DFL-Tagung in Köln Hackmann-Nachfolge noch nicht geklärt

Köln (RPO). Die außerordentliche Mitgliederversammlung der DFL am Mittwoch in Köln brachte keine Klarheit bei der Suche nach einem neuen Präsidenten. Dafür stärkte der Ligaverband das Mitspracherecht der Geschäftsführung - sie soll künftig in den Vorstand miteinbezogen werden.

 Christian Seifert kann sich Sonntagsspiele ab 19 Uhr gut vorstellen.

Christian Seifert kann sich Sonntagsspiele ab 19 Uhr gut vorstellen.

Foto: ddp, ddp

Das gab Liga-Präsident Wolfgang Holzhäuser nach der Versammlung der 36 Profiklubs bekannt, auf der DFB-Präsident Theo Zwanziger als Gast den Vereinen mitteilte, dass die Hälfte des WM-Überschusses, insgesamt 50 Millionen Euro, an die Liga ausgeschüttet wird.

"Der Vorstand soll sieben gewählte Mitglieder haben und x Mitglieder aus der DFL-Geschäftsführung. Angedacht sind zwei", sagte Holzhäuser. Diese beiden dürften Christian Seifert (Vorsitzender der Geschäftsführung) und Holger Hieronymus (Geschäftsführer Spielbetrieb) sein.

Theoretisch könnten bei der Vollversammlung am 6. und 7. August auch nur einer oder alle vier Mitglieder der Geschäftsführung in den Liga-Vorstand berufen werden. Zurzeit besteht das Führungsgremium der Liga noch aus acht Personen.

Auf der Vollversammlung wird dann auch der neue Liga-Präsident als Nachfolger des verstorbenen Werner Hackmann gewählt - und zwar von allen 36 Bundesliga-Vereinen und nicht, wie spekuliert worden war, nur aus Reihen der Liga-Vorstandes. Über Namen sei allerdings noch nicht gesprochen worden, sagte Holzhäuser, der nach dem Tod von Werner Hackmann das Amt kommissarisch übernommen hatte.

Er selbst wird für diesen Posten aber nicht weiter zur Verfügung stehen. "Meine persönliche Überzeugung ist, dass nicht jemand, der aus einem Verein kommt, auch Verantwortung für die Liga übernehmen kann", sagte der Geschäftsführer des Bundesligisten Bayer Leverkusen.

Nur Rauball steht schon als Kandidat fest

Bis Ende Juni können die Vereine Vorschläge für den neuen Präsidenten einreichen. Seine Kandidatur hatte bereits Borussia Dortmunds Präsident Reinhard Rauball angekündigt. Eine Unternehmensberatung stellte der DFL am Freitag ein Anforderungsprofil für den neuen Liga-Chef vor.

"Dieses Idealbild wird man sicher nie finden. Aber wir versuchen eine Persönlichkeit zu finden, die diesen Anforderungen weitgehend entspricht. Und es ist nicht hinderlich, wenn sie aus dem Fußball kommt und Stallgeruch hat", sagte Holzhäuser. Zwei Vorstandsmitglieder ohne eigene Ambitionen sollen in den nächsten Wochen den oder die Kandidaten aussuchen.

Während der künftige Präsident, sein Stellvertreter und ein Beisitzer von allen 36 Profikliubs gewählt werden, bestimmen die jeweils 18 Erst- und Zweitligisten noch einmal jeweils zwei Vorstandsmitglieder. Der künftige Aufsichtsrat soll aus sechs Personen bestehen, die nicht gleichzeitig im Vorstand sitzen. Für Seifert ist die neue Führungsstruktur "ein großer Schritt für die Liga in die richtige Richtung der weiteren Professionalisierung".

Klubs müssen WM-Gelder selber versteuern

Die 50 Millionen Euro aus dem WM-Überschuss zahlt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) der Liga nach langen Gesprächen mit den Finanzbehörden in Hessen und dem Bund brutto aus. "Die Klubs müssen dann die Beträge selbst versteuern", sagte DFB-Präsident Zwanziger in Köln. Der Überschuss der WM 2006 betrug 105 Millionen Euro, laut Zwanziger gingen fünf Millionen an gemeinnützige Organisationen, davon drei Millionen an den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Von den verbleibenden 100 Millionen steht den Klubs nach dem Grundlagenvertrag die Hälfte zu.

Ursprünglich wollte der DFB, der laut Zwanziger höchstens mit einem Gewinn zwischen 30 und 40 Millionen Euro gerechnet hatte, die Gesamtsumme versteuern und den Nettobetrag der DFL überweisen. Dann hätten die Klubs die Summe entweder gemeinnützig verwenden oder ein zweites Mal versteuern müssen. "Was die Liga mit dem Geld macht, ist uns egal, solange die Gemeinnützigkeit des DFB nicht gefährdet ist", sagte Zwanziger.

Die DFL wird die Hälfte der 50 Millionen zu gleichen Teilen an die 36 Profiklubs sowie die vier Zweitligaaufsteiger verteilen. Die anderen 25 Millionen gehen anteilsmäßig an die Klubs, die Nationalspieler abgestellt haben. Zudem wurde am Freitag bestätigt, dass Zweitliga-Meister Karlsruher SC am Ligapokal vor Beginn der kommenden Saison teilnimmt.

(sid)
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