Innenminister Schünemann droht Chaoten Fußballgewalt: "Wer stört, zahlt"

Berlin · Fünfeinhalb Wochen vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison kommen an diesem Dienstag die Verantwortlichen von Sport und Politik zu einem Sicherheitsgipfel in Berlin zusammen, um über konkrete Reaktionen auf die Krawalle und Ausschreitungen in Stadien zu beschließen. "Die Zeiten für einen Kuschelkurs mit den Fußballchaoten sind vorbei", sagte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann unserer Redaktion.

 Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann will hart gegen Fußball-Chaoten vorgehen.

Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann will hart gegen Fußball-Chaoten vorgehen.

Foto: dpa, Holger Hollemann

Er erwarte von dem heutige Gipfel eine Rote Karte für alle, die Bengalos und Rauchbomben zündeten und damit die Gesundheit friedlicher Zuschauer gefährdeten. Schünemann sieht vor allem die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die Vereine in der Pflicht: "Sie müssen ihre Videotechnik verbessern, ihre Sicherheitsdienste besser qualifizieren, die Einlasskontrollen intensivieren und Stadionverbote konsequenter durchsetzen", erläuterte der CDU-Politiker. Er halte es zudem für geboten, die Personalisierung der Tickets zu prüfen. Mit Vertragsstrafen in fünfstelliger Höhe, wie sie in den Stadionordnungen beschrieben seien, könnten die Verantwortlichen ein Instrument mit einem hohen Abschreckungsgrad an die Hand bekommen. Schünemann: "Wer stört und gefährdet, zahlt!"

Im Vorfeld hatte sich eine 17-köpfige Expertenkommission unter Beteiligung auch von Fanvertretern Gedanken über mögliche Maßnahmen gemacht. In der Vergangenheit war dabei auch der Vorschlag ins Gespräch gekommen, künftig auf Stehplätze in den Stadien gänzlich zu verzichten. Diese Option ist aber offenbar bereits vor dem Treffen von Vereinsvertretern, DFB, DFL und Innenministern vom Tisch.

DFB-Chef Wolfgang Niersbach machte vor dem Gipfel klar, dass die bisherigen Konzepte nicht ausreichen. "Wir wollen keine Panik machen, aber die Situation ist ernst", betonte Niersbach. Ob es außer Selbstverpflichtungen der Vereine und der Liga auch zusätzliche politische Reaktionen oder gar Gesetzesverschärfungen geben muss, darüber beraten die Innenminister von Bund und Ländern anhand der heute getroffenen Empfehlungen Anfang der nächsten Woche.

(RP/pst/can/rm)
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