Ausraster des BVB-Trainers Klopp muss 10.000 Euro für unfreiwilligen Tribünenbesuch zahlen

Wieder einmal erlebte Jürgen Klopp von Borussia Dortmund den Schlusspfiff im Spiel seiner Mannschaft auf der Tribüne. Am vergangenen Samstag gegen Borussia Mönchengladbach war es bereits das achte Mal in seiner Trainer-Karriere. Kostenpunkt diesmal: 10.000 Euro.

Die Ausraster des Jürgen Klopp
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Foto: dpa, Ciro Fusco

Vor nicht einmal fünf Monaten zeigte Jürgen Klopp tiefe Reue und gelobte zum x-ten Mal Besserung. Doch das ist seit Samstag wieder einmal Vergangenheit. Den Schlusspfiff des Bundesliga-Heimspiels gegen Borussia Mönchengladbach erlebte der Trainer von Borussia Dortmund auf der Tribüne - es war der achte Platzverweis in Klopps Karriere auf der Bank.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) belegte Klopp am Montag mit einer Geldstrafe von 10.000 Euro "wegen eines unsportlichen Verhaltens". Für seine Ausraster musste Klopp damit insgesamt schon 58.000 Euro zahlen. Der 46-Jährige sah sich beim aktuellen Fall zwar zu Unrecht attackiert, der Wiederholungstäter stimmte dem Urteil dennoch zu.

Jürgen Klopp muss nach Ausraster auf die Tribüne
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Foto: ap

Gegen Gladbach (1:2) ahndete Schiedsrichter Deniz Aytekin die Verbal-Attacken von Klopp gegen den Vierten Offiziellen an der Seitenlinie. "Herr Klopp hat sich mehrfach unflätig Verhalten", soll der Referee aus Oberasbach nach Informationen der Bild-Zeitung in den Spielbericht eingetragen haben.

Klopp hatte für seinen Platzverweis kein Verständnis. "Der Vierte Offizielle hat mich hochgeschickt. Ich weiß, was ich gesagt habe, es gab eine Situation, da habe ich mich zu ihm umgedreht und ihm gesagt, da pfeifst du jetzt nicht. Mehr war nicht. Ich bin oft zu Recht bestraft worden, diesmal war nichts", versicherte der BVB-Coach.

Beim Kontroll-Ausschuss ist Klopp kein Unbekannter. Schon zum achten Mal in seiner Karriere wurde er der Trainerbank verwiesen, zuletzt beim Champions-League-Gruppenspiel am 18. September vergangenen Jahres beim SSC Neapel (1:2), es folgte eine Sperre von zwei Spielen. In der Bundesliga und in der 2. Liga musste er nach einer kicker-Statistik jeweils dreimal seinen Platz an der Seitenlinie vorzeitig räumen, zudem einmal im DFB-Pokal (20. Dezember 2011) in Düsseldorf und in der Königsklasse in Neapel. Nach dem Auftritt am Fuße des Vesuvs gingen die Fotos von Klopps Wut-Grimasse (Klopp: "Weltbekannter Gesichtsausdruck") durch die internationalen Gazetten.

"Wenn ich jetzt sage, das kommt nicht mehr vor, sagen die meisten wahrscheinlich: Der Klopp hat 'nen Schuss! Ich wollte so etwas nicht mehr machen, habe es trotzdem gemacht und muss die Konsequenzen tragen", sagte der BVB-Coach damals kleinlaut und demütig.

"Ich muss Jürgen Klopp in diesem Fall zu einhundert Prozent in Schutz nehmen", wird BVB-Boss Hans-Joachim Watzke nun in der Bild-Zeitung zitiert. "Was Klopp getan hat, machen 17 andere Trainer auch." Und hofft, dass es der DFB ebenso sieht. Der Verband sah es aber anders.

Klopp ist ein äußerst engagierter und emotionaler Trainer, aber auch ein Gerechtigkeitsfanatiker. Am Samstag waren es einige umstrittene Pfiffe von Aytekin, die seinen Adrenalinspiegel in die Höhe trieben. Die Saison mit zahlreichen Verletzten und bereits sieben Niederlagen, davon vier im eigenen Stadion, haben offenbar auch am Nervenkostüm des Trainers genagt.

Wenn Klopp brodelt, sollten ihm möglichst auch Medienvertreter aus dem Weg gehen. ZDF-Reporterin Claudia Neumann zum Beispiel raunzte er im Beitrag fürs Aktuelle Sportstudio ("Sie sitzen hier rum und machen Urlaub") an. Zwar entschuldigte sich Klopp anschließend, aber das hat er bisher immer getan - wenn er wieder Normaltemperatur erreicht hatte.

(sid)
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