Trainerfrage auf Schalke Keller cool: "Effenberg sitzt neben Veh"

Gelsenkirchen · Für Stefan Effenberg hat Jens Keller schon einen Platz gefunden. "Vielleicht sitzt er neben Armin Veh, der wurde hier ja auch schon fast als Trainer vorgestellt", sagte der Coach von Schalke 04 und schmunzelte. Die jüngste Spekulation über seinen Nachfolger nahm der 42-Jährige ganz cool zur Kenntnis. Es ist für ihn ja nichts Neues: Zuvor standen für diverse Medien auch schon Frankfurts Veh und Bayern-Meistercoach Jupp Heynckes als künftige Schalke-Trainer fest.

Bundesliga 12/13: Schalke - Hamburg
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Dabei hatte Keller gerade mit dem 4:1 (2:1)-Sieg gegen den Hamburger SV ein weiteres gewichtiges Argument für seine Weiterverpflichtung geliefert. Nach dem siebten Dreier im 14. Bundesligaspiel mit den Königsblauen und 24 Punkten seit seinem Amtsantritt ist der Schwabe auf dem besten Weg, seine Mission zu erfüllen und Platz vier und damit die Qualifikationsrunde zur Champions League zu erreichen.

"Man vergisst halt, dass wir aktuell einen Trainer haben, der gute Arbeit leistet", merkte Sportvorstand Horst Heldt an und geriet selbst ins Spekulieren: "Vielleicht ist er für den einen oder anderen nicht attraktiv genug."

Wie attraktiv die Reizfigur Effenberg für die Königsblauen ist, ist umstritten. Heldt hält den 44-Jährigen, der als Spieler mit Bayern München Titel sammelte und seit März 2012 einen Trainerschein hat, für einen "Trainer der Zukunft", für einen, "der als Trainer Karriere machen wird". Doch für viele Schalker Fans ist der Ex-Nationalspieler, dessen "Stinkefinger" bei der WM 1994 in Erinnerung blieb, ein rotes Tuch.

Die Gespräche, die laut Bild-Zeitung bereits stattfanden, bestritt Heldt gar nicht. "Wir sind im selben Alter, wenn wir uns sehen, sprechen wir miteinander und fragen: Wie geht's?", berichtete der Sportvorstand mit sichtlichem Vergnügen. Dabei habe er festgestellt, dass es beiden gut gehe.

Heldt scheinen die immer neuen Spekulationen mittlerweile regelrecht Spaß zu machen. "Morgen gibt es vielleicht wieder einen anderen Namen", meinte er: "Damit können wir ganz gut leben." Es gebe noch immer keine Entscheidung, "deshalb bleibt es in einer Spekulationsblase".

Schalke will abwarten, ob Keller das Saisonziel Platz vier erreicht. Dann spräche weiterhin vieles für den aktuellen Trainer. "Intern gibt es eine Tendenz. Dabei bleibt es, und die hat sich heute nicht verschlechtert", sagte Heldt nach dem Sieg gegen den HSV. Sollte der Nachfolger von Huub Stevens auf der Zielgeraden noch straucheln, dürfte Plan B in Kraft treten: "Man muss immer in verschiedene Richtungen denken."

Effenberg selbst, der sich als Experte des TV-Senders Sky den überzeugenden Schalker Sieg ansah, genoss die Spekulationen um seine Person sichtlich. "Natürlich ist es mein Ziel, erfolgsorientiert als Trainer zu arbeiten", sagte der Champions-League-Sieger von 2001:
"Die Voraussetzungen sind auf Schalke vorhanden, aber auch woanders."

Im Wirbel um Effenberg ging das grandiose Comeback von Klaas-Jan Huntelaar unter. Nach sieben Wochen Verletzungspause gab der Niederländer den Schalkern all das, was sie zuletzt so schmerzlich vermisst hatten - Torgefahr, Biss, Durchsetzungsvermögen. "So einen Knipser braucht man halt", meinte Jungstar Julian Draxler, nachdem der "Hunter" erst den Ausgleich durch Michel Bastos (9.) vorbereitet und dann selbst ein Dreierpack geschnürt hatte (21., 58. und 66.).

Der Rückkehrer freute sich, dass "sich alle Mühe gelohnt hat". Die Tore habe er natürlich für Schalke erzielt "und nicht für den neuen König", betonte er schmunzelnd. Denn plötzlich war der königsblaue Niederländer auch als Experte für das Oranje-Königshaus gefragt. "Ich kenne ihn gar nicht persönlich", sagte Huntelaar über Willem-Alexander, dem am Dienstag Königin Beatrix das Zepter übergibt: "Aber es ist gut, dass eine neue Generation die Verantwortung übernimmt."

(sid/are)
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