer-Geschäftsführers Reiner Calmund, der ihm eine Gehaltsfortzahlung im Krankheitsfall versprochen haben soll. Dies wurde von der Bayer-04-Fußball-GmbH dementiert.

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort