Debakel in Freiburg Köln will Ruhe bewahren — kein Trainingslager

Freiburg · Nach der 1:4-Niederlage beim SC Freiburg hat der 1. FC Köln den direkten Klassenerhalt verpasst und muss am letzten Spieltag noch um die Relegation bangen. Doch selbst im Debakel im Breisgau findet Interimstrainer Frank Schaefer Gründe für Hoffnung.

Bundesliga 11/12: Freiburg - Köln
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Der Frust saß tief - auch bei Lukas Podolski. "Wir gehen das Spiel so an, als wenn es unser letztes wäre", orakelte der Star des 1. FC Köln nach dem 1:4 (0:1)-Debakel beim SC Freiburg und mit Blick auf das Saisonfinale gegen Champions-League-Finalist Bayern München. Das Verteidigen von Relegationsplatz 16 ist das Einzige, was den Geißböcken in dieser total verkorksten Saison noch als Ziel verbleibt.

"Kurzfristig habe ich Frust"

So versuchte der "kölsche Prinz", zumindest ein wenig Optimismus zu verbreiten. "Natürlich war das ein Rückschlag. Aber wenn wir am Samstag gewinnen, sind wir in der Relegation" sagte Poldi fast trotzig. Interims-Trainer Frank Schaefer tat es ihm gleich: "Kurzzeitig habe ich Frust, mittelfristig Hoffnung."

Die Möglichkeit, dass die Bayern alle Konzentration auf die anstehenden Finalspiele im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund und in der Champions League gegen den FC Chelsea setzen, scheint derzeit der einzige Kölner Hoffnungsschimmer zu sein. "Das ist möglich. Aber darauf sollten wir uns nicht verlassen", sagte der Ex-Freiburger Sascha Riether.

Der Auftritt im Breisgau gab wenig Grund für eine positive Grundstimmung. Die Pleite beim Sport-Club bedeutete das Ende einen intensiven Kölner Woche. Am Montag wurde mit der Wahl von Werner Spinner zum Präsidenten sowie von Toni Schumacher und Markus Ritterbach zu Stellvertretern das Führungsvakuum ausgefüllt, doch auf dem Platz sorgte das nicht für positive Effekte. Nach dem zweiten Gegentreffer fielen die Rheinländer zurück in schon überwunden geglaubte Verunsicherung.

Schaefer will vorangehen

Schaefer versuchte allerdings sofort, sein Team aus der Lethargie zu reißen. "Jetzt geht es darum, dass ich als Trainer als Erster wieder aufstehe und vorangehe", betonte er. Trotz der hohen Niederlage hatte der Coach, der das Traineramt vor rund drei Wochen von Stale Solbakken übernommen hatte, einige Dinge gesehen, die ihm Hoffnung für das Zitterfinale machen.

Wenigstens in der Anfangsphase waren die Kölner in Freiburg die bessere Mannschaft gewesen, auch wenn zwingenden Torchancen fehlten. Schon am vergangenen Spieltag hatte der FC beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (1:1) aufsteigende Tendenzen gezeigt.

"In den ersten 20 Minuten haben wir heute viel richtig gemacht. Wir haben gut gespielt, gut verteidigt", sagte Schaefer, der derzeit als Einziger im Kölner Lager etwas Souveränität ausstrahlt. Trotz der existenzbedrohenden Situation blieb Schaefer ruhig und fand die richtigen Worte: "Fakt ist, dass wir alles in der eigenen Hand haben. Wir müssen auch gegen Bayern mit der Zielsetzung in die Partie gehen, das Spiel zu gewinnen. Auch wenn wir natürlich Außenseiter sind."

In der kommenden Woche gilt es für den FC, alle Kräfte und Konzentration für das Herzschlag-Finale zu bündeln. Besondere Maßnahmen plant Schaefer aber nicht: "Wir haben in dieser Saison ja schon alles ausprobiert, was man machen kann. Ich kann ausschließen, dass wir in ein Trainingslager fahren werden. Man muss nicht das machen, was alle von einem erwarten, sondern was das Beste für die Mannschaft ist."

Nur bei einem Erfolg gegen die Bayern hat Köln den Relegationsplatz sicher. Bei einem Unentschieden muss das Team auf Hoffenheimer Schützenhilfe in Berlin hoffen. Schaefer erwartet Dramatik bis zur letzten Sekunde: "Letzte Spieltage haben immer ihre eigene Dramaturgie. Darauf müssen wir uns vorbereiten."

(sid)
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