Bundesliga 16/17 5. Spieltag: Pressestimmen
So berichten die Medien über den 5. Bundesliga-Spieltag.
Welt: "Trainer-Rauswurf zeigt die Lächerlichkeit des HSV – Tagelang wurde er hingehalten, alleingelassen, von Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer mit schwammigen Aussagen vorgeführt. Am Ende ein schnödes Telefonat: Das war‘s, Bruno. Nun kommt ein neuer Trainer, der 15. seit 2008. Das ist aberwitzig, unvergleichlich. Entlassungen sind der kümmerliche Rest an Tradition, den der Klub noch für sich reklamieren kann. Darüber hinaus bleibt nicht mehr viel übrig."
Focus Online: "HSV-Coach muss für Beiersdorfers Versagen herhalten – Bruno Labbadia ist beim Hamburger SV auf stillose Art und Weise entlassen worden. Er, der den Club 2015 vor dem Abstieg rettete. Gefeuert von dem Mann, der trotz Transferausgaben von mehr als 90 Millionen Euro bislang nichts bewirkt hat. Das zeigt die eigentliche Misere beim HSV."
Spiegel Online: "Schlechtes Spiel, schlechter Stil – Der Hamburger SV hat mit der Trennung von Trainer Bruno Labbadia eine Entscheidung getroffen, die aus sportlichen Erwägungen nachvollziehbar ist. Doch die Entscheidungsfindung und der Umgang mit dieser Entscheidung würden selbst einen Bezirksligisten aus der norddeutschen Provinz beschämen."
FAZ: "Der nächste Trainer für die neue Skandalnudel – Längst hat der Bundesliga-Dinosaurier ja die Rolle der Skandalnudel angenommen, bei der kein Fettnapf ausgelassen wird. Was immer in Stuttgart oder auf Schalke passiert, wird vom HSV umgehend übertrumpft. Für die gesamte Liga und die vielen Fußballfans gehört es längst zur täglichen Folklore, über den tölpeligen Hamburger SV zu lästern. Der ständige Befund der vielen Spötter, aber auch der ernsthaften Analysten ist, dass dieser Verein, der letztmals 1987 einen Titel holte, im ständigen Rückgriff auf vergangene Größe lebt, im Alltag aber längst ein sportliches Fliegengewicht der Liga geworden ist - allen waghalsigen Finanzkonstruktionen zum Trotz."
Süddeutsche Zeitung: "FC Bayern spielt Fußball von vorgestern – Das Bild wird ein wenig deutlicher, wenn man es mit dem vergleicht, das Borussia Dortmund nach fünf Spielen abgibt. Nüchtern betrachtet hat der BVB drei Punkte weniger geholt, nur ein Tor mehr geschossen und drei mehr kassiert. Doch die Spiele der Borussia - 90 Minuten verzweifeltes Anrennen gegen Leipziger Bullen ausgenommen - waren stets ein Spektakel."
Bild: "2 Patzer! Schalke zwingt Hoffenheim zum Sieg – Hoffenheim hat seinen Sonntags-Fluch besiegt! Erstmals seit Dezember 2015 (5:0 gegen Hertha) gewann die TSG am Spieltags-Finale wieder ein Heimspiel – 2:1 gegen Schalke. Die Gäste dagegen kassieren am fünften Spieltag die fünfte Niederlage (2:10 Tore) und verlängern den schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte um eine weitere Pleite."
Mitteldeutsche Zeitung: "Dieser HSV lebt als einer der wenigen Vereine der Bundesliga noch das Hire-Fire-Prinzip. Labbadia war Trainer Nummer 14 in zwölf Jahren. Keinem ist es gelungen, einen eigenen, modernen Spielstil zu etablieren. Wie auch, wenn die Halbwertzeit unter einem Jahr liegt? Das Ende vom Lied: Beim HSV entwickeln sich gute Spieler zurück. München, Dortmund, Mönchengladbach, Köln, Mainz - so viele Verein leben inzwischen vor, dass sich der Fußball auch auf Management-Ebene verändert hat. Kontinuität ist heute ein Schlüssel zum Besserwerden. Lerne HSV: Das Problem liegt wohl nicht allein auf der Trainerbank."
Express: "Osako-Kracher rettet dem FC einen Punkt gegen Leipzig – Nach einem Klasse-Fight beim 1:1 gegen RB Leipzig bleibt der FC auch im sechsten Pflichtspiel ungeschlagen, fährt nun mit breiter Brust zum Wies’n-Gipfel nach München. Dom gegen Dose, Bock gegen Bulle: Viele Proteste gegen den Brauseklub, aber die beiden Teams auf dem Rasen konzentrierten sich aufs Fußballspielen."
Ruhr-Nachrichten: "Warmer Beifall für Mario Götze bei BVB-Heimdebüt – Diese Mixtur aus Tempo und Tricks einerseits und dem Passspiel rund um den Drehpunkt Mario Götze macht es dem Gegner schwer, das Angriffsspiel der Borussia auszurechnen. Wenn seine Formkurve weiter nach oben ansteigt, wird es schon bald wieder Szenenapplaus geben. Aus Sicht der BVB-Fans gerne schon wieder am Dienstagabend gegen Real Madrid."
RP: "Dahoud ist wieder da – Dahouds Talent ist europaweit bekannt, weswegen es konkretes Interesse an ihm gibt, unter anderem vom FC Liverpool, dem er mehr als 30 Millionen Euro wert sein soll. Eberl erklärte Dahoud aber für unverkäuflich. Trotzdem wurde viel über Dahoud geredet, und solche Sachen gehen an einem jungen Mann nicht einfach vorbei. Es schwirrt im Kopf herum und lenkt ab. So tat sich Dahoud bisher schwer, seine Leistung abzurufen. Gegen Ingolstadt war er aber voll da."
Kicker: "Schalke 04 kann den freien Fall nicht stoppen. Die Königsblauen verloren am Sonntagnachmittag auch das fünfte Ligaspiel in Folge, bei der TSG Hoffenheim setzte es trotz früher Führung eine 1:2-Niederlage."
Berliner Morgenpost: "Hertha gewinnt einen Punkt - und ein Baby. Für alle Hertha-Fans mag das 3:3 (1:2) der Berliner am Sonnabend gegen Eintracht Frankfurt durch den späten Ausgleich von Michael Hector in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen bitteren Geschmack hinterlassen. Für alle anderen Fußballfans der Republik war diese fulminante Partie ein Fest, weil sie die ganze Klaviatur dieses wunderschönsten und gemeinsten Spiels der Welt zugleich präsentierte. "
Frankfurter Rundschau: "Jenseits des Kuscheligen – Als einigermaßen gesichert kann gelten, dass die Eintracht im Augenblick eine durchaus gefestigte Mannschaft ist, widerspenstig und zäh, die nicht auseinanderfällt, wenn es mal Spitz auf Knopf steht. Zweimal waren die Hessen gegen die Berliner in Rückstand geraten (0:1 und 2:3), zweimal sind sie zurückgekommen, haben sogar aus dem Rückstand eine 2:1-Führung gemacht."
Syker Kreiszeitung: "Goldköpfchen Gebre Selassie – Um 20.18 Uhr wackelte das Weserstadion in seinen Grundfesten. Theodor Gebre Selassie hatte gerade mit seinem Kopfballtor nach Ecke von Bundesliga-Debütant Niklas Schmidt für den erlösenden ersten Bundesliga-Sieg im fünften Spiel gesorgt. Und der war sowas von verdient!!"
Spox: "Dilemma trotz (Er-)Lösung – Werder Bremen hat endlich den ersten Saisonsieg geholt. Gegen den VfL Wolfsburg zeigte das Team von Interimstrainer Alexander Nouri eine taktisch disziplinierte, kämpferisch starke Leistung. Diesem Werder kehrte Werders Geschäftsführer Klaus Filbry aber schon vor dem Spiel den Rücken zu - womöglich zu voreilig."