Leverkusen - Hertha 3:3 Hertha punktet für die Moral

Leverkusen · Hertha BSC hat im Abstiegskampf den letzten Strohhalm ergriffen. In einem irren Spiel holte der Aufsteiger in Unterzahl ein 3:3 (0:1) bei Vizemeister Bayer Leverkusen und erhielt sich damit seine Chance auf den Klassenerhalt in der Bundesliga.

Bundesliga 11/12: Leverkusen - Hertha
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Zwischenzeitlich hatte das Team von Trainer Otto Rehhagel sogar 3:2 geführt. Doch dann rettete Stefan Kießling mit seinem zweiten Treffer in der 84. Minute der Werkself zumindest noch das Unentschieden, durch das sie weiter im Rennen um die Europa-League-Plätze bleiben. Für die neue sportliche Leitung mit Sascha Lewandowski und Sami Hyppiä war es das dritte Spiel ohne Niederlage.

Rolfes verschießt Elfmeter

Nationalspieler Andre Schürrle (44.) und Kießling (51.) hatten die Hausherren bereits vermeintlich klar in Führung geschossen. Kapitän Simon Rolfes scheiterte zudem noch in der 66. Minute mit einem Foulelfmeter an Hertha-Torwart Thomas Kraft. Die Berliner drehten dann mit einem unglaublichen Kraftakt die Partie durch Tore der Joker Pierre-Michel Lasogga (63.) und Tunay Torun (71., 77.), der zweimal in Unterzahl traf. Lewan Kobiaschwili, der mit einem Foul an Eren Derdiyok den Strafstoß verursacht hatte, hatte in der 65. Minute die Rote Karte gesehen.

Gegen destruktive Hauptstädter fiel der Werkself bis kurz vor der Pause aber so gut wie nichts ein. Drei Tage nach dem 3:1 gegen Schlusslicht 1. FC Kaiserslautern an gleicher Stelle tat sich Leverkusen vor 29.704 Zuschauern auch gegen den Vorletzten äußerst schwer.

Kießling an vorderster Front als auch Schürrle oder Rolfes blieben immer wieder in der gut gestaffelten Defensive der Berliner hängen. Eine Minute vor der Pause knackte dann Schürrle aber das Berliner Abwehrbollwerk mit einem sehenswerten Schlenzer in den rechten Winkel, bei dem Kraft keine Chance hatte. Für den ehemaligen Mainzer war es der fünfte Saisontreffer.

Die Hertha verlegte sich von Beginn an auf gelegentliche Konter, die aber zumeist im Sande verliefen. Die Hauptstädter ließen kaum erkennen, dass ihnen im Tabellenkeller eigentlich nur ein Sieg weiterhilft. Nikita Rukavytsya (35.) und Änis Ben-Hatira (42.) hatten dennoch Gelegenheiten, die manchmal schläfrige Abwehr der Hausherren zu düpieren.

Nach der Pause riskierte die Hertha zwangsläufig etwas mehr, was Leverkusen zunächst in die Karten spielte. Bayer hatte im Spielaufbau nun mehr Platz und spielte seine Möglichkeiten konsequenter aus. Kießling hatte bei seinem elften Saisontor dann leichtes Spiel, weil er ungehindert im Hertha-Strafraum schalten und walten konnte.

Erst danach schien sich das Rehhagel-Team seiner prekären Lage bewusst zu sein und war seinerseits um Torgefahr bemüht. Bayer-Schlussmann Bernd Leno verhinderte aber gegen Ramos (56.) zunächst den Anschlusstreffer. Leverkusen, das ohne seine verletzten Mittelfeldstrategen Renato Augusto und Michael Ballack auskommen musste, hätte seinerseit durch Michael Ortega (58.) das Ergebnis noch erhöhen können, ehe Lasogga die Hertha noch einmal ins Spiel brachte und der in der 54. Minute eingewechselte Torun die Hertha sogar vom Sieg träumen ließ.

Beste Leverkusener waren die beiden Torschützen Kießling und Schürrle, der nach einer guten Stunde mit einer Oberschenkelblessur vorzeitig vom Feld musste. Bei Hertha wussten Kraft und Doppel-Torschütze Torun zu gefallen.

(sid/spol/seeg)
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