Schalkes Manager geladen Heldt plant "Freundschaftsspiel-Tournee"

Frankfurt/main · Auf die Frage nach den Konsequenzen der Pleite hatte der gereizte Horst Heldt nur gewartet. "Vielleicht sollte ich den Spielern die Freundschaftsspiel-Tournee zeigen, die wir in der kommenden Saison jeden Dienstag und Mittwoch absolvieren werden. Ich stelle mich darauf ein, mit der Mannschaft unter der Woche auf Tour zu gehen", sagte der geladene Manager von Schalke 04, der sich nach dem bitteren 0:1 (0:1) des Fußball-Bundesligisten bei Eintracht Frankfurt in Rage redete und die Profis ins Visier nahm.

Bundesliga 12/13: Frankfurt - Schalke
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"Entweder man will etwas oder nicht. Wir wollen anscheinend nichts", äußerte Heldt im Anschluss an den heftigen Rückschlag im Kampf um die Teilnahme an der Champions League. Schalke liegt vier Spieltage vor Saisonende bereits sieben Punkte hinter dem Dritten Bayer Leverkusen, der Abstand auf den achten Platz beträgt nur noch zwei Zähler. "Ich kann die Leistung nicht erklären. Vielleicht sind die Spieler zu jung, um zu begreifen, um was es geht", sagte der frühere Profi, bei dem am Ende sogar Resignation zu spüren war: "Was soll ich noch reden? Es funktioniert schon seit gefühlten 50 Jahren bei Schalke nicht."

Die Gier fehlt

Torwart Timo Hildebrand vermisst bei seiner Mannschaft die nötige Verbissenheit und Entschlossenheit im Kampf um die Champions-League-Teilnahme. "Ich will mich jetzt nicht hier hinstellen und irgendwie draufhauen und Kollegen kritisieren, aber es fehlt einfach diese Gier, diese Galligkeit, die einfach die Mannschaften haben, die über uns stehen", sagte der Keeper am Sonntag.

Dabei hatte es vor 51.500 Zuschauern in der ausverkauften Frankfurter Arena zu Beginn noch gut funktioniert. Die Königsblauen waren überlegen und hatten zahlreiche Chancen. Doch nachdem Michel Bastos mit einem Handelfmeter am überragenden Frankfurter Torwart Oka Nikolov gescheitert war (24.), ging alles schief.

Erst traf Marco Russ für die Gastgeber (41.), dann verweigerte Schiedsrichter Günter Perl (Pullach) den Schalkern einen regulären Treffer durch den Finnen Teemu Pukki (47.). Am Ende eines unterhaltsamen Spiels mit zahlreichen Chancen auf beiden Seiten stand die erste Schalker Niederlage nach 13 ungeschlagenen Punktspielen gegen die Hessen.

Keller zeigt Größe

Immerhin zeigte Trainer Jens Keller, der nach wie vor um einen Vertrag für die kommende Saison kämpft, nach dem Schlusspfiff Größe. Der Coach, der von 2002 bis 2005 als Spieler bei der Eintracht unter Vertrag gestanden hatte, verzichtete auf die sonst üblichen Schuldzuweisungen in Richtung des Referees.

"Soll ich jetzt bei der Leistung des Schiedsrichters anfangen? Ich habe genug mit der Leistung meiner Mannschaft zu tun", sagte der frustrierte Keller: "Nach dem Elfmeter haben wir uns selbst aus dem Spiel genommen. Mit den gesamten letzten 70 Minuten bin ich sehr unzufrieden."

Im Gegensatz zu ihrem Trainer versuchten es die Profis mit einer Mischung: Selbstkritik paarte sich mit Schiedsrichter-Schelte. "Der Schiedsrichter hat seinen Teil zu der Niederlage beigetragen. Aber wir müssen uns die Schuld selbst zuschreiben. Wir haben unsere Leistung in einer entscheidenden Phase nicht gebracht", sagte Kapitän Benedikt Höwedes, der mit seinem Klub nur noch einen Punkt vor der Eintracht liegt: "Für uns geht es nur noch darum, den vierten Platz zu holen - das wird schwer genug."

Während Höwedes gefasst wirkte, konnte sich Hildebrand auch weit nach Abpfiff nicht beruhigen. Der Ex-Nationaltorwart hatte es auf Perl abgesehen. "Ich rege mich immer noch auf. Klar hatten wir viele Torchancen, klar hat Nikolov gut gehalten, aber Fußball ist ein Zweikampfsport", schrieb Hildebrand bei Facebook: "Das war heute leider nicht möglich. Man muss ja immer vorsichtig sein, wenn man was über den Schiri sagt, aber ich frage mich, wie man so pfeifen kann."

(sid/are)
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