VfL Wolfsburg - Hamburger SV 5:1 Hamburg erlebt Debakel

Wolfsburg (rpo). Durch ein 1:5 (0:0)-Desaster im Nordderby der Fußball-Bundesliga beim VfL Wolfsburg hat Ligapokal-Sieger Hamburger SV seine hohen Ziele vorläufig aus den Augen verloren.

Die Hanseaten haben nach drei Partien nur einen Punkt auf dem Konto und rangieren in der Abstiegszone. Die Gastgeber dagegen kletterten nach ihrem zweiten Heimsieg auf den sechsten Rang und wirkten ganz im Gegensatz zum HSV tatsächlich wie ein potenzieller Uefa-Cup-Teilnehmer. Vor 27.635 Zuschauern erzielten Diego Klimowicz (50.), Martin Petrow (60.), Sven Müller (70.), Millionen-Einkauf Andres D'Alessandro (75.) und erneut Klimowicz (86.) die Treffer für den VfL. Dabei hatte Sergej Barbarez (48.) den HSV sogar in Führung gebracht.

Die Mannschaft von Gäste-Trainer Kurt Jara wartet damit weiterhin seit dem 30. November letzten Jahres auf einen Auswärtssieg. Auch in Wolfsburg fehlte den Hamburgern bei der höchsten Pleite seit dem 0:6 im März 2002 bei Hertha BSC Berlin vor allem im Angriff das nötige Durchschlagsvermögen zu einem Erfolg. In der Abwehr offenbarte das Team außerdem in der zweiten Hälfte lange nicht gesehene Schwächen und lud die Platzherren mit zahlreichen Fehlern geradezu zu einem "Schützenfest" ein. So konnte D'Alessandro nach einem schweren Schnitzer von Stefan Beinlich sein erstes Tor in der Bundesliga feiern und wurde dafür frenetisch bejubelt.

In der ersten Halbzeit hatten die Hanseaten die Partei unter Kontrolle

Dabei hatten die Hanseaten die Partie in der ersten Halbzeit weitgehend unter Kontrolle, wirkten in der Spielanlage reifer sowie abgeklärter und hatten durch den Japaner Naohiro Takahara (15.) auch die erste Torchance. Der 23-Jährige verzog jedoch freistehend kläglich.

Erst langsam kamen die zunächst verunsichert wirkenden Niedersachsen besser ins Spiel und hatten ihre erste Torgelegenheit durch Neuzugang Marko Topic sechs Minuten vor der Pause. Mit dem Pausenpfiff setzte der überragende Petrow einen Freistoß aus 16 Metern krachend an die Torlatte.

Entscheidend für den VfL-Erfolg war der schnelle Ausgleich

Auch nach dem Seitenwechsel wirkte der HSV zunächst gefährlicher und hatte bereits vor dem Führungstor von Barbarez durch Mehdi Mahdavikia eine Großchance. Entscheidend für den klaren VfL-Erfolg war danach allerdings der schnelle Ausgleich, als Petrow bei seinem Flankenlauf über die linke Seite nicht zu bremsen war und Klimowicz seine Eingabe erstklassig vollendete. Danach verloren die Hamburger völlig den Faden und luden die schnellen Wolfsburger Stürmer zu gefährlichen Kontern förmlich ein.

Petrow und Klimowicz waren die überragenden Spieler in der Elf von VfL-Trainer Jürgen Röber. Spielmacher D'Alessandro hatte zunächst noch Anlaufprobleme, kam aber mit zunehmender Spielzeit ebenfalls immer besser in das Match. Beim HSV konnten Barbarez und bis zu seinem schweren Fehler Beinlich überzeugen.

Wolfsburg: Jentzsch - Rytter, Franz, Schnoor, Weiser - Thiam, Streit (58. Müller) - D'Alessandro (77. Karhan) - Topic (86. Sarpei), Klimowicz, Petrow

Hamburg: Pieckenhagen - Jacobsen, Ujfalusi, Hoogma, Rahn - Mahdavikia, Maltritz (69. Romeo), Wicky - Beinlich - Takahara, Barbarez

Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg)

Tore: 1:0 Barbarez (48.), 1:1 Klimowicz (50.), 2:1 Petrow (60. ), 3:1 Müller (70.), 4:1 D'Alessandro (75.), 5:1 Klimowicz (86.)

Zuschauer: 27.635

Beste Spieler: Petrow, Klimowicz - Beinlich, Barbarez

Gelbe Karten: Schnoor (2), Franz, Klimowicz - Rahn (3), Barbarez, Mahdavikia

STIMMEN ZUM SPIEL

Trainer Jürgen Röber (VfL Wolfsburg): "Wir sind sehr schlecht ins Spiel gekommen. Wir haben die ganze erste Halbzeit schwach gespielt und dafür auch die Quittung bekommen. In der zweiten Halbzeit haben wir gut gespielt und verdient gewonnen."

Trainer Kurt Jara (Hamburger SV): "Wir haben nach der Führung alles über Bord geworfen und wollten nur noch ohne Disziplin und Körpereinsatz Fußball spielen. Das war einer Bundesliga-Mannschaft nicht würdig. Wir haben uns auswärts auskontern lassen."

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