Bundesliga am Freitag Hertha ist ihr Geld noch nicht wert
Berlin · Hertha BSC liegt trotz enormer Investitionen weit hinter den Erwartungen zurück. Im Heimspiel am Freitag gegen Hannover 96 muss auch angesichts des schweren Restprogramms ein Sieg her.
Job-Garantie für Trainer Jos Luhukay, ein Bekenntnis zu Keeper Thomas Kraft und kein Wort der Kritik vom neuen Investor: Bei Bundesligist Hertha BSC versucht man mit Ruhe auf die sportliche Krise zu reagieren. Dennoch stehen die Hauptstädter vor dem Heimspiel am Freitag gegen Hannover 96 (20.30 Uhr/Live-Ticker) unter Druck. Im Falle einer weiteren Niederlage droht angesichts des harten Restprogramms ein unruhiges Weihnachtsfest.
"Wir sind noch nicht dort, wo wir hinwollen, aber wir verlieren nicht die Geduld", sagte Manager Michael Preetz dem kicker. Mit nur elf Punkten aus zehn Spielen und Platz 13 kann auch der 47-Jährige nicht zufrieden sein. Auswärts sind die Berliner das schlechteste Team der Liga. In der Länderspielpause nach dem Hannover-Spiel will man sich zusammensetzen. "Diese Zeit werden wir nutzen, um bei unserer Analyse in die Tiefe zu gehen", sagte Preetz.
Keinerlei Zweifel hat die sportliche Leitung an Trainer Jos Luhukay. "Luhukay ist der richtige Trainer. Wenn er will, kann er hier sofort seinen Vertrag verlängern", sagte Preetz. Der Vertrag des niederländischen Chef-Trainers läuft bis 2016. "Wir haben jahrelang einen Trainer gesucht, der sich zu 100 Prozent einlässt auf Hertha BSC. Den haben wir jetzt - und den behalten wir", sagte der Manager.
Lange Mängelliste
Die Mängelliste in den letzten Spielen war jedoch lang. Die Abwehr patzte, das Zweikampfverhalten war mangelhaft, bei Standards drohte fast immer Gefahr durch den Gegner, und kein Spieler wollte so richtig Verantwortung übernehmen. Führungsspieler vermisst Preetz dennoch nicht. "Die Mischung passt. Wir suchen keine Achse, wie haben eine", sagte der Ex-Profi, der Thomas Kraft, Fabian Lustenberger, Hajime Hosogai und Valentin Stocker dazu zählt.
Trotz immer wieder aufkommender Kritik an Torwart Kraft soll mit dem Schlussmann verlängert werden, auch wenn sich die Verhandlungen schon Monate hinziehen. "Wir reden, aber abseits der Öffentlichkeit.
Wir wollen mit Kraft verlängern, das gilt weiterhin", so Preetz.
Die sportliche Ausbeute dürfte auch den neuen Anteilseigner nicht erfreuen. Der Finanzinvestor KKR hatte sich zu Beginn des Jahres für 61,2 Millionen Euro eine Beteiligung von 9,7 Prozent am Klub gesichert. Durch das Geld konnte Hertha seine Transfer-Einnahmen für neue Spieler ausgeben. "Wir haben keine öffentliche Diskussion mit unserem Anteilseigner. Es ist eine professionelle Partnerschaft, bei der es keine Einflussnahme auf sportliche Entscheidungen gibt und geben wird", versicherte Geschäftsführer Ingo Schiller.
Zum Glück kommt in der schwierigen Phase in Hannover 96 kein übermächtiger Gegner. In fünf Auswärtsspielen setzte es drei Niederlagen. Hertha sollte die Chance nutzen, denn das Rest-Programm hat es in sich. In den letzten fünf Spielen warten mit Bayern München, Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbach und 1899 Hoffenheim gleich vier hochkarätige Gegner.