Friedhelm Funkel beim Rheinischen Fußballgipfel der RP „Clemens Tönnies wird regelrecht geschlachtet“

Düsseldorf · Beim Rheinischen Fußballgipfel der Rheinischen Post haben die Verantwortlichen von Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf, Bayer 04 Leverkusen und dem 1. FC Köln diskutiert. Es ging um ihre Ambitionen, Clemens Tönnies und die Transfers.

Rheinischer Fußballgipfel: Eberl, Funkel, Rolfes und Veh zu Gast bei der RP
27 Bilder

Rheinischer Fußballgipel der RP

27 Bilder
Foto: Falk Janning

Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, plädierte für ein gemeinsames Ende der Transferperiode der fünf europäischen Topligen. Das unterschiedliche Ende der Transferfenster zum Beispiel in der Premier League und in der Bundesliga führe dazu, dass in Deutschland noch viel Bewegung auf dem Markt sei, obwohl die Engländer schon durch sind. Er beruhigte aber gleichzeitig alle Fans, die noch auf weitere Transfers hoffen: „Wir arbeiten noch an ein, zwei Dingen. Das ist aber auch bekannt“, sagte Eberl beim Rheinischen Fußballgipfel der Rheinischen Post in Düsseldorf.

Fortuna Düsseldorfs Trainer Friedhelm Funkel ist indes schon ganz zufrieden mit den Transfers seines Vereins: „Im Rahmen unserer Möglichkeiten haben wir unseren Kader so zusammengestellt, dass wir die Hoffnung haben, auch in dieser Saison die Klasse zu halten.“ Er sei allerdings froh, dass die Fortuna-Fans realistisch seien und auch wüssten, dass es möglich ist, dass man absteigt.

Mit realistischen Fans hat es Kölns Geschäftsführer Armin Veh eher selten zu tun. Die Effzeh-Fans gelten als äußerst emotional. „Der Klub hat eine unglaubliche Wucht. Wenn wir die Liebe, die es in der Stadt für den Effzeh gibt, ummünzen können, haben wir die Möglichkeit, künftig erfolgreich zu sein", sagte Veh. Nach dem knappen Weiterkommen im DFB-Pokal hofft Veh auf einen guten Start des Aufsteigers in die Bundesliga.

Gleiches hofft auch Bayer 04 Leverkusens Sportdirektor Simon Rolfes. Angesprochen auf die Meisterschaft sagte Rolfes: „Wenn die Bayern schwächeln, wollen wir natürlich da sein.“ Klar sei aber auch, dass die Bayern im Vergleich zu den anderen Vereinen in Deutschland vom Kader her in einer anderen Liga spielen würden.

Einig waren sich die vier Vertreter der rheinischen Bundesligisten in der Causa Clemens Tönnies. Der Aufsichtsratschef der Schalker habe sich deutlich in den Worten vergriffen bei seinen Aussagen über Afrika, sagte Funkel. „Was mit ihm jetzt passiert, ist mir aber viel zu viel. Er wird ja regelrecht geschlachtet“, sagte der Fortuna-Trainer. „Da bringen Leute mit einem Samurai-Schwert Menschen um, darüber wird zwei Tage berichtet, dann ist es vergessen. Er wird nun in eine Ecke gedrängt, in die er sich selbst gebracht hat, in die er aber nicht gehört“, fuhr Funkel fort. Veh und Eberl pflichteten ihm bei. „Ich kenne Clemens Tönnies auch schon länger. Er ist kein Rassist“, sagte Veh. Es müsse auch die Möglichkeit geben, sich für falsches Verhalten zu entschuldigen, zu bereuen und dann weiter zu machen, sagte Rolfes.

Auf die Zuschauer-Frage, warum keiner sagen will, dass er Meister werden will, reagierte vor allem Eberl emotional. „Natürlich wollen wir jedes Spiel gewinnen. Aber was passiert, wenn ich heute sage, wir wollen Meister werden und dann verlieren wir das erste Spiel gegen Schalke. Dann sagen alle: Eberl dreht durch“, antwortete der Gladbacher Sportdirektor. Und auch Rolfes betonte, dass man die Saison in Ruhe angehen wolle. „Bei Leverkusen würde ja auch keiner glauben, wenn sie sagen, dass sie Meister werden“, konterte Veh schlagfertig.

Dann ging es aber harmonisch weiter. Funkel und Veh plauderten über ihre gemeinsamen Essen mit Jupp Heynckes. Schließlich gebe es auch in er Bundesliga nicht nur Konkurrenz. Das sei auch zwischen rheinischen Rivalen möglich. Trotzdem freuen sich alle vier auf Derbys mit Rivalität in dieser Saison.

Simon Rolfes neben Max Eberl beim Rheinischen Fußballgipfel.

Simon Rolfes neben Max Eberl beim Rheinischen Fußballgipfel.

Foto: Falk Janning

Von einem Zuschauer wurde Friedhelm Funkel gefragt, wie oft er in der kommenden Saison mit Roten Karten rechnen muss. Trainer sollen künftig auch vom Schiedsrichter verwarnt werden dürfen. Funkel glaubt, dass ihm das nicht passiert. Das wäre auch in den vergangenen drei Jahren nicht der Fall gewesen, wenn es die Regel schon gegeben hätte, sagte Funkel. Er bezeichnete die neue Regel, als „Schwachsinn“. So würde man versuchen, den Dialog zwischen Trainern, Team und viertem Offiziellen einzuschränken.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort