Wirbel um Bayern-Transferpolitik Matthias Sammer weist Christian Heidel zurecht

München · Erst schimpfte nur der betroffene entthronte Meister aus Dortmund, dann mischten sich auch andere prominente Liga-Vertreter in die Diskussion um die Shopping-Tour des FC Bayern ein. Am Wochenende sprach Münchens Sportdirektor Matthias Sammer Klartext.

Matthias Sammer: Heißsporn und Mahner
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Das ist Matthias Sammer

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Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Die Transferpolitik des FC Bayern München sorgt in der Bundesliga weiter für hitzige Debatten. Nach BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke meldete sich nun auch Dortmunds Präsident Reinhard Rauball zu Wort - ohne jedoch die Münchner direkt zu kritisieren. Das taten dafür der Mainzer Manager Christian Heidel und dessen Stuttgarter Kollege Fredi Bobic. Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer konterte mit einem Machtwort im Basta-Stil. Unterstützung erhielt der deutsche Fußball-Meister aus Wolfsburg und Leverkusen.

"Wenn jemand eine Problematik mit uns hat und wenn er dann von Stil spricht - warum ruft er uns dann nicht an? Wenn wir in Anspruch nehmen, nicht perfekt zu sein, warum nutzt er eine Plattform in der Frankfurter Rundschau mit einem Podium, um von Stil zu reden?", sagte Sammer am Samstag bei "LIGA total!". Heidel hatte zuvor bei einer Podiumsdiskussion der "Frankfurter Rundschau" das Verhalten des FC Bayern München bei dessen Bundesliga-Einkaufstour als "nicht würdig für einen deutschen Meister" bezeichnet. "Ich finde es schade, dass der FC Bayern plötzlich solche Wege beschreitet", sagte Heidel.

"Das kann er nicht beurteilen"

"'Eines Meisters nicht würdig'? Das kann er nicht beurteilen, weil er wahrscheinlich auch nie Meister werden wird. Wenn er ein Problem hat, soll er mich anrufen. Von Stil zu reden und selbst in die Öffentlichkeit zu gehen, ist dann vielleicht auch schlechter Stil", polterte Sammer. Zuvor hatte auch Watzke dem FCB stilloses Verhalten vorgeworfen, weil sich kein Vertreter beim Wechsel von Jungstar Mario Götze zu den Bayern für 37 Millionen Euro bei ihm gemeldet hatte. Und im Fall von BVB-Torjäger Robert Lewandowski droht der nächste Zoff.

Er wolle nicht von einem "kalten Krieg" sprechen, betonte Watzke im Interview mit der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung". "Was Mario Götze angeht, ist alles legitim, was die Bayern gemacht haben.
Ich war nur über den Stil nicht besonders glücklich", sagte der BVB-Geschäftsführer.

"Der Anstand gebietet es, dass man den Verein auf jeden Fall informiert, wenn man mit einem Spieler klar ist", sagte VfB-Sportvorstand Fredi Bobic am Samstag bei "LIGA total!". Mit einer Mischung aus Diplomatie und unausgesprochener Direktheit appellierte BVB-Chef und Ligapräsident Rauball an das Fair Play der Funktionäre.

Völler: "Das ist halt der Kreislauf"

"Es war immer guter Brauch und gute Sitte, dass sich die entscheidenden Personen gegenseitig kontaktiert und über die verschiedenen Vorstellungen in Kenntnis gesetzt haben. Dieses Ritual ist hier und dort in Vergessenheit geraten. Es wäre schön, wenn der Gedanke der Kollegialität wieder in den Vordergrund rückt", sagte Rauball im Radiosender WDR. Kritik am Konkurrenten vermied er. "Die Transferpolitik der Bayern ist ausschließlich Sache des FC Bayern München", erklärte Rauball und bemühte sich um einen entspannteren Umgang: "Ich glaube, dass ich in persönlichen Gesprächen die Möglichkeit habe, meinen Standpunkt zu transportieren."

Auch Leverkusens Sportchef Rudi Völler und Wolfsburgs Geschäftsführer Klaus Allofs waren um eine Versachlichung der Debatte bemüht. "Mit Blick auf meine Erfahrungen mit den Bayern in der Vergangenheit sind die Dinge eigentlich immer korrekt abgelaufen", sagte der langjährige Werder-Manager Allofs. "Diese Dinge darf man nicht zu eng sehen", sagte Völler und fügte hinzu: "Normalerweise - so sind wir das von den Bayern gewohnt, weil wir ja auch schon viele Spieler zu ihnen haben ziehen lassen müssen - ging das immer sehr harmonisch über die Bühne. Wir haben auch immer viel Geld von den Bayern bekommen. Das ist halt der Kreislauf im Profifußball. Wir holen ja auch den ein oder anderen Spieler von kleineren Vereinen."

(dpa/can)
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