Die Bundesliga hat einen neuen Star Große Bühne für Bayern-Trainer Guardiola

München/Düsseldorf · Bei der größten Pressekonferenz in der Geschichte des Triple-Siegers wird der Coach aus Katalonien vorgestellt.

Bundesliga 13/14: Reaktionen zur Vorstellung von Pep Guardiola
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Foto: dpa, Peter Kneffel

Pep Guardiola hat mit dem FC Barcelona 14 Titel in vier Jahren gewonnen. Er wurde als Spieler und als Coach Champions-League-Sieger. Er hat sich ein Sabbat-Jahr genommen wie die ganz Großen in den Weltfirmen. Er gilt als bester Fußballtrainer der Welt. Und nun spricht er auch noch Deutsch. "Grüß Gott", sagt er bei seiner Vorstellung als Bayern Münchens neuer Trainer im völlig überfüllten Medienraum der Arena. Wahrscheinlich ist er danach noch ein paar Meter über den Kleinhesseloher See im Englischen Garten gegangen.

Das würde jedenfalls bildschön zum größten Rummel aller Zeiten bei den auch in solchen Belangen national führenden Münchnern passen. Bei der "größten Pressekonferenz der Vereinsgeschichte" (Mediendirektor Markus Hörwick) präsentieren die Münchner den neuen Coach ganz in der Nähe des künftigen Arbeitsplatzes an den Spieltagen. Die Ober-Bayern, Präsident Uli Hoeneß, Klubchef Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer, platzen auf dem Podium fast vor Stolz.

Und Guardiola beteuert artig, was für "ein Geschenk" es sei, das Amt beim deutschen Rekordmeister zu bekleiden. "Wenn dich der FC Bayern ruft, dann ist das eine Ehre", erklärt der Mann, der 17 Jahre für den FC Barcelona als Spieler und Coach gearbeitet hat.

Vergleiche der beiden Klubs lehnt er ab. "Beide spielen auf einem sehr hohen Niveau, das gilt auch für den Nachwuchs", beteuert er. Das ist für ihn auch der wesentliche Grund dafür, sich durchgreifenden Veränderungen beim neuen Verein zumindest zunächst mal zu verweigern. "Wenn eine Mannschaft vier Titel in einem Jahr gewonnen hat", sagt Guardiola und rechnet den Supercup-Sieg über Borussia Dortmund zu Beginn der zurückliegenden Spielzeit mutig in die Bilanz ein, "dann müssen wir wenige Wechsel vornehmen. Man soll nicht ändern um des Änderns willen."

Das betrifft offenbar ebenfalls das in Deutschland in jüngerer Zeit so gern hinterfragte Spielsystem. "Ich muss mich meinen Spielern anpassen", betont der Trainer, "der Fußball gehorcht den Spielern. Der FC Barcelona hat andere Spieler als der FC Bayern. Das System ist egal." Die Freunde der ausgiebigen Diskussion um 4-3-3, 4-1-4-1 oder 4-2-3-1 dürfen vorerst enttäuscht weghören.

Wer große Kampfansagen und vollmundige Prognosen erwartet hat, dürfte auch nicht eben begeistert sein. "Es wäre arrogant zu sagen, hier wird eine neue Ära eingeleitet", erklärt Guardiola. Dafür ist das Erbe seines Vorgängers Jupp Heynckes einstweilen zu groß. Erfolge verlangt der 42-jährige Katalane sich trotzdem ab. Er verspricht sie freilich nur sehr vorsichtig. "Es ist vorgesehen", sagt er, "eine Mannschaft in die Saison zu schicken, die erfolgreich sein wird."

Das unterstreichen seine Arbeitgeber an Ort und Stelle sehr gern. Niemand verlangt allerdings eine Wiederholung der besten Saison in der Klubgeschichte — zumindest nicht beim ersten großen gemeinsamen Auftritt. Rummenigge findet vorsichtshalber, "dass der ehrlichste Titel der in der Bundesliga ist, die Bundesliga ist das Maß der Dinge. In allen anderen Wettbewerben wollen wir gut abschneiden".

Mit Forderungen überfrachten Guardiolas neue Chefs die feierliche Inthronisierung des Trainers nicht. Das wird deutlich genug in der einstündigen Vorstellung.

Rummenigge versichert lieber, "wie stolz wir sind, mit so einem Mann zusammenarbeiten zu dürfen". Hoeneß betont noch einmal, "dass ich von Anfang überzeugt war: Das ist der richtige Mann". Und Sammer urteilt: "Es ist eine große Freude." Von Druck wollen alle nichts wissen. Guardiola bestätigt immerhin: "Es ist eine große Herausforderung." Und: "Ich bin ein bisschen nervös." Trotzdem guckt er ganz entspannt. Seinen ersten Job hat er jedenfalls gekonnt erledigt.

(RP/can)
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