St. Pauli - Mönchengladbach 3:1 Gladbach — dem Abstieg so nah
Hamburg (RPO). Borussia geht mit Riesenschritten dem Abstieg in die Zweite Liga entgegen. Nach der deutlichen und verdienten 1:3-Niederlage der Mönchengladbacher beim FC St. Pauli ist auch eine Entlassung von Trainer Michael Frontzeck nicht mehr unwahrscheinlich. Borussia spielte am Millerntor zwar 20 Minunten ordentlich mit, verlor dann Igor de Camargo mit einer Roten Karte – und leistete sich danach in jeglicher Hinsicht einen Offenbarungseid. In dieser Form ist der Abstieg kaum noch zu vermeiden.
Hamburg (RPO). Borussia geht mit Riesenschritten dem Abstieg in die Zweite Liga entgegen. Nach der deutlichen und verdienten 1:3-Niederlage der Mönchengladbacher beim FC St. Pauli ist auch eine Entlassung von Trainer Michael Frontzeck nicht mehr unwahrscheinlich. Borussia spielte am Millerntor zwar 20 Minunten ordentlich mit, verlor dann Igor de Camargo mit einer Roten Karte — und leistete sich danach in jeglicher Hinsicht einen Offenbarungseid. In dieser Form ist der Abstieg kaum noch zu vermeiden.
Was sich gerade zu Beginn des Spiels im Stadion am Millerntor abspielte, ist unter "tumultartige Begriffe" gut umschrieben. Im Borussia-Block brannte eine Rauchbombe, bengalisches Feuer oder sonstige — in Stadien verbotene — Feuerwerkskörper. Irgendwann stürmte die Hamburger Polizei den Block, die Lage drohte fast zu eskalieren. Selbst Sportdirektor Max Eberl wandte sich an die Fans mit der Bitte, doch endlich mit dem Unsinn aufzuhören. Protest schön und gut — das Verhalten einiger Gladbacher "Fans" war jedoch schlicht als asozial zu bezeichnen.
Selbiges galt leider auch für Matthias Lehmann und Igor de Camargo. Letzterer stand in der 9. Minute positiv im Mittelpunkt, als er nach einem katastrophalen Rückpass von Moritz Volz das 1:0 für die Borussia erzielte. Kurz darauf stand der Belgien-Brasilianer wieder im Mittelpunkt: Nach einer kleinen "Diskussion" mit Lehmann. Dieser hatte de Camargo im Mittelfeld übel von hinten gefoult, de Camargo stürmte auf den Paulianer zu, die Köpfe prallten aneinander. Doch Lehmann fiel — und de Camargo sah Rot. Klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Wolfgang Stark: beide Kontrahenten hätten vom Platz gemusst. Das sah auch Sportdirektor Max Eberl so. "Lehmann machte die erste Bewegung", sagte er. "Trotzdem darf Igor da nicht hingehen."
So kippte das Spiel. In Unterzahl fand Borussia überhaupt nicht mehr zurück in die Partie, wurde von Minute zu Minute mehr hinten rein gedrückt. Der Ausgleich war eine Frage der Zeit — und fiel kurz vor der Pause. Max Kruse nahm nach einer Flanke volley Maß und schob den Ball unhaltbar für Christofer Heimeroth ins Netz.
Dabei hatte sich Borussia in Hamburg so viel vorgenommen. Und zeigte bis zum Platzverweis — natürlich begünstigt durch den eigenen frühen Treffer — eine gute Partie gegen verunsicherte Hamburger. Trainer Michael Frontzeck hatte im defensiven Mittelfeld auf Michael Fink gesetzt, Havard Nordtveit wurde dafür als Dante-Ersatz in die Innenverteidigung zurückgezogen. Die Position des verletzten Marco Reus übernahm Patrick Herrmann, der an seinem Geburtstag jedoch sichtlich Probleme mit dem schwierigen Geläuf am Millerntor hatte.
Zur Pause musste Herrmann raus. Eberl hatte noch in der Pause gefordert, dass der Trainer reagieren müsse. "Wir können nicht nochmal 45 Minuten hintendrin stehen." Doch für Herrmann kam Thorben Marx. Frontzeck stellte das Team noch defensiver ein und auf ein 4-3-2-System um, beorderte Idrissou zum Alleinunterhalter Mike Hanke in den Sturm. Eine Maßnahme, die ganze acht Minuten erfolgreich war. Dann grätschte Gerald Asamoah den Ball zum 2:1 über die Linie. Borussias Hintermannschaft befand sich da im Tiefschlaf. Wie auch fünf Minuten später, als die ganze rechte Abwehrseite völlig offen war und Matthias Lehmann — ausgerechnet Lehmann — das 3:1 für Hamburg erzielte. Ein Ball, der für Heimeroth übrigens nicht unhaltbar schien.
Was folgte, war nur noch desolat. Borussia kam aus der eigenen Defensive nicht mehr heraus. Aufbäumen? Fehlanzeige. Ohne Kampfgeist und mit gesenkten Köpfen ging Borussia dem Schicksal entgegen: Sowohl für den Verein — als auch für Trainer Frontzeck.
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Statistik:
St. Pauli: Kessler - Thorandt, Zambrano, Gunesch, Volz - Boll (67. Daube), Lehmann - Kruse, Takyi (73. Sukuta-Pasu), Bartels - Asamoah (80. Ebbers). - Trainer: Stanislawski
Mönchengladbach: Heimeroth - Levels, Nordtveit, Stranzl, Daems - Fink, Neustädter - Herrmann (46. Marx), Idrissou - de Camargo, Hanke (73. Matmour). - Trainer: Frontzeck
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)
Tore: 0:1 de Camargo (9.), 1:1 Kruse (37.), 2:1 Asamoah (53.), 3:1 Lehmann (58.)
Zuschauer: 24.487 (ausverkauft)
Rote Karten: de Camargo nach einer Tätlichkeit (21.)
Gelbe Karten: Lehmann (4) - Idrissou (2)
Torschüsse: 22:7
Ecken: 9:1
Ballbesitz: 62:38 Prozent
Fouls: 16:14