FC Bayern im Wintertrainingslager Gierig, willig, geil auf Erfolg

Doha · Am Thron von Meister Borussia Dortmund hat Bayern München schon in der Hinrunde kräftig gerüttelt, spätestens im Mai soll der Titelverteidiger fallen.

Bundesliga 11/12: Bayern trainiert unter Scheichs
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"Einmal darf eine deutsche Meisterschaft am FC Bayern vorübergehen - aber kein zweites Mal!", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger zum Ende des Luxus-Trainingslagers des Rekordmeisters in Doha. Und Bastian Schweinsteiger fügte an: "Wenn wir spielen, was wir können, ist es schwierig, uns zu halten."

Drei Punkte beträgt der Vorsprung des Tabellenführers vor dem Auftakt zur Rückrunde am 20. Januar bei Borussia Mönchengladbach. Und die Zuversicht, dass es mit der 23. Meisterschaft klappt, ist in Katar sogar noch gestiegen. Gierig, willig, geil auf Erfolg - diese Begriffe fielen häufig in den sieben Tagen in der Wohlfühl-Oase Aspire Academy. "Der Hunger auf Titel ist groß", betonte Thomas Müller; Schweinsteiger sah sich im ersten und einzigen ernsthaften Test am Samstagabend beim 2:1 gegen Al Ahly Kairo bestätigt: "Wir haben ja wieder gesehen: Nur, wenn wir uns selbst im Weg stehen, bekommen wir Probleme."

"Noch nie so eine optimale Vorbereitung"

Damit dieser Fall in der Rückserie möglichst selten eintrifft, hat Trainer Jupp Heynckes in Doha auch taktisch einiges ausprobiert. Was er dabei gesehen hat, hat ihn restlos begeistert. "Ich habe in meiner Laufbahn als Spieler und Trainer noch nie eine so optimale Vorbereitung absolviert. Es macht einfach Spaß mit der Truppe, es herrscht große Harmonie innerhalb der Mannschaft. Wir fahren mit sehr viel Optimismus nach Hause."

Zuvor geht es am Montag noch weiter nach Delhi, wo am Dienstag ein weiterer Test gegen Indiens Nationalmannschaft ansteht. Heynckes erhofft sich auch von diesem aus marktstrategischen Gründen angesetzten Termin sportlichen Gewinn. Wie beim 13:0 gegen den katarischen Klub SC Sailiya und gegen Al Ahly will er die Gladbach-Elf bringen, in der der gesperrte Franck Ribery fehlt - obwohl der Franzose laut Heynckes "überragend gearbeitet hat. Er trainiert hier mit einer Klasse, Wahnsinn!" Ähnliches gelte für Ivica Olic.

Der Kroate darf sich als Gewinner dieser Woche fühlen. Waren seine fünf Tore gegen Sailiya noch hauptsächlich der Schwäche des Gegners zuzuschreiben, so hat er mit den beiden Treffern gegen Al Ahly doch Pluspunkte gesammelt. Olic habe zwar "noch Luft nach oben", sagte Heynckes: "Aber ich setze großes Vertrauen in ihn. Er hat etwas, was mir sehr imponiert, was ich mag: nimmermüden Einsatz. Er opfert sich auf, ist da, wenn man denkt, es kommt keine Wende mehr." Olic steht immer wieder auf, wie eine Comicfigur, der in jeder Szene tonnenschwere Brocken auf den Kopf krachen - und die dann doch immer wieder weiterrennt.

Wie lange noch? Kürzlich äußerte er ja Wechselgedanken. Die sind erstmal verflogen. "Ich denke, nicht nur ein Jahr", sagte er über seine Zulkunft beim FC Bayern: "Wenn sich die Lage ein bisschen ändert, kann ich mir vorstellen, noch ein bisschen länger zu bleiben." Heynckes Unterstützung hat er, obwohl Mario Gomez als Nummer eins im Sturmzentrum gesetzt bleibt. Weil Olic aber so großen Einsatz zeigt, wies Heynckes die Aussage seines Freundes Uli Hoeneß, der Klub müsse im Sommer "eine Bombe" für den Angriff verpflichten, höflich zurück. "Der Präsident darf sich über alles Gedanken machen und sich äußern. Aber ich denke nicht, dass wir im Moment darüber nachdenken oder diskutieren sollten."

Einen weiteren Fünffach-Torschützen gab es dann am Sonntag, allerdings war dies wenig aussagekräftig. Die erste Garde der Bayern durfte sich bis auf Mario Gomez ausruhen, und Takashi Usami erzielte alle Treffer zum 5:0 gegen die U19 der Aspire Academy.

Für die Triple-Jagd bis zum 19. Mai sehen sich die Bayern ohnehin bestens gerüstet. "Arjen Robben kommt immer besser in Fahrt", sagte Heynckes, und auch Schweinsteiger habe nach seiner Schulter-Operation "die Scheu abgelegt". Der Vize-Kapitän hat für sich und die Mannschaft "die Messlatte sehr hoch gelegt", wie er betonte: "Wir müssen schauen, dass wir noch dominanter, noch überlegener werden, so dass der Gegner gar keine Chance mehr hat." Darüber, dass es ab dem 20. Januar so kommt, herrscht beim FC Bayern Einigkeit.

(sid)
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