Kaiserslautern-Vorstand geht neue Wege Mitglieder sollen über Zukunft entscheiden

Kaiserslautern · Der Abstieg des 1. FC Kaiserslautern aus der Fußball-Bundesliga ist nach dem 1:2 gegen 1899 Hoffenheim so gut wie besiegelt. Nun sollen die Mitglieder über die Zukunft entscheiden.

Bundesliga 11/12: Balakow-Debüt geht gründlich daneben
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Nachdem der Abstieg des 1. FC Kaiserslautern aus der Fußball-Bundesliga so gut wie besiegelt ist, geht die Klubführung in die Offensive und legt das Schicksal des viermaligen Meisters in die Hände der Vereinsangehörigen. Aufsichtsrats-Boss Dieter Rombach kündigte im Anschluss an das 1:2 (0:1) des abgeschlagenen Schlusslichts am 29. Spieltag gegen 1899 Hoffenheim die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung für den 9. Mai an. Dort könnte es auch um die Abwahl des Aufsichtsrats gehen.

"Wir wollen uns stellen und Tacheles reden. Dabei soll auf den Tisch kommen, was falsch gemacht wurde und was wir für die Zukunft planen. Wir werden von uns aus nicht die Vertrauensfrage stellen. Aber wir sind gewählt auf Zeit. Die Mitglieder wissen, welche Anträge sie stellen können", sagte Rombach: "Wenn es eine Opposition gibt, muss die erstmal auf den Tisch legen, was sie besser machen will."

Kuntz vor dem Aus?

Rombach und seine Kollegen wollen das Feld zwar nicht freiwillig räumen, eine Abwahl des Gremiums könnte aber auch das Aus für Vorstands-Boss Stefan Kuntz bedeuten. Das weiß auch Rombach. "Der Aufsichtsrat steht klar hinter dem Vorstand. Wir stehen auf einer guten Basis, auch finanziell. Wir denken, dass wir in der kommenden Saison mit dem richtigen Team in der 2. Liga angreifen können", äußerte Rombach: "Aber die Mitglieder werden wissen wollen, was schief gelaufen ist. Wir haben uns drei Jahre im Erfolg gesonnt, nun müssen wir auch mal im Sturm stehen."

Das gilt auch für Klubchef Kuntz, der exakt vier Jahre im Amt ist. Der Europameister von 1996 hat den Verein zwar vor dem Abstieg in die 3. Liga gerettet und mit guter Arbeit wieder in die Eliteklasse geführt, er ist mit seiner verfehlten Einkaufspoltik nun aber auch für den bevorstehenden dritten Abstieg nach 1996 und 2006 verantwortlich. Kuntz, dessen Klub seit 19 Partien auf einen Sieg wartet und neun Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hat, plant deshalb bereits den großen Umbruch.

"Wir müssen eingestehen, dass unsere Personalpolitik nicht zum gewünschten Erfolg geführt hat. Nun müssen wir sehen, wie wir uns wappnen", sagte der Ex-Nationalspieler, der bis Ende 2015 bei den Roten Teufeln unter Vertrag steht. "Es wird einen Schnitt geben, der groß oder ganz groß ausfallen wird", sagte Kuntz, der auf einem Fan-Plakat als "Sonnenkönig" kritisiert wurde.

Ungeachtet dieser Kritik denkt Kuntz bereits an die kommende Saison in der 2. Liga. "Der Verein steht auf einer guten finanziellen Basis. Das i-Tüpfelchen wäre ein drittes Jahr in der Bundesliga gewessen", äußerte der frühere Stürmer: "Der Abstieg ist natürlich ein Rückschritt. Aber das erste Jahr in der 2. Liga ist gut zu verkraften - vor allem, wenn man gleich wieder aufsteigt."

Balakow schon auf dem Prüfstand

Ob der Etat, der wohl lediglich rund zehn Millionen betragen wird, für den Aufstieg reichen wird, ist allerdings fraglich. Ebenso viele Fragezeichen stehen hinter dem Personal. Schon jetzt wird von vielen Seiten bezweifelt, dass Trainer Krassimir Balakow nach drei Pleiten in drei Spielen unter seiner Regie der richtige Mann für den Neuaufbau ist. Derweil kündigte Kuntz an, dass die Verträge von Fitnesscoach Oliver Schäfer, Torwarttrainer Gerald Ehrmann und Teammanager Roger Lutz verlängert werden sollen.

Aus den Reihen der Profis ließ Torwart Tobias Sippel am Samstag erkennen, dass er beim FCK bleiben will. Sippel traf bei den Gegentoren durch Sejad Salihovic (26., Foulelfmeter) und Boris Vukcevic (71.) keine Schuld. Alexander Bugera (86.) gelang vor 40.296 Zuschauer im Fritz-Walter-Stadion nur noch der Anschlusstreffer.

(sid)
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