Krise beim Hamburger SV Labbadia entlassen — Moniz übernimmt

Düsseldorf (RPO). Bruno Labbadia ist beim Bundesligisten Hamburger SV entlassen worden. Der bisherige Technik-Trainer Ricardo Moniz leitete bereits das Training der Hanseaten am Montag, während Labbadia noch mit dem Vorstand tagte.

Krise beim Hamburger SV: Labbadia entlassen — Moniz übernimmt
Foto: HSV

Der Verein bestätigte mittlerweile die Trennung von Labbadia. "Das Thema Labbadia ist durch", erklärten Vertreter des HSV-Aufsichtsrats nach der kurzfristig einberufenen Sitzung am Montagvormittag. Angeblich kassiert der 44-Jährige eine Abfindung von einer Million Euro.

"Wir haben die Situation wie angekündigt analysiert. Sie hat sich so dargestellt, dass wir nicht erwarten konnten, das Spiel am Donnerstag in Fulham erfolgreich zu bestehen", sagte Klubchef Bernd Hoffmann und führte weiter aus: "Es war der letzte Zeitpunkt, um zu reagieren, um das Ziel Europa League nicht zu gefährden."

Moniz leitet das Training

Der Niederländer Moniz, der im vergangenen Jahr mit dem ehemaligen Cheftrainer Martin Jol vom englischen Erstliga-Klub Tottenham Hotspur nach Hamburg wechselte, beerbt Labbadia bis zum Saisonende, ist jedoch nur eine kurzfristige Lösung, da sein Wechsel zur kommenden Saison zum österreichischen Erstligisten Red Bull Salzburg nur noch Formsache sein soll.

Mit dem neuen Mann an der Seitenlinie soll am Donnerstag im Rückspiel beim FC Fulham der Einzug ins Endspiel der Europa League, das am 12. Mai im eigenen Stadion steigt, gelingen. Labbadia traute man dies beim HSV nach der bitteren 1:5-Niederlage bei 1899 Hoffenheim wohl nicht mehr zu. Zuletzt hatten sich die Zweifel gemehrt, dass Labbadia die Mannschaft noch erreicht. Höhepunkt war der öffentliche Disput zwischen Labbadia und Torwart Frank Rost, der vergangene Woche nach der ihm vorgeworfenen Disziplinlosigkeit aus dem Mannschaftsrat zurückgetreten war.

Labbadia hatte das Traineramt Anfang Juni vergangenen Jahres als Nachfolger des Niederländers Martin Jol übernommen. Der frühere Bundesligaprofi war für eine geschätzte Ablöse von 1,3 Millionen Euro vom Ligarivalen Bayer Leverkusen an die Elbe gewechselt. Er war bei seiner Verpflichtung der sechste Trainer des HSV in knapp sechs Jahren.

Gerüchte um Löw, Houllier und Terim

In der kommenden Spielzeit soll ein erfahrener Übungsleiter die Geschicke der "Rothosen" lenken. Heißester Kandidat ist der jetzige Bundestrainer Joachim Löw, dessen Vertrag beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nach der Weltmeisterschaft in Südafrika ausläuft.

Löws Zukunft beim DFB ist nach dem Machtkampf mit der Verbandsspitze fraglich, eine Trennung nach der WM gilt als wahrscheinlich. Für Löw spricht zudem, dass in Urs Siegenthaler ein Vertrauter in der kommenden Saison als Sportchef in Hamburg anheuert. Der Schweizer arbeitet derzeit noch unter Löw als Chefscout beim DFB.

Auch Trainer-Legende Udo Lattek hatte unlängst in der TV-Talkshow "Doppelpass" gesagt: "Ich habe gehört, dass Löw beim DFB nach der WM aufhört, egal wie es ausgeht." Zudem wird in Hamburg spekuliert, dass neben Löw auch DFB-Teammanager Oliver Bierhoff und die Assistenten Hansi Flick und Andreas Köpke im Sommer bei den Hanseaten anheuern.

Neben Löw werden aber noch zahlreiche renommierte Trainer aus dem Ausland als neuer Trainer gehandelt. Der Franzose Gerard Houllier, der allerdings auch vom VfL Wolfsburg umworben wird, und der Türke Fatih Terim sind ebenfalls im Gespräch.

Mit sid-Material

(can)
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