Corona, Hopp, Rassismus Dem deutschen Profifußball fehlt der Kompass

Meinung | Düsseldorf · Mit seiner späten Absage des Spielbetriebs verfestigt der deutsche Spitzenfußball den Eindruck, dass er in zentralen Fragen den gesellschaftlichen Konsens verfehlt. Umso wichtiger ist es, dass Liga und DFB in der Corona-Krise endlich richtige Zeichen setzen.

 DFB-Präsident Fritz Keller (r.) und DFL-Chef Christian Seifert.

DFB-Präsident Fritz Keller (r.) und DFL-Chef Christian Seifert.

Foto: dpa/Andreas Gora

Als sich Karl-Heinz Rummenigge am Freitagmittag in München den Fragen der Medien stellt, steht tags drauf noch das Spiel des FC Bayern München bei Union Berlin an. Und so erklärt der Vorstandsvorsitzende des Rekordmeisters, warum er es für sinnvoll erachtet, diesen 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga am Wochenende noch stattfinden zu lassen, obwohl quasi überall sonst auf der Welt der Profisport angesichts der Corona-Pandemie seinen Betrieb schon eingestellt hat. Nur eben die deutsche Bundesliga nicht. Und so sagt Rummenigge: „Es geht am Ende des Tages auch um Finanzen. Es steht noch eine hohe Zahlung der TV-Broadcaster aus. Wenn diese Zahlung ausbleiben würde, würden viele kleine Vereine Probleme bekommen. Deshalb halte ich es für richtig, dass der Spieltag stattfindet.“ Gut vier Stunden später ist der 26. Spieltag Geschichte, weil sich die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Ende eines beispiellosen Schlingerkurses dann doch entscheidet, die nächsten beiden Spieltage abzusagen.