FC Bayern im Pokal unter Druck Heynckes erwartet Explosion der Offensive

München · Der FC Bayern steht nach dem durchwachsenen Start in die Bundesliga-Rückrunde unter gehörigem Druck. Ein Aus im Pokal-Viertelfinale am Mittwoch beim VfB Stuttgart würde die angespannte Situation noch verschärfen. Trainer Jupp Heynckes bleibt dennoch entspannt.

Jupp Heynckes - Der Fußball-Trainer im Porträt
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Das ist Jupp Heynckes

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Der Stolperstart in die Bundesliga-Rückrunde hat bei Bayern München die üblichen Krisen-Reaktionen ausgelöst. Während Superstar Arjen Robben vor dem Pokal-Viertelfinale am Mittwoch (20.30 Uhr/Live-Ticker) beim VfB Stuttgart einen Befreiungsschlag fordert und einige Ex-Spieler offen Kritik üben, schiebt Ehrenpräsident Franz Beckenbauer die Favoritenrolle im Meisterrennen gleich einmal an Borussia Dortmund weiter. Nur Trainer Jupp Heynckes ist im aufgeregten München nach wie vor bemüht, die Ruhe zu bewahren.

"Es ist nur eine Frage der Zeit"

"Was wir geleistet haben in den drei Spielen, entspricht nicht dem Anspruchsniveau des FC Bayern. Aber es ist nur eine Frage der Zeit, wann wir wieder erfolgreich und auch gut Fußball spielen. Deswegen bin ich auch ruhig und gelassen", sagte Heynckes er am Montag und nahm sich vor dem Südderby sogar selbst in die Pflicht: "Jetzt ist auch der Trainer gefragt. Es ist meine Aufgabe, dass das Mannschaftsgefüge passt. Wir müssen Flagge zeigen - und ich werde vorangehen."

Seiner Mannschaft machte er nach dem 1:1 in Hamburg schon einmal "sachlich, aber knallhart" deutlich, was er von ihr nicht nur in Stuttgart erwartet: "Wir müssen wieder mit mehr Leichtigkeit Fußball spielen, die Automatismen hervorholen und unsere Fehler minimieren. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis." Heynckes sieht sein Starensemble aber "so selbstkritisch, dass es schnell wieder besser wird. Ich bin optimistisch."

Auf die vielen Ratschläge und Kommentare von außen, wie etwa von Olaf Thon, der im kicker die "Primadonnen" Franck Ribery und Robben hart kritisiert hatte, wollte Heynckes nicht eingehen. "Wir müssen sehr hartnäckig und intensiv arbeiten. Alles andere nehme ich gelassen zur Kenntnis", betonte der Bayern-Coach. Vielmehr sei er überzeugt, dass seine prominent besetzte, derzeit aber lahmende Offensiv-Abteilung "bald wieder explodiert". Darauf hofft auch Robben: "Wir brauchen einfach nur mal wieder einen souveränen Sieg, das würde uns befreien."

Dortmund hat die Leichtigkeit

Inzwischen sieht selbst "Kaiser" Franz Beckenbauer seinen FC Bayern nicht mehr als den ersten Anwärter auf den Titel. Er müsse "eine klare Forderung" in Richtung Dortmund und Trainer Jürgen Klopp schicken, schrieb Beckenbauer in seiner Bild-Kolumne: "Hört bitte schön auf mit dem Tiefstapeln, dem Versteckspiel nach dem Motto: Nur Bayern wird Meister... Kloppo, ihr seid der deutsche Meister, ihr seid nun auch Tabellenführer - und damit seid ihr der Titelfavorit."

Dem FC Bayern fehle "die Leichtigkeit der Hinrunde. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Offensive um Franck Ribery, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Mario Gomez die Siege eingefahren hat. Und genau diese Leichtigkeit hat Dortmund zurückgewonnen", meinte Beckenbauer.

Beckenbauer sieht den BVB, der die Tabelle derzeit mit zwei Punkten vor den Bayern anführt, in den kommenden Wochen sogar im Vorteil: "Die Dortmunder siegen selbst ohne den verletzten Mario Götze souverän weiter. Das gibt der jungen Mannschaft noch mehr Selbstvertrauen." Und für die Bayern würde "die schwierige Zeit erst mit der Zusatzbelastung durch die Champions League beginnen. Die Dortmunder sitzen dann gemütlich auf dem Sofa. So wurden sie auch vergangene Saison Meister."

Shaqiri soll kommen

Unabhängig vom aktuellen Geschehen plant der FC Bayern schon den Kader für die kommende Saison. Der soll nach der Absage von Marco Reus möglicherweise durch den Schweizer Nationalspieler Xherdan Shaqiri vom FC Basel verstärkt werden. Die Münchner stehen mit dem 20 Jahre alten Mittelfeldspieler laut kicker-Informationen kurz vor einem Vertragsabschluss.

Die Ablösesumme soll zwischen zehn und zwölf Millionen Euro betragen. Shaqiris Vertrag in Basel, Gegner der Bayern im Achtelfinale der Champions League, läuft bis 2014. Heynckes wollte dies am Montag nicht kommentieren. Das sei heute nicht das Thema, sagte er und fügte an: "Wir haben schon so viele Spieler verpflichtet, die dann nicht zum FC Bayern gekommen sind."

(sid)
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