Breno wartet auf Haftprüfungstermin Hoeneß erneuert seine Vorwürfe

München (RPO). Der wegen Tatverdacht der schweren Brandstiftung inhaftierte Fußballer Breno vom FC Bayern München wartet weiterhin auf die Terminierung der mündlichen Haftprüfung. Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß hat unterdessen erneut die Staatsanwaltschaft verbal angegriffen.

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Foto: dpa

"Da wird scheinheilig über Burnout diskutiert — wenn der sich morgen was antut, werden sich diese Leute fragen müssen, ob sie in der Verhältnismäßigkeit der Mittel richtig gehandelt haben", sagte der 59-Jährige auf dem Wiesn-Stammtisch des "Bayerischen Rundfunks". Breno gehe in Haft "kaputt, dafür müssen diese Leute nachher den Kopf hinhalten", forderte Hoeneß, und sicherte im "Münchner Merkur" seine volle Unterstützung für Breno zu: "Wir geben ihn nicht auf."

Bereits am Samstag nach dem 3:0-Sieg der Bayern gegen Bayer Leverkusen hatte Hoeneß die Staatsanwaltschaft massiv dafür kritisiert, Breno wegen des dringenden Tatverdachts der schweren Brandstiftung sowie Flucht- und Verdunkelungsgefahr inhaftiert zu haben: "Wie sich die Münchner Staatsanwaltschaft aufspielt, steht in keinem Verhältnis. Das ist ein junger Mann, der am Boden liegt. Das ist unvorstellbar, den nun in Sippenhaft zu nehmen." Breno könne kein Deutsch und habe keinen Pass mehr. "Was soll er da verdunkeln? Wenn das unser Land ist, dann gute Nacht Deutschland."

Brenos Anwalt ist zuversichtlich

Wann Breno wieder aus der Untersuchungshaft entlassen wird, ist weiterhin unklar. "Bis jetzt wurde noch kein Termin für die Haftprüfung festgelegt. Wir gehen davon aus, dass das innerhalb der nächsten zwei Wochen passieren wird. Bis dahin laufen unsere Ermittlungen weiter", sagte Barbara Stockinger, Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft München I, auf Anfrage der Nachrichtenagentur dapd am Montag. Brenos Anwalt Werner Leitner hatte die Haftprüfung am Sonntag beantragt und zeigte sich in der "Bild"-Zeitung "zuversichtlich. Ich tue alles, damit er so schnell wie möglich frei kommt."

Der 21 Jahre alte Brasilianer, der seit Samstag wegen Flucht- und Verdunkelungsgefahr in der Justizvollzugsanstalt München Stadelheim in Untersuchungshaft sitzt, hat eine Aussage bisher verweigert. "Er hat noch nichts gesagt und es ist auch noch nichts angekündigt", sagte Stockinger. Übereinstimmenden Medienberichten zufolge soll Breno in Stadelheim abgeschirmt von anderen Häftlingen in der Krankenstation untergebracht sein.

"Breno ist krank und braucht Hilfe"

"Breno geht es nicht gut, er ist sehr betrübt. Wie ich es sehe, ist er krank und braucht Hilfe", sagte Leitner und bezeichnete den schweren Hausbrand vom vergangenen Montag als "wenn überhaupt ein von Krankheit bestimmtes Geschehen". Angeblich gäbe es allerdings keine Hinweise auf Depressionen des brasilianischen Verteidigers. Bisher sickerte lediglich durch, dass Breno sich aufgrund privater, finanzieller und gesundheitlicher Sorgen bereits vor einiger Zeit in psychiatrische Behandlung am Münchner Max-Planck-Institut begeben hatte.

Brenos angemietete Villa im Münchner Vorort Grünwald war in der Nacht zum Dienstag komplett abgebrannt. Unmittelbar danach hatte die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der schweren Brandstiftung gegen Breno in Gang gesetzt.

(DAPD/can)
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