Chaos-Tage beim Hamburger SV Kreuzer über Kühne: "Es ist eine Katastrophe"

Hamburg · So dringend wie am Samstag bei Hertha BSC brauchte der HSV selten einen Sieg. Investor Kühne fordert den Rücktritt von Trainer Fink und will Magath als Präsidenten. Keeper Adler lud die gesamte Abwehr zum Pizzaessen ein. Verteidiger Scharner kassiert eine fette Abfindung.

Hamburger SV: So erfolgreich waren die Trainer
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Die Trainerbilanzen beim HSV seit 2004

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Foto: dpa, ah lof

Trotz der Chaos-Tage will der Hamburger SV mit einigen treuen Fans am Samstag um Punkt 17.00 Uhr die 50-jährige Zugehörigkeit zur Bundesliga feiern. Die Stimmung dabei könnte aber nicht schlechter sein. Die Angst vor einer weiteren Niederlage des Fußball-Dinos im Abendspiel (18.30 Uhr/Live-Ticker!) treibt die Hanseaten um. Ex-Spieler und Investor Klaus-Michael Kühne könnten dann noch vehementer radikale Änderungen fordern. Trainer Thorsten Fink betont, dem Druck standhalten zu können. Immerhin ist er den Unruheherd Paul Scharner losgeworden.

"Bin maßlos enttäuscht von ihm"

Noch mehr Öl ins Feuer goss nach einer turbulenten Woche Kühne. Der 76-Jährige findet, Trainer, Sportdirektor, Vorstand und Aufsichtsrat sollten gehen und Platz für Felix Magath machen. Besonders Fink griff er an: "Ich bin maßlos enttäuscht von ihm", sagte der Unternehmer in einem Interview des "Hamburger Abendblatts".

Der Milliardär warf Fink vor, mit den beiden freien Tagen nach dem Hoffenheim-Debakel (1:5) ein falsches Signal gesetzt zu haben. "Diese Entscheidung hat das Fass zum Überlaufen gebracht", erklärte Kühne.
Die Strafe für die Profis Dennis Aogo und Tomas Rincon, die wegen Mallorca-Trips für das Berlin-Spiel suspendiert wurden, ärgerte den Finanzier, der den Norddeutschen beim Transfer von Rafael van der Vaart im Sommer 2012 mit einem Darlehen von acht Millionen aushalf.

Nur Magath ist laut Kühne in der Lage, den HSV zu retten: "Er ist der Einzige, den ich für fähig halte, bis zum Ende der Transferfrist einen dringend benötigten Stürmer zu verpflichten." Ohne grundlegende Strukturveränderungen beim HSV würde er kein weiteres Geld zur Verfügung stellen.

"Vom Fußball weit weg"

"Ich stelle mich vor meinen Trainer. Ich vertraue Thorsten, er hat hervorragende Arbeit gemacht", betonte Kreuzer am Freitag bei Sky Sport News HD. "Herr Kühne kommt nicht aus dem Fußball. Und er ist weit weg vom Fußball-Business, sonst würde er nicht solche Aussagen treffen. Es ist eine Katastrophe, dass externe Leute glauben, jeden hier diffamieren zu können." Diese Nebenkriegsschauplätze würden die Mannschaft nicht weiterbringen.

"Wir sind gefordert, den Schalter wieder umzulegen", forderte Kreuzer auch die Mannschaft auf. Vor der Partie in Berlin lud Torhüter Rene Adler zusammen mit dem verletzten Marcell Jansen die komplette Defensivabteilung zum Pizzaessen nach Hause ein. Ganz nebensächlich wurde, dass Fink voraussichtlich erstmals wieder Artjoms Rudnevs als Sturmspitze einplant.

Und tatsächlich meldeten sich einige treue Anhänger zu dem kleinen Festakt vor der Stadionuhr im Innenraum des Stadions am Volkspark an. Die Laune zum Feiern ist derzeit aber so schlecht wie vor etwa eineinhalb Jahren, als der HSV fast abstieg und Fink als Retter verpflichtete.

(dpa)
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