Kommentar zur Torlinientechnologie Sieg der Vernunft steht bevor

Düsseldorf · Wenn jemand daran gezweifelt hat, dass München das Weltzentrum der Barmherzigkeit ist, wurde er am Mittwoch eines Besseren belehrt. Weil die armen, armen Schiedsrichter nach Fehlentscheidungen "öffentlich an den Pranger gestellt werden", reicht der FC Bayern einen Antrag auf Einführung der Torlinientechnologie ein.

Dante klärt Hummels-Kopfball hinter der Linie
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Die Münchner nutzen die hitzige Diskussion nach dem nicht gegebenen Treffer des Dortmunders Mats Hummels, um sich als Wohltäter des Schiedsrichterwesens aufzuspielen. Ziemlich durchschaubar, diese Nummer! Grundsätzlich ist aber jeder Schritt in Richtung Torlinientechnik ein vernünftiger.

Denn es ist im Jahr 2014 nicht hinnehmbar, dass jeder Stadionbesucher, der firm im Umgang mit dem Smartphone ist, besser informiert ist als der Schiedsrichter. Und angesichts der schwindelerregenden Summen, um die es im Fußball geht, erscheint der Einsatz modernster Hilfsmittel zwingend. Es ist ein cleverer Schachzug, die finanziell schwächer gestellte zweite Liga jetzt erst einmal auszuklammern. Erstligisten sind eher davon zu überzeugen, die pro Klub mehrere hunderttausend Euro teure Technologie einzuführen.

Man kann sich nur wünschen, dass es bis zur Abstimmung im Dezember noch ein paar Phantom-, Wembley- oder Berlintore gibt - denn dann wird es die Zwei-Drittel-Mehrheit für die Einführung geben.

(RP)
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