Preiserhöhung bei Dazn Warum Live-Fußball ein teures Vergnügen ist

Düsseldorf · Der Internet-Sportsender Dazn erhöht nun auch die Preise für seine Altkunden. Der Frust ist groß. Wer Fußball und andere Sportarten live sehen möchte, muss immer tiefer in die Tasche greifen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Beim Internet-Sportsender DAZN wird auch die Fußball-Champions-League übertragen.

Beim Internet-Sportsender DAZN wird auch die Fußball-Champions-League übertragen.

Foto: dpa/Ina Fassbender

Für viele Bestandskunden von Dazn gab es am Freitag eine böse Überraschung. Der Internet-Sportsender gab bekannt, dass nun auch langjährige Abonnenten deutlich tiefer in die Taschen greifen müssen als bisher, um das Sportangebot des Streamingdienstleisters zu sehen. Das Monatsabo verdoppelte sich praktisch von 14,99 auf 29,99 Euro im Monat. Erst im Januar wurden bereits die Preise für Neukunden zu den selben Konditionen erhöht. Ein teures Vergnügen, gerade in Zeiten der Inflation.

Dabei deckt Dazn nicht mal den Gesamtbedarf an Fußball-Liveübertragunen ab, sondern teilt sich den Markt der Medienrechte mit anderen Anbietern. Das sorgt bei vielen Fans für Frust und Unübersichtlichkeit. Wir haben die wichtigsten Fragen zu den Streamingdiensten zusammengetragen und zeigen, wie hoch die Kosten pro Jahr wirklich sind.

Warum erhöht Dazn die Preise? Der Preisanstieg liegt vor allem am Expansionskurs des Internet-Sportsenders, der in den vergangenen Monaten massiv in verschiedene Übertragungsrechte von Spielen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und Uefa investierte und dabei beim Wettbieten konkurrierende Anbieter ausstach. Dazn selber äußerte sich zum enormen Preisanstieg folgendermaßen: „Die Preisanpassung spiegelt unsere verstärkten Investitionen in den Sport wider, da wir in den letzten Jahren nicht nur zu einem der größten Investoren im Sport in Deutschland geworden sind, sondern auch stark in die Qualität unserer Produktionen investiert haben, eine der innovativsten Plattformen zum Nutzen unserer Kunden geschaffen haben und weiterhin in die besten Inhalte investieren wollen.“

Was ist auf Dazn alles zu sehen? Der Streamingdienst aus Ismaning überträgt die Freitags- und Sonntagsspiele der Bundesligaspiele. Dazu kommen noch fast alle Partien in der Champions League inklusive Konferenz sowie die europäischen Top-Ligen Serie A (Italien), LaLiga (Spanien) und die Ligue 1 (Frankreich). Neben Fußball zeigt Dazn noch andere Sportarten wie Handball (Champions League), American Football, Basketball, Motorsport, Darts, Golf, Billard und Wrestling.

Welche Streamingdienste gibt es noch und welche Ligen kann ich dort sehen? Neben Dazn gibt es noch einige weitere Player auf dem Markt. Dazu gehören die Streamingdienste von Sky, MagentaTV (MagentaSport), RTL (RTL+) und Amazon (Amazon Prime). Sky überträgt alle Samstagsspiele der Bundesliga sowie alle Begegnungen der 2. Bundesliga in der Konferenz oder als Einzeloption. Hinzu kommen alle Partien im DFB-Pokal sowie der englischen Premier League.

Die 3. Liga mit Traditionsmannschaften wie Dynamo Dresden, Rot-Weiss Essen oder dem MSV Duisburg ist exklusiv bei MagentaTV zu sehen. Dazu sicherte sich das Telekommunikationsunternehmen die Übertragungsrechte der Frauenfußball-Bundesliga. Wer sich alle Partien der Europa League und Conference League anschauen möchte, muss ein Abo bei RTL+ abschließen.

Amazon Prime hat sich indes Übertragungsrechte an der Champions League gesichert und zeigt ab den Play-offs bis zum Halbfinale das Topspiel am Dienstag. Wichtig dabei zu wissen: Solange eine deutsche Mannschaft im Wettbewerb vertreten ist, wird vorzugsweise eine Partie mit deutscher Beteiligung an diesem Tag gezeigt.

Was kostet es mich, wenn ich Bundesliga, Europapokal und internationale Ligen schauen möchte? Schaut man sich die aktuellen Angebote und Preise der jeweiligen Streamingdienste an, ergibt sich folgende Rechnung: Wird auf jeder Plattform, auf der es möglich ist, ein Jahresabo abgeschlossen, ergibt sich ein Monatspreis von rund 66 Euro. Macht auf das Jahr gerechnet rund 792 Euro. Und dabei sind die einmaligen Kosten für den Sky-Receiver noch nicht mitgerechnet.

Deutlich teurer wird es, wenn der Fußball-Fan ausschließlich auf Monatsabos setzt. Dann kostet das 80,67 Euro pro Monat bzw. 955,06 im Jahr. Der Jahrespreis kommt auch deswegen so zustande, da bei RTL+ und Amazon Prime der erste Monat noch kostenlos ist.

Wie kann ich sparen? Hier besteht die Möglichkeit, sogenannte Kombi-Pakete zu buchen. So bietet zum Beispiel MagentaTV seinen Kunden die Option „MegaSport“ an. Darin sind alle Live-Angebote der Streamingdienste DAZN, WOW (früher Sky Ticket) und MagentaSport enthalten. Schließt man ein Jahresabo ab kostet die Option 39 Euro im Monat. Ab dem 13. Monat werden dann 48 Euro fällig.

Wie kann ich die Abos bei den Streamingdiensten kündigen? Bei Dazn lässt sich das Monatsabonnement jederzeit zum Ende des jeweiligen Monats kündigen. Auf der Homepage des Anbieters sind die einzelnen Kündigungsschritte aufgeführt. Anschließend kann man die Inhalte noch bis zum Monatsende abrufen und sein Konto jederzeit reaktivieren. Ähnlich funktioniert es auch auf der Plattform von RTL+. Allerdings kann man das Abo nicht in der App, sondern nur im Web Browser kündigen.

Anders verhält es sich bei Jahresabos, die man bei Dazn, MagentaSport und Sky abschließen kann. Hier gilt eine Mindestvertragslaufzeit von 12 Monaten. Eine Kündigung muss spätestens einen Monat vor Vertragsende bei der Telekom bzw. Sky oder Dazn eingegangen sein, andernfalls verlängert sich das Abo automatisch um ein Jahr. Wichtig: Möchte man irgendwann doch zu Sky zurückkehren wird eine Reaktivierungsgebühr der Mitgliedschaft von 29 Euro fällig.

Bei einem Monatsabo kann man dagegen jederzeit bis zum Monatsende das Abo kündigen. Als Telekom-Kunde lässt sich das Sportangebot mit ein paar wenigen Klicks im Kundencenter kündigen. Als Nicht-Kunde muss man sich dagegen erst einmal einen Account anlegen, um dann über den Bereich „Verträge“, das Angebot zu kündigen. Wichtig: In einem weiteren Fenster muss die Kündigung nochmal bestätigt werden. Als Sky-Kunde kann man derweil das Abo entweder telefonisch, schriftlich per Einschreiben oder online im Kundenportal kündigen.

Bei Amazon Prime gilt derweil keine Kündigungsfrist, die Mitgliedschaft ist demnach jederzeit über die Kontoeinstellungen des Nutzers kündbar. mit dpa

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