FC Bayern München Münchner Medien spekulieren über Hoeneß-Nachfolger

Düsseldorf · Der Präsident und Aufsichtsratschef bleibt im Amt. Sein Angebot, die Ämter ruhen zu lassen, lehnte der Aufsichtsrat gestern ab.

Chronologie der Steueraffäre um Uli Hoeneß
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Foto: dpa, tha

Kurz vor 16 Uhr fuhr Uli Hoeneß in einer schwarzen Limousine an der Münchner Arena vor, pünktlich zur Sitzung des Bayern-Aufsichtsrats. Und um 17.37 Uhr verkündete der Klub in einer Mitteilung an die Medien, dass Hoeneß seine Ämter als Chef des Aufsichtsrats und Präsident des FC Bayern München weiter ausüben wird.

Das Kontrollgremium des Vereins hatte Hoeneß' Angebot zurückgewiesen, "das Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden ruhen zu lassen, bis die zuständigen Behörden über die strafbefreiende Wirkung seiner Selbstanzeige entschieden haben". Wenn die Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung wirksam wird, wie die Juristen sagen, wenn sie also einwandfrei ist, dann bleibt dem Patron des FC Bayern eine Gerichtsverhandlung erspart. Nur dann wird er vermutlich an einer Gefängnisstrafe vorbeikommen.

Im Hintergrund verhandeln seine Anwälte offenbar weiter mit der Staatsanwaltschaft über eine Möglichkeit, die Anklage-Erhebung vor Gericht zu vermeiden. Hoeneß soll nach Informationen von "Bild am Sonntag" bereit sein, neben einer Geldbuße eine einjährige Bewährungsstrafe anzunehmen. Er soll darüber hinaus bereits 3,2 Millionen Euro Steuern zurückerstattet haben.

Ungeachtet der Bemühungen seiner Anwälte berichten Münchner Medien schon über eine Nachfolge-Debatte. Für den Fall, dass Hoeneß sein Amt als Aufsichtsratschef ruhen lassen würde, brachten mehrere Zeitungen den ehemaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber zumindest als Übergangslösung ins Gespräch. Stoiber sitzt als normales Mitglied im Aufsichtsrat. Von anderer Seite werden Karl Hopfner, lange Jahre im Vorstand, jetzt ebenfalls Aufsichtsrats-Mitglied, und Hoeneß' alter Freund Paul Breitner genannt. Wieder andere favorisieren Herbert Hainer, den Vorstandsvorsitzenden von Adidas, neben Rupert Stadler (Vorstandschef von Audi) einer von zwei Stellvertretern für Hoeneß im Gremium, das für die Kontrolle des Fußball-Unternehmens Bayern München zuständig ist.

Als Präsident führt Hoeneß darüber hinaus den eingetragenen Gesamtverein mit all seinen sportlichen Abteilungen. Für eine mögliche Nachfolge in diesem Amt wurde natürlich über die Münchner Allzwecklösung spekuliert. Franz Beckenbauer, Vorgänger von Hoeneß und inzwischen Ehrenpräsident des Rekordmeisters, hat aber dankbar abgewinkt. "Ich stünde nicht bereit", erklärte der Fußball-Kaiser beim TV-Sender "Sky". Er könne sich den FC Bayern ohnehin "keine Sekunde ohne Uli Hoeneß vorstellen".

(RP/can)
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