Badstuber, Reus und Co. Pechvögel sehnen das Ende des Seuchenjahres herbei
Düsseldorf · Während seine Kollegen in Brasilien den WM-Triumph feierten, kämpfte Holger Badstuber noch immer um sein Comeback. Der Nationalspieler erlitt 2014 den nächsten Rückschlag und musste Kämpferqualitäten zeigen - wie zahlreiche andere prominente Kollegen.
Holger Badstubers größter Wunsch für 2015 ist simpel. "Ich will gesund ins neue Jahr starten", sagte der vom Verletzungspech verfolgte Seuchenvogel von Bayern München: "Ich bin auf einem sehr guten Weg, darauf arbeite ich hin." Für den 25 Jahre alten Innenverteidiger endet ein "turbulentes" Jahr, wie er selbst sagt. Und er ist "happy, dass es zu Ende geht, weil ich dann im neuen wieder voll angreifen kann."
Wieder voll angreifen, gesund bleiben — das steht auch auf dem Wunschzettel von Marco Reus ganz oben. Im letzten Testspiel vor der WM erlitt der Dortmunder einen Teilriss der vorderen Syndesmose im linken Sprunggelenk — der Brasilien-Traum war jäh zerplatzt. Kaum war er wieder fit, folgte erneut im Nationalmannschafts-Trikot am selben Fuß ein Anriss des Außenbandes im September.
"Ich komme wieder!"
Als das Band im November nach einem üblen Tackling des Paderborners Marvin Bakalorz komplett durch war, war das schwarze Fußball-Jahr für Reus endgültig beendet. Der 25-Jährige versank nicht im Selbstmitleid, sondern versprach seinen Fans nur einen Tag nach der bitteren Diagnose: "Ich komme wieder!" Im Januar soll er wieder ins Training zurückkehren.
Während die Kollegen in Rio de Janeiro den WM-Pokal in die Höhe stemmten, kämpfte auch Badstuber um sein Comeback. Und dann das: Als er nach zwei Kreuzbandrissen zu Saisonbeginn wieder auf dem Platz stand, folgte nur einen Monat später der nächste Schock - Muskelsehnenriss im linken Oberschenkel. Operation, die nächste lange Zwangspause. Erst Anfang Dezember kehrte der 30-malige Nationalspieler ins Training zurück. Nun lautet das erste Etappenziel Trainingslager: "Da will ich dabei und auch fit sein. Aber davon gehe ich aus."
Für seinen unbändigen Kampfgeist ernete Badstuber, der sich den ersten Kreuzbandriss am 1. Dezember 2012 zugezogen hatte, große Anerkennung. "Badstuber ist mein persönlicher Held", sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: "Wer solche Rückschläge hatte wie er, und dann trotzdem nicht aufsteckt, immer weitermacht, dann ist das erstklassig."
Thiago ist Bayerns Sorgenkind
In München wäre eine Selbsthilfegruppe für wiederkehrende Knieverletzungen durchaus angebracht. Bei Thiago riss seit März dreimal in Folge das Innenband im rechten Knie. Die Verletzung führte gar zu Unstimmigkeiten zwischen Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt und Thiagos Vertrauensarzt Ramon Cugat. Wann der Spanier wieder für die Bayern auflaufen kann, ist weiter offen — doch Rummenigge zeigte sich zuversichtlich, dass er noch in dieser Saison zum Einsatz kommen wird.
Aber bei allem Verletzungspech gab es auch Lichtblicke. Nach quälend langen 430 Tagen gab Ilkay Gündogan im Oktober sein langersehntes Comeback. Rückenprobleme, die zunächst konservativ und dann doch operativ behandelt worden waren, hatten den 24-Jährigen außer Gefecht gesetzt und um die Fortsetzung seiner Karriere bangen lassen. "Es ist ein richtig geiles Gefühl, wieder zu spielen", sagte der achtmalige Nationalspieler. Der lange, steinige Weg zurück, er hat sich gelohnt.