Der Selbstmord von Torhüter Robert Enke, Kapitän, Galionsfigur und Publikumsliebling, am 10. November 2009 ist nicht vergessen, aber verarbeitet. Die zusätzlich zu den Rückennummern aufgedruckte "1" fehlt auf den neuen Trikots, nur noch Enkes Nachfolger Florian Fromlowit, trägt die "1" auf seinem Dress. Hannover hat sich verändert.

Kapitän Arnold Jan Bruggink, Hanno Balitsch und Jiri Stajner, alle drei Stützen, haben wie der oft von Verletzungen geplagte Jan Rosenthal den Klub verlassen. Angesichts der finanziellen Lage waren große Transfers nicht machbar. Ablösefrei und nicht mit zu gewagten Gehaltsvorstellungen — das war die Maßgabe, mit der Trainer Slomka und Manager Jörg Schmadtke, die nicht immer ein Herz und eine Seele sind, auf Einkaufstour gehen durften.

Vom FC Middlesbrough kam der Österreicher Emanuel Pogatetz, der als Stabilisator der Abwehr vorgesehen ist, die mit 67 Gegentoren in 34 Spielen die Schießbude der Liga war. Ein Mann mit Zukunft könnte Moritz Stoppelkamp vom Zweitligisten Oberhausen sein. Doch der in Duisburg geborene 23-Jährige könnte "Opfer" des jüngsten Transfers werden.

In dieser Woche wurde Carlos Alberto Alves Garcia (27), der Einfachheit halber Carlitos genannt, verpflichtet. Spielt der Portugiese nur annähernd so stark, wie sein Selbstbewusstsein ausgeprägt ist, hat der Klub einen guten Fang gemacht. "Es gibt sehr gute Spieler in der Bundesliga, und mit mir kommt noch einer dazu", sagte der Mittelfeldspieler, der beim FC Basel keinen Vertrag mehr erhalten hatte, bei seiner Präsentation.

Trainer Slomka muss es gelingen, rasch eine Einheit zu formen, eine stabile Abwehr zu schaffen und Spieler wie Jan Schlaudraff, Mike Hanke und den Ivorer Ya Konan ans Limit zu führen. Der personelle Wandel ist heftig. Hannover ist ein Kandidat für die Zweite Liga.