Abstiegskampf in der Bundesliga Köln rückt im Chaos zusammen

Köln · Im Angesicht des möglichen Abstiegs und des zu erwartenden Tohuwabohus bei der Präsidentenwahl am Montag rücken beim 1. FC Köln alle wieder ganz eng zusammen. "Das war eine klare Botschaft von der Mannschaft an die Fans. Sie hat über neunzig Minuten das gezeigt, was im Abstiegskampf nötig ist", sagte Trainer Frank Schaefer nach dem 1:1 (0:0) gegen den VfB Stuttgart.

Bundesliga 11/12: Köln - Stuttgart
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Die nach Wochen endlich wieder einmal überzeugenden Geißböcke vergaben zwar die Chance auf einen Befreiungsschlag, doch die Niederlage von Hertha BSC gegen den 1. FC Kaiserslautern bescherte den Kölnern die Chance, aus eigener Kraft das Minimalziel Relegation zu erreichen.

Punkt macht Mut

"Die Mannschaft hat heute Kampfgeist bewiesen, das gibt uns Hoffnung, dass wir auch in möglichen Relegationsspielen bestehen können", sagte Geschäftsführer Claus Horstmann. Vor allem die Art und Weise, wie sich die Mannschaft beim Unentschieden durch Treffer von Slawomir Peszko (50.) und dem eingewechselten Cacau (71.) vor begeisterten 50.000 Zuschauern im ausverkauften Stadion präsentierte, machte Mut für die kommenden Partien beim SC Freiburg und gegen Bayern München. Zudem hätte ein ähnlich uninspirierter Auftritt wie beim 0:3 im Derby bei Borussia Mönchengladbach für zusätzlichen Zündstoff im Machtkampf an der Vereinsspitze gesorgt.

Am Montag werden sich Karl-Heinz Thielen, FC-Investor Franz-Josef Wernze und der ehemalige Vize-Präsident Bernd Steegmann auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung als mögliche neue Vereinsspitze präsentieren. Der Klub-Verwaltungsrat hat hingegen das Trio Werner Spinner, Markus Ritterbach und Toni Schumacher als offizielle neue Vorstandsmannschaft nominiert. Es droht eine Schlammschlacht, deshalb sagt Horstmann: "Ich kann nur hoffen, dass der Montag ein verantwortungsvoller Abend wird und wir zeigen können, dass der FC ein großer Klub ist."

Team zeigt Herz und Biss

Immerhin ist der FC sportlich unter dem "Spieler-Versteher" Schaefer wieder halbwegs in der Spur, die Mannschaft zeigte Herz und Biss gegen schwache Schwaben. "Wir hätten den Sieg verdient gehabt und haben über 90 Minuten ein sehr gutes Spiel gemacht", sagte Podolski. Zwar steht der Wechsel des Nationalspielers und Kölner Heiligtums zum FC Arsenal so gut wie fest, doch "Prinz Poldi" betonte erneut: "Der FC ist mein Verein. Wenn man die Fans im Stadion erlebt, da geht einem das Herz auf."

Podolski, der als einzige Spitze den am Oberschenkel verletzten Milivoje Novakovic vertreten musste, hätte persönlich für den so wichtigen Dreier sorgen können. Doch der 17-malige Saisontorschütze erwischte nicht seinen besten Tag, vergab beste Chancen (28., 45.) oder zeigte sich zu schlampig bei seinen Abspielen. Eher unfreiwillig legte der 26-Jährige so auch den Führungstreffer seines zuletzt wegen eines Zwischenfalls in einem Taxi in Ungnade gefallenen Kollegen Peszko auf - sein missglückter Schuss wurde zum perfekten Querpass.

Glückliches Händchen von Labbadia

Weil aber der FC anschließend das spielerische Momentum auf dem Rasen und die Euphorie auf den Rängen nicht in einen weiteren Treffer umsetzte, durfte sich Stuttgart dank des glücklichen Händchens von Trainer Bruno Labbadia über die Europa-League-Qualifikation freuen.

Der in der 57. Minute eingewechselte Cacau traf nicht nur zum Ausgleich, sondern war in der letzten halben Stunde bester Mann auf dem Platz. "Tore tun immer gut, heute vor allem, weil es ein wichtiger Punkt war", sagte Cacau: "Ich bekomme im Moment nicht so viel Einsatzzeit, deshalb muss ich immer versuchen, etwas zu bewegen."

(sid)
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