Hannover siegt durch Handtor Dankert: "Fehler darf auf diesem Niveau nicht passieren"

Köln · Der 1. FC Köln unterliegt Hannover 96 nach einem irregulären Treffer von Leon Andreasen mit 0:1. Schiedsrichter Bastian Dankert hatte ein klares Handspiel übersehen.

Leon Andreasen trifft mit dem Arm gegen den 1. FC Köln
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Andreasen trifft mit dem Arm gegen Köln

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Foto: Screenshot Sky

Christian Schulz war einigermaßen belustigt. "Das ging alles so schnell", sagte der Kapitän des Bundesligisten Hannover 96, als er auf die entscheidende Szene der Partie beim 1. FC Köln angesprochen wurde. Er grinste dabei und ließ erkennen, dass er den einzigen Treffer der Begegnung nicht für rechtmäßig hielt. "Der Schiedsrichter hat das Tor gegeben", ergänzte Schulz. Er hätte es aber nicht geben dürfen. Der Däne Leon Andreasen hatte den Ball mit dem rechten Arm zum 1:0 ins Tor gedrückt (38.).

Die Niedersachsen verließen durch den zweiten Sieg der Saison (und dem zweiten hintereinander) die Abstiegsränge. Die Kölner hingegen verpassten die Gelegenheit, vor dem Gastspiel am kommenden Samstag beim Rekordmeister FC Bayern München auf den Platz für die Champions-League-Relegation zu klettern. "Der Schiedsrichter hat entscheidenden Anteil am Ausgang der Begegnung", stellte Kölns Manager Jörg Schmadtke fest.

Umstrittene Tor-Entscheidungen in der Fußball-Geschichte
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Umstrittene Tor-Entscheidungen in der Fußball-Geschichte

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Foto: Screenshot/Twitter

Die Fehlentscheidung von Referee Dankert und seines Assistenten Rene Rode war tatsächlich außergewöhnlich eklatant. Andreasen konnte sich nicht dazu durchringen, zuzugeben, dass der Treffer irregulär war. "Das ging alles so schnell", sagte der dänische Mittelfeldspieler, "Kölns Torwart war unmittelbar vorher auch noch am Ball." Ein bisschen mehr Anstand und Ehrgefühl, ein Akt des Fairplay hätte Leon Andreasen spätestens im Nachgang zum Spiel gut zu Gesicht gestanden. Immerhin: Dankert zeigte nach Studium der Fernsehbilder Verständnis für den Unmut. "Uns ist ein Fehler unterlaufen, der auf diesem Niveau nicht passieren darf", sagte der Schiedsrichter.

Kölns Trainer Peter Stöger kommentierte die entscheidende Szene nonverbal. Gleich nach dem Tor nahm er seine Brille von der Nase und hielt sie dem Schiedsrichter und seinem Helfer an der Seitenlinie hin. Ihm dürfte es nicht schwer fallen, die Gläser abzugeben; seine Sammlung umfasst zwölf Brillenmodelle. Stögers Kollege Michael Frontzeck sagte lapidar: "Es gehört zum Sport, dass unglückliche Entscheidungen getroffen werden."

Auf Kölner Seite gab es aber auch selbstkritische Stimmen: "Der Schiedsrichter hat einen Fehler gemacht, aber wir haben auch nicht alles richtig gemacht", sagte Mittelfeldspieler Marcel Risse. Der FC tat sich gegen den von Trainer Michael Frontzeck sehr defensiv eingestellten Gegner schwer. Doch bis zum Gegentreffer hatten die Kölner die Niedersachsen im Griff und näherten sich zumindest dem vom gebürtigen Kölner Ron-Robert Zieler gehüteten Tor. Doch Andreasens Treffer brachte den FC aus der Spur. Es dauerte, bis sich in der Endphase noch ein Privatduell zwischen Zieler und Kölns Torjäger Anthony Modeste entwickelte. Doch der Torhüter aus dem WM-Kader meisterte alle Aufgaben. Seine größte Bewährungsprobe bestand er, als er bei einem Schuss des frei stehenden Philipp Hosiner parierte. Es war der erste Ballkontakt des eingewechselten Österreichers. Der blieb aber ansonsten blass. Genau wie Simon Zoller und Milos Jojic, die anderen beiden von Stöger nachträglich aufs Feld geschickten Akteure. Bislang lag eine besondere Qualität der Kölner darin, durch ihre Ergänzungsspieler zulegen zu können. Gegen Hannover war das nicht der Fall.

Stöger sieht seine Mannschaft trotz der "unglücklichen Niederlage" auf einem guten Weg. Schludrigkeiten im Aufbau und mangelnde Präzision im Abschluss muss sein Team allerdings abstellen.

(bei)
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