Leverkusens Kapitän Hradecky sieht Bayer bereit für die Bewährungsprobe Budapest
Budapest · Um in das Viertelfinale der Europa League einzuziehen, muss Bayer Leverkusen nicht unbedingt bei Ferencváros Budapest gewinnen. Kapitän Lukas Hradecky will dennoch möglichst früh ein Tor der Werkself sehen, um schnell für Ruhe zu sorgen.
Lukas Hradecky hat in seiner Karriere schon viel erlebt. Mit Eintracht Frankfurt gewann er den DFB Pokal, mit der finnischen Nationalmannschaft spielte er bei der EM. Ohne Zweifel zählt der Kapitän und Torhüter zu den erfahrensten Profis im Kader der Mannschaft von Trainer Xabi Alonso. Umso ernster sollten seine Teamkollegen die Warnung des 33-jährigen vor dem Spiel bei Ferencváros Budapest am Donnerstag (21 Uhr) nehmen: „Wir müssen hart arbeiten, gut verteidigen und demütig bleiben.“
Keine Frage: Die Ausgangslage vor dem Achtelfinal-Rückspiel ist für Bayer komfortabel. Einen 2:0-Vorsprung bringt die Werkself aus dem Hinspiel mit. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Spielverlauf gegen die Ungarn nicht unbedingt das Ergebnis hergab. Kerem Demirbay erzielte nach zehn Minuten das 1:0, kurz vor dem Abpfiff legte Edmond Tapsoba das 2:0 per Abstauber nach – ein extrem wichtiges Tor mit Blick auf den zweiten Vergleich.
Denn in der Puskás Aréna werden rund 60.000 Zuschauer erwartet. Das EM-Stadion dürfte für den Bundesligisten zu einem Hexenkessel werden. „Hoffentlich werden wir es sein, die das erste Tor schießen“, sagt Hradecky. Zuversicht geben dem Keeper die Fortschritte der Mannschaft in den vergangenen Wochen. Seitdem Leverkusen das 2:3 aus dem Heimspiel eine Woche später in Monaco ausgleichen und im Elfmeterschießen letztlich souverän das Achtelfinale klarmachen konnte, habe das Team eine gewisse „Resilienz“ gezeigt, um auch schwierige Spiele für sich zu entscheiden. „Das gefällt mir und ich sehe da eine Entwicklung“, betont er.
Von der hitzigen Kulisse will sich Hradecky indes möglichst nicht beeindrucken lassen – so laut und feindselig die Atmosphäre auch sein mag. Er sieht die äußeren Umstände eher als eine Art zusätzliche Motivation. „Ich glaube, dass es ein tolles Erlebnis für uns alle wird“, sagt er. „Ich war mit der finnischen Nationalmannschaft auch schon in diesem Stadion. Die Fans unterstützen ihre Mannschaft ohne Ende. Der Druck wird am Anfang riesig sein und sie werden versuchen, früh das erste Tor zu schießen.“
Sein Gegenmittel ist ebenso simpel wie einleuchtend: nicht aus der Ruhe bringen lassen, kompakt bleiben, konsequent verteidigen und möglichst das erste Tor des Abends erzielen. „Unsere Ausgangslage ist besser als gegen Monaco. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass auch Budapest es drehen kann, wenn wir es gegen Monaco drehen konnten“, mahnt Hradecky.
Alonso ist jedenfalls guter Dinge, dass der Einzug in die Runde der letzten acht Mannschaften klappt. „Nach dem Spiel in Bremen hatten wir drei Tage, um uns vorzubereiten“, sagt der Coach mit Blick auf das 3:2 an der Weser. „Die Stimmung und die Energie in der Mannschaft ist gut. Wir sind bereit und kennen den Gegner.“ Wohl auch deswegen warnt der Spanier eindringlich: „Ferencváros hat eine sehr gute Mannschaft.“ Das war auch schon im Hinspiel zu sehen. Denn zwischen den beiden Toren gelang der Werkself nicht sonderlich viel, vor allem im Spiel nach vorne haperte es an vielen Stellen.
Dass der Trainer bei einer weiteren Gelben Karte an der Seitenlinie – es wäre seine dritte im Wettbewerb – für die nächste Runde gesperrt sein könnte, beschäftigt den 41-Jährigen indes nur am Rande. „Das Wichtigste ist, dass wir das Viertelfinale erreichen. Ich hoffe nicht, dass ich dann gesperrt bin und werde versuchen, mich kontrollieren. Aber unser Fokus liegt nur auf dem Spiel, nicht auf der Zukunft oder der nächsten Phase in dem Wettbewerb."