"Ich komme als billiger Jakob" Magaths Vertrag in Stuttgart wird aufgelöst

Stuttgart (rpo). Felix Magath hat am Donnerstag auch die letzten Zweifel an einem Wechsel zum FC Bayern München nach dieser Saison ausgeräumt. Gleichzeitig will er seinem künftigen Klub mit dem VfB aber noch die Champions-Leaugue-Teilnahme vermasseln.

"Mein Vertrag mit dem VfB wird in gegenseitigem Einvernehmen zum 30. Juni 2004 aufgelöst", erklärte der 50 Jahre alte Teammanager. Der Weg zum deutschen Rekordmeister als Nachfolger des im Sommer vorzeitig scheidenden Trainers Ottmar Hitfeld ist für den Ex-Profi damit frei. Die Frage, ob er für die Münchner ablösefrei sei, konnte oder wollte Magath nicht beantworten. VfB-Präsident Erwin Staudt hatte bereits erklärt, dass er die im Raum stehende Ablösesumme von vier Millionen Euro für illusorisch hält und ihm stattdessen als Ausgleich die Verpflichtung eines Spielers aus München vorschwebe.

Staudt hatte sich zuvor verärgert darüber gezeigt, dass Bayern-Manager Uli Hoeneß die Einigung mit Magath bereits am Dienstag und nicht wie vereinbart nach dem letzten Saisonspiel am Samstag verkündete. Auch der künftige Bayern-Trainer wurde von dieser Entwicklung "überrascht, aber im Nachhinein froh, dass es raus ist. Alles andere hätte uns belastet. Jetzt ist Klarheit und die Luft ist rein. Aber ich kann den Zorn des Präsidenten verstehen, nachdem sich Uli Hoeneß so deutlich ausdrückte."

Er tritt einen "Traumjob" an

Bei den Bayern tritt der Vize-Weltmeister von 1982 und 1986 nach eigenen Angaben einen Traumjob an. "Es ist kein leichter Abschied für mich, ich habe immer gesagt, ich will als Trainer die gleichen Erfolge wie als Spieler, nämlich deutscher Meister werden und den Europapokal holen", meinte Magath: "Zudem hatte ich zu Beginn meiner Trainerkarrier das Ziel, bei Bayern Trainer zu werden. Denn dort sind diese Ziele am besten zu verwirklichen. Dies ist die Triebfeder meines Wechsel und nicht Euro- oder Dollar-Scheine."

So werde er auch in München zunächst nicht das "große Geld" machen. "Wenn die Gehaltszahlen bei Hitzfeld stimmen, komme ich als 'billiger Jakob' nach München", so Magath. Hitzfeld verdiente beim Rekordmeister angeblich rund vier Millionen Euro pro Jahr.

Kurios: Bevor er seinen Dienst an der Säbener Straße antritt, will der Coach den Bayern die direkte Teilnahme an der Champions League verderben. Dies würde bedeuten, dass er auf dem Weg zum ersehnten Titel in der europäischen "Königsklasse" mit seinem neuen Team erst einmal durch die Qualifikation müsste: "Ich will unbedingt Zweiter werden, sonst verliere ich einen Sack voll Euro an Prämien." Platz zwei würden die Schwaben erobern, falls die Bayern im letzten Spiel unter Hitzfeld gegen Freiburg höchstens unentschieden spielen und der VfB gleichzeitig bei Bayer Leverkusen gewinnt.

Grundsätzliche Entscheidung schon im Frühjahr

Seine grundsätzliche Entscheidung für München, habe er bereits im Frühjahr gefällt, gab Magath zu. Damals war sein Einstieg jedoch erst für den 1. Juli 2005 geplant gewesen. Dass er den VfB verlassen werde, stand für ihn aber schon fest, bevor ein Amtsanstritt in München für 2004 zum Thema wurde. "Als der Druck und das Rumgeeiere immer größer wurde, kam der Entschluss, mich schon nach dieser Saison zu verabschieden", so Magath: "Ich hätte auch eine Baby-Pause eingelegt oder wäre ein Jahr ins Ausland gegangen. Angebote hatte ich genügend."

Seine inwzischen 39 Monate in Stuttgart bewertet der Coach, der künftig nie mehr als Teammanager arbeiten will, durchweg positiv: "In Stuttgart hatte ich eine sensationelle Phase meines Schaffens. Ich scheide mit Wehmut. Die Spieler haben mir sehr geholfen von meinem bescheuerten Image wegzukommen."

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