Schalke 04 - Bayer Leverkusen 2:3 (0:1) Leverkusen siegt in der Arena AufSchalke

Gelsenkirchen · Eine starke Leverkusener Mannschaft hat am 29. Spieltag der Bundesliga mit einem Sieg in der Arena AufSchalke einen großen Schritt Richtung internationale Fußballbühne gemacht. Das Tor des Tages erzielte allerdings ein Schalker.

Die kuriosesten Torwart-Patzer
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Die kuriosesten Torwart-Patzer

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Foto: AP/Sergei Grits

Tore zu schießen, ist für Jörg Butt nichts Ungewöhnliches. Den Ball nur Sekunden später aus dem eigenen Netz zu holen, dagegen schon. "Ich habe ja schon viele Elfmeter geschossen, aber so etwas ist mir noch nie passiert", kommentierte der Torhüter von Bayer Leverkusen die kurioseste Szene beim 3:2 (1: 0)-Sieg bei Schalke 04. "Das ist mir eine Lehre. Das wird mir nie mehr passieren."

Das Ungewöhnliche geschah in der 76. Minute: Butt trabte in den gegnerischen Strafraum, schoss den Ball an seinem Schalker Kollegen Christofer Heimeroth vorbei zum 3:1 ins Netz und ließ sich für sein 23. Elfmetertor im 26. Versuch ausgiebig von den Mannschaftskollegen feiern. Als er dann ins eigene Gehäuse zurücktrabte, war der Ball schon da - der Schalker Mike Hanke hatte ihn aus dem Anstoßkreis über den Keeper hinweg zum 2:3 ins Netz gedroschen.

"Das sieht natürlich ein bisschen blöd aus", gab Butt zu, "aber es ist ja noch mal gut gegangen. Jetzt kann ich schon darüber schmunzeln." Allerdings ärgerte sich der 29-Jährige über Schiedsrichter Jörg Keßler: "Wenn es fair gelaufen wäre, hätte er den Ball nicht so schnell freigegeben." Das sah der Unparteiische aus Wogau ganz anders: "Es war ein absolut reguläres Tor. Ich habe ja auch darauf zu achten, dass nicht auf Zeit gespielt wird." Schon in der Halbzeitpause habe er Butt ermahnt, seine Abstöße schneller auszuführen. "Ich fand, es war ein schönes Tor."

Schön, aber irregulär

Ganz regulär war der kurioseste Treffer der Saison aber doch nicht. Denn außer Hanke berührte kein Schalker den Ball nach dem Anstoß. "Ich habe Ebbe Sand gesagt: Komm, spiel schnell", berichtete der Torschütze: "Aber er hat nicht geschaltet. Da habe ich selbst geschossen." Also ein irreguläres Tor? "Vielleicht hat ihn Ebbe ja doch noch ganz leicht berührt", meinte Hanke und schmunzelte.

Schon vor dem Elfmeter musste Kessler eine knifflige Situation entscheiden. Jörg Böhme verfolgte Bayer-Stürmer Dimitar Berbatow in den Strafraum, der Bulgare fiel, Keßler pfiff. "Er hat ihn an der Hacke getroffen", urteilte der Schiedsrichter. "Wenn er pfeift, gibt es Elfmeter", meinte Berbatow vielsagend. Der Stürmer hatte schon in der 30. Minute die konterstarken Leverkusener vor 61.266 Zuschauern in der ausverkauften Arena AufSchalke mit seinem 13. Saisontor in Führung gebracht.

Aufwecker Eigentor

Dann verhalf ausgerechnet Jubilar Jens Nowotny den tapfer kämpfenden und gefällig kombinierenden, aber wenig durchschlagkräftigen Schalkern zum Ausgleich. Der Bayer-Kapitän, der sein 300. Bundesligaspiel bestritt, lenkte einen Schuss von Michael Delura ins eigene Tor (56.). "Ich habe den Ball erst gesehen, als es schon zu spät war", meinte der Nationalspieler, "aber durch das Gegentor sind wir auch ein bisschen aufgewacht."

In der Tat spielte Bayer danach wieder konsequenter nach vorne und wurde mit der erneuten Führung durch den überragenden Bernd Schneider belohnt - das dritte Tor des Vize-Weltmeisters im dritten Gastspiel in der Schalker Arena. "Ich weiß auch nicht wieso, aber hier treffe ich wohl besonders gut", sagte der Mittelfeldspieler, der sich nach einem Leistungstief wieder seiner WM-Form nähert: "Zur Zeit läuft es ganz gut."

Unterschiedliche Perspektiven

So gut, dass Bayer nach nun sechs Spielen ohne Niederlage mit 16 von 18 möglichen Punkten für den Uefa-Cup planen kann. "Das wollen wir jetzt so schnell wie möglich klar machen", sagte Schneider und blickte noch ein bisschen weiter nach oben: "Vielleicht geht ja auch noch was in Sachen Champions League. Unser letztes Spiel ist in Stuttgart." Und der VfB belegt mit fünf Punkten Vorsprung vor Leverkusen Platz drei.

Schalke, seit 1997 ohne Heimsieg gegen Bayer, droht dagegen wieder der UI-Cup. Platz fünf ist schon fünf Zähler entfernt. "Wenn wir den Döner-Cup spielen müssen, dann müssen wir eben wieder den osteuropäischen Raum beackern", stellte Manager Rudi Assauer fest: "Aber noch ist es nicht so weit."

Trainer Jupp Heynckes (Schalke 04): "Mit dem 2:3 bin ich nicht zufrieden, denn meine Mannschaft hat über weite Strecken sehr attraktiv und gut gespielt. Sie hat einen großen Aufwand betrieben, läuferisch alles gegeben und die Niederlage nicht verdient. Wenn meine Mannschaft in den letzten fünf Spielen weiter so spielt, können wir am Ende zufrieden sein. Den Uefa-Cup haben wir noch nicht abgehakt."

Trainer Klaus Augenthaler (Bayer Leverkusen): "Es war ein sehr gutes, aufregendes und kurioses Bundesligaspiel. Es war schwer, die Schalker in Schach zu halten, denn sie haben sehr gut gespielt und gekämpft. Sie haben nach dem 1:0 das Ergebnis nur verwaltet, der Ausgleich war ein Wachrüttler, beim 2:3 haben wir nach dem 3:1 durch Torwart Butt zu lange gefeiert. Es war ein wichtiger Sieg, das nächste Heimspiel gegen Borussia Dortmund wird richtungweisend sein für den Uefa-Cup. Ich habe von der Bank aus Jörg Butt als Elfmeter-Schütze bestimmt, er wird auch den nächsten schießen, dann muss sich die Mannschaft aber cleverer verhalten als beim 2:3."

Schalke: Heimeroth - Poulsen (62. Lamotte), Kläsener, van Kerckhoven, Kobiaschwilli - Delura, Altintop, Vermant (87. Glieder), Böhme - Asamoah (66. Hanke), Sand

Leverkusen: Butt - Lucio, Nowotny, Juan - Balitsch, Ramelow, Babic - Schneider, Bastürk (69. Bierofka) - Franca (84. Neuville), Berbatow

Schiedsrichter: Keßler (Höhenkirchen)

Tore: 0:1 Berbatow (30.), 1:1 Delura (56.), 1:2 Schneider (72.), 1:3 Butt (75., Foulelfmeter), 2:3 Hanke (76.)

Zuschauer: 61.266 (ausverkauft)

Beste Spieler: Altintop, Kobiaschwilli - Schneider, Juan, Butt

Rote Karten: keine

Gelb-Rote Karten: keine

Gelbe Karten: Böhme (2) - Balitsch (4), Berbatow (3)

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