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Fünfjahresvertrag in Tottenham Lewis Holtby: Hauptsache England

Fußball-Nationalspieler Lewis Holtby wechselt nach dem Ende der laufenden Saison von Schalke 04 zu Tottenham Hotspur. Für den 22-Jährigen Halb-Engländer geht ein Traum in Erfüllung.

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Der FC Everton ist eigentlich sein Lieblings-Klub auf der Insel. Dass es nun die Tottenham Hotspur wurden — für Lewis Holtby egal, Hauptsache England. "Ich habe schon als kleiner Junge immer die Premier League geguckt und davon geschwärmt. Dass ich jetzt die Chance bei so einem Topklub bekomme, ist ein Traum, der in Erfüllung geht", sagte der 22-Jährige von Schalke 04 mit glänzenden Augen, nachdem er am Freitag gleich einen Fünfjahresvertrag bis 2018 beim Tabellendritten unterschrieben hatte.

Der Vater ist Engländer

Die Liebe zum englischen Fußball wurde dem dreimaligen deutschen Nationalspieler, der ablösefrei wechselt, quasi in die Wiege gelegt, da sein Vater Chris Engländer ist. Da war der Schritt zu den Spurs, bei denen einst schon Jürgen Klinsmann große Erfolge gefeiert hatte, naheliegend.

Dass es ihm dabei ums Geld ging, wie kolportiert wurde, stritt Holtby im Trainingslager der Schalker in Katar ab. Er habe auch von den Königsblauen ein "Top-Angebot" vorliegen gehabt. Die Spurs seien aber "sportlich und persönlich" die beste Lösung: "Das ist der richtige Schritt. Das ist ein Wahnsinns-Erlebnis."

Spekulationen über einen Wechsel schon im Januar wies der U21-Kapitän zurück. "Darüber wurde nicht gesprochen. Man weiß zwar im Fußball nicht, was passiert, aber der Stand ist Juli. Ich konzentriere mich nur auf Schalke."

Anfeindungen im Internet

Holtby weiß allerdings, dass seine letzten Monate im Schalke-Dress schwer werden könnten. Nachdem er am 28. Dezember seinen Abschied bekannt gab, steht er besonders im Fokus und muss sich im Internet einige Anfeindungen der Fans gefallen lassen. Auch deshalb versprach er wohl am Samstag, "dass ich die Mannschaft nicht im Stich lasse. Ich werde bis zur letzten Minute Gas geben."

Davon ist auch Trainer Jens Keller überzeugt. "Lewis hat einen super Charakter", sagte er dem SID. Es sei für Holtby, aber auch für Schalke "extrem wichtig, dass jetzt eine Entscheidung gefallen ist. Die Frage ist aber, wie die Fans damit umgehen. Ich hoffe, dass er eine faire Chance bekommt."

Holtby ist der sechste Nationalspieler aus dem aktuellen Kader von Bundestrainer Joachim Löw, der die Herausforderung im Ausland sucht. Neben dem Noch-Schalker sind dies derzeit schon Mesut Özil und Sami Khedira (beide Real Madrid), Lukas Podolski und Per Mertesacker (beide FC Arsenal) sowie Miroslav Klose (Lazio Rom).

Für seinen Schalker Team-Kollegen Christoph Metzelder, einst bei Real unter Vertrag, schlägt der Mittelfeldspieler keinen leichten Weg ein. "Ich weiß, was das für einen Mut bedeutet, aus der Komfortzone hier in Deutschland so einen großen Schritt zu wagen", sagte der 32-Jährige und gab seinem jungen Mitspieler gleich noch einen Tipp: "Er darf nicht daran denken, was passiert, wenn es nicht klappt."

Das tut Holtby auch nicht. Als er auf das "Schicksal" von Marko Marin beim FC Chelsea angesprochen wurde, meinte er selbstbewusst: "Ich gehe nie vom Negativen aus. Ich bin Lewis Harry Holtby und nicht Marko Marin oder Lukas Podolski. Ich gehe meinen eigenen Weg."

Sechser, Achter, Zehner

Wie der aussehen soll, hat er mit Spurs-Teammanager Andre Villas-Boas schon besprochen. "Er wollte mich unbedingt haben. Er plant mich auf den Positionen sechs, acht oder zehn ein", sagte Holtby, der bei Tottenham die Lücke schließen soll, die die vor der Saison abgewanderten Rafael van der Vaart (zum Hamburger SV) und Luca Modric (zu Real Madrid) hinterlassen haben.

Tottenham hatte am Freitag den Wechsel publik gemacht. Co-Trainer Steffen Freund, Ex-Profi bei Schalke und den Spurs, freut sich schon einmal auf die Zusammenarbeit mit Holtby: "Er wird hier keine Eingewöhnungsprobleme haben. Er ist halber Engländer und er liebt die Premier League." In der Tat.

(sid/csr/areh)
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