Neuer Vertrag mit Evonik Mega-Deal spült BVB 250 Millionen Euro in die Kassen

Düsseldorf · Borussia Dortmund bleibt auch in wirtschaftlicher Hinsicht Branchenführer Bayern München auf den Fersen. Ein neuer lukrativer Vertrag mit dem Hauptsponsor eröffnet dem BVB neuen Möglichkeiten.

 BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (r.) und der Vorstandsvorsitzende Unternehmens Evonik, Klaus Engel.

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke (r.) und der Vorstandsvorsitzende Unternehmens Evonik, Klaus Engel.

Foto: dpa, bt jhe

Freude, Stolz und Genugtuung waren gleichermaßen im Gesicht von Hans-Joachim Watzke abzulesen. "Es ist ein schöner Tag für Borussia Dortmund", stellte der Geschäftsführer des deutschen Vizemeisters vor versammelter Journalistenschar fest. Soeben hatte er einen Mega-Deal mit Hauptsponsor Evonik verkündet, der den Westfalen rund 250 Millionen Euro in die Kasse spülen wird.

Die Vereinbarung mit dem Essener Chemiekonzern Evonik verhilft dem BVB zu einer Finanzkraft, die den Abstand zum deutschen Branchen-Riesen Bayern München reduzieren dürfte. Das Unternehmen verlängerte den ursprünglich bis 2016 datierten Vertrag vorzeitig bis 2025 und erhöhte dabei das bisherige Honorar pro Jahr nach Informationen der Ruhr Nachrichten mit sofortiger Wirkung von zwölf auf 18 Millionen Euro. Dies macht in den kommenden elf Jahren rund 200 Millionen Euro.

Evonik erwirbt neun Prozent des Grundkapitals

Zudem wird Evonik Aktien in Höhe von 9,06 Prozent des erhöhten Grundkapitals im Wert von gut 26,744 Millionen Euro erwerben. Der Einstieg beim Traditionsklub soll über eine Kapitalerhöhung vollzogen werden. Gleichzeitig schuf der BVB die Basis für den möglichen Einstieg eines zweiten externen Investors, der noch einmal rund 24,6 Millionen Euro einbringen würde.

Ob es bereits weitere Investoren gebe? "Das kommentieren wir nicht. Wir führen Sondierungsgespräche mit mehreren Unternehmen. Aber ja, das sind nicht unendlich viele", antwortete Watzke. "Wir haben eine Situation geschaffen, über die wir sehr erfreut sind. Die Bayern haben diesen Weg schon vor Jahren beschritten. Wir wollen weiterhin erfolgreich und sympathisch sein."

Erst im Februar war der Versicherungskonzern Allianz für 110 Millionen Euro mit 8,33 Prozent dritter Anteilseigner an der FC Bayern München AG geworden. "Das Modell der Bayern ist sehr positiv. Idealerweise hat man zwei bis drei strategische Partner mit einer entsprechenden Größe. Es muss aber passen", so der BVB-Boss weiter.

Doch Watzke ließ keinen Zweifel an dem Fortbestand der Vereinspolitik. "Wir bleiben ganz konservativ. Wir werden darüber nachdenken, die Stadionverbindlichkeiten komplett abzulösen. Eventuell ziehen wir den Kauf der Geschäftsstelle vor. Und wenn das alles so kommt, bleibt noch ein Batzen Festgeld übrig. Es gibt schlimmere Schicksale, als komplett schuldenfrei zu sein."

Keinen Zweifel ließ der 55-Jährige an den sportlichen Ambitionen. Mit dem neuen Kapital wolle man weiter wachsen. Dazu gehöre auch die Verpflichtung neuer Spieler, erklärte Watzke. Kurzfristig wolle man sich weiterhin um den Freiburger Nationalspieler und WM-Teilnehmer Matthias Ginter bemühen. Der BVB hoffe, doch noch einen Weg zur Einigung mit den Breisgauern zu finden, die einen Wechsel des 20-Jährigen kürzlich kategorisch abgelehnt hatten.

"Der neue Sponsoring-Vertrag und die Beteiligung von Evonik gibt uns die Möglichkeit, auch künftig mit Top-Spielern hierzulande und im Ausland dauerhaft ganz vorne mitzuspielen", stellte Watzke fest. Die Zukunft scheint rosig für den BVB, ein vielversprechender "schöner Tag" war es für Watzke allemal.

(REU)
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