Krisensitzung in Hamburg Labbadias letzte Stunden beim HSV?

Düsseldorf (RPO). Trainer Bruno Labbadia steht beim Hamburger SV vor der Ablösung. Nach der 1:5 (0:3)-Niederlage bei 1899 Hoffenheim am 32. Bundesliga-Spieltag droht ihm sogar noch vor dem Halbfinal-Rückspiel in der Europa League beim FC Fulham am Donnerstag die Entlassung.

Bruno Labbadia: Torjäger, Trainer und "Hochsterilisierer"
26 Bilder

Das ist Bruno Labbadia

26 Bilder
Foto: dpa, exa

Klubchef Bernd Hoffmann kündigte nach der desaströsen Niederlage umgehend Gespräche an, die noch in der Nacht zum Montag beginnen und am Montag fortgesetzt werden sollen. "Zunächst einmal werden wir uns mit dem Trainer hinsetzen und Maßnahmen einleiten, damit wir am Donnerstag das Spiel so gestalten, dass wir weiterkommen", sagte Hoffmann beim Pay-TV-Sender "Sky" und sagte auf die Frage, ob es eine Option wäre, dass Labbadia nicht mehr Trainer ist: "Das werden wir alle mit dem Trainer diskutieren. Wir werden uns mit dem Trainer hinsetzen und danach entscheiden."

Ein klares Bekenntnis sieht anders aus. Ein wichtiger Faktor bei der Entscheidung um Labbadias Zukunft in der Hansestadt wird die Frage nach möglichen Alternativen sein. Ernsthafte Kandidaten sind kurz vor Saisonende nicht verfügbar, zudem ist fraglich, was ein neuer Trainer in wenigen Tagen ändern kann. Dennoch könnte der HSV versuchen, die verkorkste Saison mit einem Interimstrainer zu beenden und dann für die kommende Spielzeit einen neuen, erfahrenen Übungsleiter zu installieren.

Denn nach der Partie in Hoffenheim ist es durchaus möglich, dass der Vorstand nach dem Gespräch mit Labbadia zu dem Schluss kommt, dass ein Trainerwechsel unumgänglich ist, da die Mannschaft gegen den Trainer spielt oder Labbadia seine Spieler zumindest nicht mehr erreicht.

Labbadia sieht das freilich nicht so. "Das war eine desolate Leistung von uns. Ich bin sehr enttäuscht. Es ist ein bitterer Moment", sagte Labbadia ohne große Gesten, wehrte sich aber gegen Vorwürfe, die Mannschaft spiele gegen ihn: "Wenn die Mannschaft gegen den Trainer spielen würde, würde sie auch gegen sich selbst spielen. Das macht keinen Sinn."

Mladen Petric wollte dazu keine klare Stellung beziehen: Ich habe keinen Bock über irgendwelche Verhältnisse zu reden. Das ist alles negativ. Wir haben am Donnerstag ein wichtiges Spiel und ich möchte alle Kraft sammeln, damit wir wenigstens dieses eine Ziel noch erreichen können."

Bei fünf Punkten Rückstand auf den Tabellensechsten VfB Stuttgart bleibt dem HSV wohl nur noch die Hoffnung auf den Titel in der Europa League, um sich erneut für den internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Nach dem torlosen Remis im Hinspiel gegen Fulham und den akuten Verletzungssorgen wird der Einzug ins Finale, das in der Hansestadt ausgetragen wird, schwierig genug — ob mit oder ohne Labbadia.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort