VW-Konzern überzeugt von Shopping-Tour "Magath hat das gewisse Händchen"

Wolfsburg · Der VfL Wolfsburg wird wieder einmal umgebaut. Bis zum Ende der Transferperiode will Felix Magath erneut groß einkaufen. Vom VfL-Besitzer Volkswagen hat er bereits die Erlaubnis für eine erneute Shopping-Tour erhalten.

Magaths großes Transferkarussell
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Foto: dapd

Nicht nur für die Fußballprofis des VfL Wolfsburg haben am Montag die härtesten Wochen des Jahres begonnen - die Rückrundenvorbereitung mit Medizinbällen und Läufen auf dem "Hügel der Leiden". Auch ihr Vorgesetzter Felix Magath steht vor einer besonders arbeitsintensiven Zeit. Schließlich steht für den Trainer, in seiner Funktion als Geschäftsführer des Bundesligisten, wieder einmal ein ausgedehnter Großeinkauf bevor. Die ersten drei Neuen trainierten bereits mit.

Mancher Manager der Volkswagen-Zentrale am Mittellandkanal dürfte in diesen Tagen neidisch hinüber zum Stadion schauen, wo der Geschäftsführer der VW-Tochtergesellschaft werkelt und von Konzernchef Martin Winterkorn die Erlaubnis für eine erneute Shopping-Tour erhalten hat. "Magath hat ja gesagt, dass er sich Verstärkungen wünscht. An uns soll es nicht liegen. Wir sind vorbereitet", sagte Winterkorn zum erneuten Umbau der Mannschaft. "Wenn gute Ideen kommen, werden wir bereitstehen."

Das ist eine Art Freifahrtschein von Europas größtem Automobilbauer für Magath, der in der Szene als eifriger Einkäufer bekannt ist. Ein Dutzend neuer Profis holte er bereits im Sommer. Einige davon sind freilich schon wieder aussortiert, darunter Sotirios Kyrgiakos und Alexander Hleb.

Von den Magath-Einkäufen des Sommers kamen einige Spieler aber noch gar nicht oder fast gar nicht zum Einsatz. Fans, die mit den Namen Mateusz Klich und Hrvoje Cale etwas anfangen können, dürften echte Liebhaber sein. Das Vertrauen bei Volkswagen scheint dennoch ungebrochen. "Magath hat das gewisse Händchen für so etwas", sagte Konzernchef Winterkorn: "Es wird schon das Richtige kommen."

An Geld scheint es zumindest nicht zu mangeln. "Die Aktivitäten im Sommer haben uns im Etat dafür noch Luft gelassen", sagte Magath zu den anstehenden Transfers. "Darüber hinaus gibt es auch Signale, dass der eine oder andere uns verlassen möchte." Das scheint indes nicht bei jedem freiwillig zu sein.

In seiner Doppel-Funktion als Coach und Geschäftsführer Sport des Fußball-Bundesligisten muss Magath nicht nur die Übungseinheiten leiten und einkaufen, sondern möglichst auch noch verkaufen oder zumindest ausleihen. Nicht mehr erwünscht sind neben Kyrgiakos die von Magaths Vorgängern geholten Millionen-Einkäufe Patrick Helmes und Thomas Kahlenberg. Ungewiss ist auch die Zukunft von Srdjan Lakic, der noch kurz vor Magaths Rückkehr nach Wolfsburg von Dieter Hoeneß verpflichtet worden war und nun beim VfB Stuttgart im Gespräch ist.

Mit den geplanten Einkäufen hofft Magath, "mehr Stabilität in den Kader zu bekommen und außerdem auch den einen oder anderen in die Position zu bringen, mehr Verantwortung zu übernehmen". Der tschechische Mittelfeldspieler Petr Jiracek war der erste Neue. Für geschätzte 3,5 Millionen Euro kam der 25-Jährige zwei Tage vor Weihnachten vom tschechischen Meister Viktoria Pilsen.

Der Schwerpunkt der Shopping-Tour scheint dieses Mal ohnehin in Osteuropa zu liegen. Neben Jiracek trainierten am Montag noch zwei Neue mit. Der mazedonische Stürmer Ferhan Hasani spielte zuletzt bei Skendija Tetovo, der ebenfalls 21 Jahre alte serbische Mittelfeldspieler Slobodan Medojevic bei FK Vojvodina Novi Sad.

Im Gespräch sind zudem Spieler wie Vaclav Pilar aus Pilsen und Aleksandar Lukovic von Zenit St. Petersburg. In der Schweiz werden zudem Ricardo Rodriguez vom FC Zürich und Giovanni Sio vom FC Sion als Kandidaten für den VfL gehandelt.

Für die VfL-Profis endet die bekanntermaßen harte Vorbereitung vor dem Rückrundenstart am 21. Januar gegen den 1. FC Köln. Für den Geschäftsführer dürfte es dagegen erst nach dem 31. Januar ruhiger werden. Erfahrungsgemäß reizt Magath das Ende der Transferfrist bis zum letzten Moment aus.

(dpa)
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