Fans verwundert Darum ist am Wochenende keine Bundesliga

Düsseldorf · Die Bundesliga geht Ende Januar in eine ungewöhnliche 14-tägige Pause. Viele Fußball-Fans fragen sich, wieso in Deutschlands Profi-Ligen am Wochenende nicht gespielt wird. Wir haben die Antwort.

 Blick auf das leere Spielfeld im Stadion des VfL Bochum.

 Blick auf das leere Spielfeld im Stadion des VfL Bochum.

Foto: dpa/David Inderlied

Die Bundesliga ist gerade erst aus der Winterpause zurück, da steht schon die nächste spielfreie Zeit an. Zwischen dem 20. und 21. Spieltag finden in Deutschlands beiden höchsten Spielklassen keine Partien statt. Das heißt: 14 Tage keine Bundesliga und Zweite Liga. Sonst ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass in Europa Länderspiele anstehen – meist im Zuge der Qualifikation für Welt- oder Europameisterschaften. Doch der Blick in den Spielplan zeigt: Auch auf internationalem Parkett ruht in Europa der Ball. Warum also die Pause?

Grund für die Liga-Unterbrechung sind Länderspiele der WM-Quali auf anderen Kontinenten sowie die finalen Spiele des Afrika Cups in Kamerun. Eigentlich waren diese Quali-Spiele für den 31. August bis 8. September 2020 angesetzt, wurden dann aber wegen der Corona-Pandemie durch ein Länderspielfenster vom 24. Januar bis 1. Februar 2022 ersetzt. Heißt: In allen europäischen Topligen ruht am kommenden Wochenende der Ball, stattdessen wird international auf anderen Kontinenten gespielt.

Gut 20 Bundesliga-Profis waren oder sind dabei im Einsatz. Der Rest nutzt die aktuelle Auszeit, um sich für die verbleibenden 14 Saison-Spieltage zu rüsten. Der VfB Stuttgart als einziger Club der Liga sogar in einem Trainingslager in Spanien. Viele Vereine setzen darauf, angeschlagene Kicker wieder fit zu bekommen. Darauf, dass sie sich nicht mit privaten Reisen womöglich erhöhter Infektionsgefahr aussetzen. Und darauf, dass ihre Nationalspieler gesund zurückkommen. Es ist ein Hoffen und Bangen - in dieser ungewöhnlichen Liga-Pause.

Besonders gelegen kommt sie den kriselnden Teams, etwa aus Stuttgart, Wolfsburg, Mönchengladbach und Berlin. Der seit fünf Spielen sieg- und torlose VfB, dem als Tabellenvorletzter der dritte Abstieg in sechs Jahren droht, flog trotz weltweit steigender Corona-Zahlen für eine knappe Woche nach Marbella.

„Wir haben natürlich abgewogen, ob es Sinn ergibt oder nicht. Unsere Experten haben uns Grünes Licht gegeben, weil wir sozusagen in eine Bubble reinfliegen“, sagte VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo. Laut des 44-Jährigen ist das Trainingscamp, in dem sich der Club weitgehend allein bewegt, womöglich sogar sicherer als das heimische Umfeld. „Wir wissen 24 Stunden lang, wo unsere Spieler sind.“

Auch die Wolfsburger, die keines ihrer vergangenen elf Pflichtspiele gewonnen und neun davon sogar verloren haben, erwägten eine vorübergehende Luftveränderung. Letztlich entschieden sich die auf Rang 15 abgestürzten Niedersachsen wegen der pandemischen Lage aber gegen eine Reise. Trainer Florian Kohfeldt glaubt fest daran, die Wende auch auf Wolfsburger Boden einläuten zu können. „Ich weiß, dass jeder sagt: Der erzählt immer, wir brauchen Zeit. Aber man hat gesehen, welche Schritte die Mannschaft macht“, so der Coach. „Jetzt haben wir wieder zwei Wochen Zeit, die nächsten Schritte zu gehen.“

Darauf hoffen sie auch bei der Borussia aus Mönchengladbach, die nach ihren jüngsten zwei Heimniederlagen voll im Abstiegskampf angekommen ist. Oder bei der Hertha aus Berlin, die dort schon die ganze Saison drinsteckt. Coach Domenico Tedesco von RB Leipzig hat trotz der vier Siege in den bisherigen vier Pflichtspielen des Jahres gleich „so 20 Themen, die wir abarbeiten wollen. 16 davon haben wir mal angesprochen, konnten diese aber nur einmal trainieren.“ Sowohl im taktischen als auch im konditionellen Bereich will er weiterkommen.

Auch Spitzenreiter FC Bayern München, der zu Jahresbeginn erhebliche Corona-Sorgen hatte, oder Verfolger Borussia Dortmund kommt die Pause nicht unrecht. Dem BVB zum einen sicher, weil Torjäger Erling Haaland wegen muskulärer Probleme erneut auszufallen droht. Zum anderen, weil so die Comebacks von Emre Can und Giovanni Reyna vorangetrieben werden können. „Er ist schon viel stabiler geworden. Wir sind auf einem sehr guten Weg“ sagte Dortmunds Trainer Marco Rose neulich über das 19 Jahre alte Offensiv-Juwel Reyna, das wegen einer langwierigen Muskelverletzung seit August kein Spiel mehr bestritten hat.

Nach der letzten Pause rund um Weihnachten und Silvester hatten sich die Corona-Fälle in der Liga gehäuft - wohl auch, weil viele Spieler quer durch die Welt gereist waren. Angewiesen, hier zu bleiben, wurden sie von ihren Clubs deshalb nun nicht, sehr wohl aber dafür sensibilisiert. „Wir werden kein Verbot aussprechen, dass die Spieler zu ihren Familien fliegen. Die Familienzeit ist extrem wichtig“, sagte Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche bei Sky. Vorsicht bleibt aber das oberste Gebot - auch in dieser ungewöhnlichen Pause.

(kron/dpa)
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