Bundesliga 14/15 33. Spieltag: Pressestimmen
So kommentieren Medien den 33. Spieltag der Bundesliga.
Süddeutsche Zeitung: "Zu kräftig mit dem Feuer gespielt - Der HSV und der VfB, der VfB und der HSV - zwei großen Namen der Ligageschichte zählen inzwischen stabil zum Inventar im Tabellenkeller. Auf Platz 17 und 16 starten sie in den letzten Spieltag, und für Zufall hält das nur, wer die vergangenen Jahre auf dem Mars oder vielleicht in Hamburg und Stuttgart verbracht hat. In diesen Städten haben die Mannschaften lange darunter gelitten, dass die Menschen auf den Tribünen immer an Kevin Keegan, Horst Hrubesch, Jürgen Klinsmann oder wenigstens an Mario Gomez gedacht haben - an Zeiten, in denen die Klubs ganz selbstverständlich zum Inventar der anderen, der oberen Ligahälfte gehörten. Und erst recht haben die Mannschaften darunter gelitten, dass unzählige sogenannte Verantwortliche über die Jahre ein solides Chaos angerichtet haben."
Spiegel Online: "Königsblauer Zorn - Es waren gespenstische Szenen, die sich auf den Rängen abspielten, als der unverdiente 1:0-Sieg von Schalke 04 gegen den SC Paderborn amtlich war und der Revierklub sein - wenn auch korrigiertes - Saisonziel erreicht hatte. Fäuste flogen durch die Luft, die Mannschaft wurde wüst beschimpft. "Wir sind Schalker und ihr nicht" grölten die Anhänger, die Spieler flüchteten in die Kabine. Aber die entrüsteten Menschen auf den Rängen blieben. Sie schimpften und zeterten weiter, was die Schalker Mannschaft zu ihrer wahrscheinlich klügsten Entscheidung des Nachmittags bewog. Sie kam wieder und setzte sich der Wut ihres Publikums aus."
Bild: "Die Bayern gehen sich selbst auf die Nerven - 'Heute könnt ihr euch mit einem anderen vergnügen!' So sprach Bayern-Nationalspieler Thomas Müller – und ließ nach Abpfiff die Medien stehen. Eigentlich ist Müller mit einer Gute-Laune-Flatrate ausgestattet. Doch das 1:2 in Freiburg war sogar für ihn zu viel..."
Hamburger Morgenpost: "Grusel-Auftritt gegen Stuttgart - Jetzt braucht der HSV ein Wunder! Bilder sagen mehr als Worte – und dieses sprach Bände. Um 17.29 Uhr, knapp zehn Minuten nach dem Abpfiff, wanderte Dietmar Beiersdorfer in die Kabine. Leeren Blickes, mit zusammengekniffenen Lippen und leichenblass. Der Klubboss weiß: Der Gürtel, der sich um den Hals des HSV gelegt hat, zieht sich immer fester zu. Es bleibt kaum noch Luft zum Atmen."
Focus Online: "Wettbewerbsverzerrung der Bayern? VfB und HSV vermuten lasche Motivation - Na, was glauben Sie, war nach dem Bundesligaspiel des VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV das heißeste Thema in der S-Bahn von der Mercedes-Benz-Arena zum Stuttgarter Hauptbahnhof? Nicht etwa der Sieg der Schwaben über die Hanseaten. Nein, es war die angebliche Wettbewerbsverzerrung des FC Bayern. Die Münchner verlieren 1:2 beim SC Freiburg, der vom Abstieg bedroht ist. Das finden der VfB und der HSV, die ebenfalls vom Abstieg bedroht sind, gar nicht gut."
RP: "Auf, auf, auf in die Champions League - Auch auf Lucien Favre kommt ab Sommer eine abermals neue Herausforderung zu: die, die Champions League nicht zur Belastung für den Ligaalltag werden zu lassen und die, Borussias Spielweise ein viertes Mal weiterzuentwickeln, weil die Gegner sich besser auf sie einstellen werden. "
Badische Zeitung: "Bayern-Niederlage in Freiburg ist menschlich - Ja, der SC Freiburg hat den FC Bayern zu einem günstigen Zeitpunkt als Gegner vor der Brust gehabt. Das mindert nicht die außergewöhnliche Leistung der Breisgauer. Und es darf nicht den Bayern zum Vorwurf gemacht werden. Sie sind nicht verantwortlich für den Spielplan. Auch hat der Branchenführer Probleme. Giovanni Trapattoni hätte gesagt: "Flasche leer." In der Regel sind die Münchner den Strapazen einer langen Saison in drei Wettbewerben gewachsen. Größe und Qualität des Kaders sorgen dafür. Diesmal aber überstieg die Zahl der Ausfälle selbst die Möglichkeiten des Rekordmeisters."
Express: "Raffael ballert Borussia Mönchengladbach ins Millionen-Glück - Das Wunder ist perfekt. Gladbach ist definitiv in der Champions League. Hallo Messi, Ronaldo und Ibrahimovic – wir kommen! Dazu gibt es auch noch den 25-Millionen-Euro-Jackpot. Nach einem souveränen 2:0-Triumph bei Werder Bremen (erster Dreier seit 28 Jahren an der Weser) ist Rang drei den Königs-Fohlen nicht mehr zu nehmen."
Stuttgarter Nachrichten: "Affentänzchen mit dem Hamburger SV - Der VfB Stuttgart lässt den Affen raus und nimmt dem HSV eindrucksvoll drei Punkte ab. Gentner und Harnik treffen. Nun haben die Stuttgarter den Klassenerhalt in der eigenen Hand.
Stern: "Todeszuckungen mit Hoffnung auf Happy End - Nach der bitteren Niederlage gegen Stuttgart geht jetzt das große Rechnen los. Drei Punkte im letzten Spiel gegen Schalke? Wie sieht es dann aus in der Tabelle? Wie müssen die Konkurrenten im dramatischen Abstiegskampf spielen, damit der HSV sich nach einer langen, desaströsen Saison noch an ihnen vorbeischummelt auf den rettenden 15. Platz. Oder zumindest auf den Relegationsplatz? Doch egal, wie intensiv die HSV-Fans jetzt alle möglichen Ergebnisse durchrechnen, eine bittere Erkenntnis bleibt schon jetzt: Die Hamburger können den Abstieg nicht mehr aus eigener Kraft schaffen."
Welt: "Bei Schalke 04 stinkt es zum Himmel - Der blamable Auftritt gegen Paderborn war ein weiterer Beweis, dass bei Schalke 04 vieles im Argen liegt. Das dürfte Folgen haben. Trainer, Manager und selbst Aufsichtsratschef Tönnies sind angezählt."
Spox: "Tick, tack, tick, tack... - Im Spiel beim VfB Stuttgart sollte der Klassenerhalt unter Dach und Fach gebracht werden. Doch der Hamburger SV präsentierte sich am Samstag in allen Belangen zweitklassig und ist nun von den Ergebnissen der Konkurrenz abhängig. Am letzten Spieltag geht's gegen den FC Schalke. Das ist fast schon der einzige Hoffnungsschimmer."
FAZ: "Stuttgarter Affentheater war gestern - Nach dem 2:1 im Duell der Traditionsvereine der Fußball-Bundesliga lebt die Hoffnung wieder im Schwabenland. Der Hamburger SV rutscht auf Platz 17 ab, der erste Abstieg in der ruhmreichen Geschichte ist wohl nur noch 90 Minuten entfernt."
Kicker: "Wie ein Abstieg: Endzeitstimmung auf Schalke - Die Königsblauen machten mit ihrem Duselsieg die Europa-League-Teilnahme perfekt. Dennoch herrschte in der Veltins-Arena eine Stimmung als wäre der Klub gerade abgestiegen. Angesichts der dargebotenen Leistung absolut verständlich. Trotz großer Ankündigungen ließ Schalke über weiteste Strecken erneut alle Tugenden vermissen. Die Argumente dafür, den geplanten Neustart mit Trainer Roberto di Matteo anzugehen, werden immer weniger. Und die Perspektive von Manager Horst Heldt gerät dadurch zwangsläufig mit auf den Prüfstand."
Berliner Morgenpost: "Hertha geht gegen Eintracht Frankfurt fahrlässig mit den Chancen um. Nach dem 0:0 im Olympiastadion ist der Klassenerhalt noch immer nicht gesichert. (...) Die Spieler von Hertha BSC waren nach dem Abpfiff zögerlich auf ihrer Ehrenrunde durch das Olympiastadion. Es war ja das letzte Heimspiel der Saison gegen Eintracht Frankfurt. Eigentlich ist das die Zeit, sich von den eigenen Anhängern für die Unterstützung der vergangenen Monate zu bedanken und sich zu verabschieden. Aber weil die Berliner am Sonnabend gegen wenig ambitionierte Gäste nicht über ein 0:0 hinauskamen, ist immer noch nicht endgültig geklärt, ob Hertha seine Fans in der nächsten Saison überhaupt als Bundesligist begrüßen wird."
Kölner Stadtanzeiger: "Europa-Aus ohne Tränen - Eine unverhoffte Qualifikation wäre für den FC wohl eher ein zusätzlicher Stresstest als ein Vergnügen geworden. Die dritte Qualifikationsrunde, die der FC erreichen konnte, wird noch in der Saisonvorbereitung gespielt. Im Erfolgsfall stehen sechs, vielleicht acht englische Wochen mehr an. Das hätte bedeutet, den Kader vergrößern zu müssen, um rotieren zu können. Angesichts der finanziellen Möglichkeiten des Klubs hätte das Investitionen in Quantität bedeutet, die man nach der Saison schon nicht mehr braucht, wenn man sich nicht erneut qualifiziert."
Sport1: "Die Krönung einer grandiosen Saison - Auf ihrem Weg in die Königsklasse knackt die Elf vom Niederrhein weiter einen Klub-Rekord nach dem nächsten. Mit nun zwölf Siegen egalisierte die Borussia ihre eigene Rückrunden-Bestmarke der Saison 1973/74."
taz: "Hertha und der Toilettengang - Die Berliner muss man unterdessen im Abstiegskampf favorisieren. Sie haben das Zeug dazu, wirklich klammheimlich die erste Liga zu verlassen. Dazu muss nichts Außergewöhnliches passieren. Hannover und Freiburg trennen sich nächsten Samstag einvernehmlich unentschieden, der aufstrebende VfB Stuttgart gewinnt mit zwei Toren Abstand in Paderborn und Hertha verliert ebenso hoch in Hoffenheim. Ein Relegationsplatz wäre die Folge. Und in derartige Entscheidungsspiele würden die Berliner völlig unvorbereitet hineinstolpern."