Bundesliga 20/21 Wir benoten die wichtigsten Winter-Transfers der Klubs

Die Bundesligisten waren in diesem Winter sparsam, was Neuverpflichtungen angeht. Doch einige spektakuläre Wechsel gingen trotzdem über die Bühne. Wir bewerten die Top-Transfers in Schulnoten von 1 bis 6.

Dominik Szoboszlai (RB Leipzig/20 Millionen Euro Ablöse):
Der 20-jährige Ungar gilt als eines der größten Mittelfeldtalente Europas. In der Hinrunde glänzte Szoboszlai in Österreich mit 20 Torbeteiligungen in 22 Spielen – das sind Haaland-Werte. In diesem Wissen wird der teuerste Winterzugang der Bundesliga schon fast zum Schnäppchen. Was nicht zuletzt daran liegt, dass er von RB (Salzburg) zu RB (Leipzig) wechselte – eine interne Verschiebung im Brause-Imperium sozusagen. Momentan ist er wegen Adduktorenbeschwerden noch ohne Bundesliga-Einsatz. Nichtsdestotrotz: Eine Top-Verstärkung für die Offensive, mit der Leipzig den Abgang von Timo Werner im vergangenen Sommer endlich komplett kompensieren könnte. Note: 1

Sami Khedira (Hertha BSC/ablösefrei):
Ein Weltmeister für Hertha BSC – das klingt doch nach etwas. Aber seien wir mal ehrlich: Das war es dann auch schon. Khediras Verpflichtung ist mehr ein symbolischer Akt als eine echte Verstärkung. Der 33-Jährige konnte sich bei Juventus Turin zuletzt nicht mehr durchsetzen, und jetzt soll er in der Bundesliga im Abstiegskampf helfen? Dabei ist das zentrale Mittelfeld eigentlich gar nicht Herthas Problemzone, die Berliner sind dort sogar überbesetzt. Khedira wird auf seiner Position also qualitativ keine große Wirkung erzeugen. Aber da gibt es ja noch den Placebo-Effekt: So lange seine Mitspieler daran glauben, durch einen Weltmeister mit klangvollem Namen besser zu sein, kann das funktionieren. Note: 3

Shkodran Mustafi (Schalke 04/ablösefrei):
Schalke-Legende Huub Stevens bezeichnet Shkodran Mustafi als „großen Gewinn“. Und damit hat er recht. Mit der ablösefreien Verpflichtung des Verteidigers vom FC Arsenal ist dem abstiegsbedrohten Revierklub ein echter Coup geglückt. Mustafi wird den unsicheren, nach Liverpool abgewanderten Ozan Kabak mehr als ersetzen können. Der 28-Jährige wird der wackeligen Schalker Abwehr mit seiner Erfahrung die nötige Stabilität geben, um es mit dem Klassenerhalt doch noch einmal versuchen zu können. Note: 1

Sead Kolasinac (Schalke 04/Leihe):
Auch wenn es für den FC Arsenal zuletzt nicht mehr reichte, ist Sead Kolasinac für Schalke doch mehr als gut genug. Der 27-Jährige ist gemeinsam mit Shkodran Mustafi der Baustein, der der Schalker Defensive die so dringend nötige Sicherheit geben wird. Schon in seinen ersten Einsätzen war er hoch motiviert. Kolasinac ist einer dieser Spieler, der eine ganze Mannschaft pushen kann. Schade aus Schalker Sicht: Leider ist er nur ausgeliehen. Note: 2

Klaas-Jan Huntelaar (Schalke 04/ablösefrei):
Der Hunter ist zurück! Und das ist gut für Schalke. Denn in Klaas-Jan Huntelaar haben sie einen Stürmer, der sich auf Schalke auskennt und wohlfühlt. Er ist mit 37 Jahren zwar nicht mehr der Jüngste, weiß aber noch genau, wo das Tor steht – wie sieben Tore in elf Hinrunden-Partien der niederländischen Eredivisie belegen. Für wöchentliche Startelf-Einsätze über 90 Minuten reicht es zwar nicht. Aber Huntelaar ist eine Top-Besetzung als Back-up und Unterstützung für den jungen Matthew Hoppe, der die Schalker Offensiv-Hoffnungen bislang so gut wie allein schultern musste. Note: 2

Luka Jovic (Eintracht Frankfurt/Leihe):
Frankfurts neuer alter Stürmer ist den Nachweis seiner Klasse nicht lange schuldig geblieben. Nach der Leihe von Real Madrid traf der 23-Jährige bei seinen ersten vier Kurzeinsätzen gleich dreimal. Frankfurt und Jovic, das passt einfach. Gemeinsam mit André Silva bildet er ein Sturm-Duo, das schon fast an die erfolgreiche „Büffelherde“ der Saison 2018/2019 erinnert (Jovic/Rebic/Haller). Einziger Wermutstropfen für die Eintracht: Sie hat im Sommer keine Kaufoption. Note: 2

Max Meyer (1. FC Köln/ablösefrei):
Schon in seiner Zeit auf Schalke (2013-2018) spielte Meyer selten so gut, wie er selbst von sich dachte. Der Einzige, der das Wort „Weltklasse“ für ihn verwendete, war sein Berater in Gehaltsverhandlungen. Nach einem unrühmlichen Abgang versuchte er sich erfolglos bei Crystal Palace in der englischen Premier League und kehrt jetzt in die Bundesliga zurück. Diese Eskapaden zeigen: Der 1. FC Köln mit seinem jeher unruhigen Umfeld holt sich in Max Meyer unnötige Probleme ins Haus, die sich durch seine spielerische Leistungsfähigkeit absolut nicht aufwiegen lassen. Note: 4
Jeremie Frimpong (Bayer 04 Leverkusen/11 Millionen Euro Ablöse):
Mit diesem Transfer schließt die Werkself eine langjährige Schwachstelle. Denn weder Stammkraft Mitchell Weiser noch die Aushilfen Lars Bender und Aleksandar Dragovic konnten die Anforderungen an einen rechten Außenverteidiger zuletzt erfüllen. Mit Frimpong kommt jetzt ein hochtalentierter, aber dennoch bereits international erfahrener Spieler von Celtic Glasgow. Gemeinsam mit dem ebenfalls neuen Back-up Timothy Fosu-Mensah wird er die rechte Abwehrseite von Bayer 04 nicht nur defensiv sicherer machen, sondern auch nach vorne für Akzente sorgen. Note: 2

Jean-Philippe Mateta (FSV Mainz 05/Leihe):
Wenn man auf einem Abstiegsplatz steht und genau einen Spieler hat, der halbwegs zuverlässig Tore schießt: Gibt man ausgerechnet diesen dann zur Winterpause ab? Was sich unlogisch anhört, ist genau so geschehen bei Mainz 05. Jean-Philippe Mateta durfte sich - vorerst Leihweise - dem englischen Klub Crystal Palace anschließen. Bis dahin hatte er sieben der 15 Mainzer Saisontore erzielt. Einen adäquaten Ersatz hat Mainz 05 übrigens nicht verpflichtet. Das ist grob fahrlässig. Note: 5

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