Bayern-Trainer lobt seine Mannschaft Heynckes gerät ins Schwärmen

Düsseldorf · Das Einzige, das den FC Bayern an diesem Tag stoppen konnte, war die Eckfahne. Mit schallendem Gelächter quittierten die 54.000 Zuschauer in der Esprit-Arena den Versuch von Toni Kroos, einen Eckstoß auszuführen – denn statt gegen den Ball trat der Münchner Nationalspieler so heftig gegen die Eckfahne, dass das oben angebrachte gelbe Tuch davonsegelte.

Das Einzige, das den FC Bayern an diesem Tag stoppen konnte, war die Eckfahne. Mit schallendem Gelächter quittierten die 54.000 Zuschauer in der Esprit-Arena den Versuch von Toni Kroos, einen Eckstoß auszuführen — denn statt gegen den Ball trat der Münchner Nationalspieler so heftig gegen die Eckfahne, dass das oben angebrachte gelbe Tuch davonsegelte.

Es blieb das einzige Missgeschick eines ansonsten in allen Belangen souveränen Teams. Mit unglaublicher Ballsicherheit und gnadenloser Zielstrebigkeit jagten die Bayern den bedauernswerten Aufsteiger Fortuna über den Rasen. Das 5:0 war eine Demonstration der Stärke, ein Fingerzeig mehr noch in Richtung Dortmund und Schalke als in Richtung Düsseldorf.

"Sand in den Kopf gesteckt"

Sicher, allzu schwer hatte die zu ängstliche Fortuna es dem Favoriten nicht gemacht. "Stimmt schon, nach dem 0:2 haben die Düsseldorfer ein wenig den Sand in den Kopf gesteckt", analysierte Doppel-Torschütze Thomas Müller breit grinsend — und das geflügelte Wort vom Vogel Strauß ganz bewusst verdrehend. Der 23-Jährige gab aber auch zu, nach der klaren Führung kurz ans Länderspiel gegen Schweden mit dem verspielten 4:0-Vorsprung gedacht zu haben: "Mir schoss schon durch den Kopf: Bloß nicht wieder so ein Ding, das darf auf keinen Fall noch mal passieren."

So wurde der Aufsteiger das späte Opfer des Münchner Frustes, der sich nach der Champions-League-Pleite in Borissow und dem 4:4 gegen die Schweden angesammelt hatte. "Meine Mannschaft wollte dieses Spiel unbedingt gewinnen", erklärte Bayern-Trainer Jupp Heynckes knapp — und so trat der Titelaspirant dann auch auf.

Der neue Bundesliga-Startrekord mit nun acht Siegen war nicht mehr und nicht weniger als die logische Folge erdrückender Überlegenheit. "Ich freue mich über jeden Rekord", gab der Aufsichtsratsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zu Protokoll, "und mir ist doch viel lieber, wenn im Zusammenhang mit dem Startrekord der Name FC Bayern genannt wird und nicht irgendjemand anders."

Gala von Düsseldorf

Aus dem konzentriert und effektiv auftrumpfenden Kollektiv ragte in Düsseldorf Franck Ribery heraus. Der Franzose spielte seinen Kontrahenten Tobias Levels in der ersten und Du-Ri Cha in der zweiten Halbzeit Knoten in die Beine, bereitete drei Treffer vor und lieferte eine begeisternde Vorstellung ab. "Wenn man so Fußball spielt, wie wir das getan haben, dann ist man sehr zufrieden", sagte Heynckes in gewohnt nüchternem Tonfall. Seine Wortwahl zeigte dann aber doch, dass die Gala von Düsseldorf für ihn nicht alltäglich war: "Unsere Ballsicherheit, der Ballfluss — die Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, war überragend." Widerspruch erntete der Coach mit dieser Zusammenfassung nicht.

Vielleicht lag es am Spielverlauf, dass es auf diplomatischer Ebene zu einem echten Durchbruch gekommen ist. Bayern-Präsident Uli Hoeneß und Campino, Sänger der Toten Hosen, gaben sich auf der Tribüne die Hand. Hoeneß war erzürnt über den Anti-Bayern-Song der Punkband ("Ich würde nie zum FC Bayern München gehen"). Die Toten Hosen sind vor dem Spiel zu Ehrenmitgliedern von Fortuna ernannt worden.

(RP/sgo)
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