Trainer verpasst Verein neues Image Markus Gisdol lehrt Hoffenheim Demut

Westerburg · Trainer Markus Gisdol hat beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim nach der vergangenen Chaos-Saison mit den Aufräumarbeiten begonnen – und will schnellstmöglich das schlechte Image des vermeintlichen Plastikvereins korrigieren. "Hoffenheim hatte seine Identität verloren", sagte der 43-Jährige dem "kicker": "Wenn man nach Hoffenheim gefragt wurde, konnte man nicht sagen, wofür der Verein steht."

Bundesliga 12/13: Gisdols erfolgreiche Premiere
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Trainer Markus Gisdol hat beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim nach der vergangenen Chaos-Saison mit den Aufräumarbeiten begonnen — und will schnellstmöglich das schlechte Image des vermeintlichen Plastikvereins korrigieren. "Hoffenheim hatte seine Identität verloren", sagte der 43-Jährige dem "kicker": "Wenn man nach Hoffenheim gefragt wurde, konnte man nicht sagen, wofür der Verein steht."

In der kommenden Spielzeit, die für die TSG am 10. August gegen den 1. FC Nürnberg beginnt, müsse der Klub "demütig sein. Jedes Spiel in der Bundesliga muss für diesen Klub als Geschenk erachtet werden", sagte Gisdol.

Bereits am Freitag hatte der Trainer zehn Profis aus dem aufgeblähten Kader aussortiert, darunter auch Ex-Nationaltorwart Tim Wiese, Eren Derdiyok und Tobias Weis, um "effektiv an der Formung einer Mannschaft arbeiten" zu können.

"Wir können nicht so weitermachen"

"Wir können nichts für das, was jetzt korrigiert werden muss. Aber wir können nicht so weitermachen, sondern müssen sagen: An der Stelle ist Schluss", sagte Gisdol, der mit nur 20 Spielern ins Trainingslager nach Westerburg reiste: "Auch wenn es menschlich schwer fällt den Spielern gegenüber. Wir müssen jetzt alles auf unsere Zukunft richten."

Wiese, der mit seinen Eskapaden neben dem Platz in der vergangenen Spielzeit quasi zum Gesicht des Hoffenheimer Absturzes wurde, wird dabei keine Rolle mehr spielen. "Tim ist ein guter Torwart. Aber es hat einfach vor meiner Zeit zu viele Dinge gegeben, sodass die Entwicklung so ist, wie sie heute ist", sagte Gisdol vielsagend.

"In 20 Jahren sieht die Sache ganz anders aus"

Mit einer "klaren Spielphilosophie mit Wiedererkennungswert" müsse der Herbstmeister von 2008 wieder für Begeisterung sorgen. "Niemand, der hier ist, kann etwas dafür, dass Hoffenheim nicht schon 1970 in der Bundesliga gespielt hat", sagte Gisdol: "Aber wir können beeinflussen, wie wir jetzt auftreten. Und in 20 Jahren sieht die Sache dann vielleicht ganz anders aus." Sofort wieder hohe Ziele auszugeben, "wäre fatal".

Nach den "letzten zwei fatalen Jahren" sei zwar auch unter den eigenen Anhängern immer noch Skepsis vorhanden, "ob dieser Weg wirklich konsequent so gegangen wird" - das sei aber "aus meiner Sicht normal", sagte Gisdol, der indes keinen großen Druck durch 1899-Mäzen Dietmar Hopp fürchtet: "Ich glaube, dass die letzten zwei Jahre für viel Ernüchterung gesorgt haben im Verein. Der Sinn für die Realität ist zurück bei der TSG."

(sid)
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