Dritte Niederlage in Folge Borussia bleibt auch in Stuttgart ohne Punkt und Tor

Die Krise bei Borussia Mönchengladbach nimmt Konturen an. Beim VfB Stuttgart gab es im fünften Rückrundenspiel die vierte Niederlage. Daniel Ginczek schoss früh das einzige Tor des Spiels zum 1:0 für die Schwaben.

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Auswärts war es die fünfte Pleite in Serie für Borussia. Die Gladbacher stehen jetzt wegen der schlechteren Tordifferenz gegenüber den punktgleichen Teams aus Hannover, Hoffenheim und Augsburg (alle 31) auf den zehnten Rang und sind damit sogar aus der als Mindest-Saisonziel ausgegebenen Einstelligkeit gerutscht. Der Abstand auf Rang sechs (Schalke, 34) beträgt drei Punkte. Und am Sonntag geht es daheim gegen die zuletzt zweimal siegreichen Dortmunder. Der Trend spricht gegen die erhoffte Rückkehr nach Europa, derzeit sind die Gladbacher nur noch Mittelmaß.

Raffael war fit genug für den Kader, doch für die Startelf reichte es nicht. Der "Maestro" nahm auf der Bank Platz. Dennoch gab es eine Änderung im Vergleich zur Startelf beim 0:1 gegen Leipzig. Jonas Hofmann stand zum ersten Mal seit dem 3:1 bei 1899 Hoffenheim am 28. Oktober 2017 von Beginn an auf dem Rasen. Dafür musste Patrick Herrmann raus. Im Tor vertrat erneut Tobias Sippel den angeschlagenen Yann Sommer. Schon im Hinspiel hatte der Ersatzmann gespielt und sein Tor beim 2:0-Erfolg sauber gehalten.

Das gelang ihm am Sonntag nicht, schon nach fünf Minuten zappelte der Ball in seinem Netz. Hofmann hatte in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren, Christoph Kramer verpasste dann den Pass in die Tiefe von Mario Gomez, so dass dessen Sturmpartner Daniel Ginczek völlig frei zum Abschluss kam und Sippel keine Chance ließ. Damit waren alle Pläne der Borussen, dem VfB erst mal den Elan zu nehmen, dahin, das Spiel hatte gleich seine eigene Dynamik bekommen.

Nach zwei Niederlagen in Folge war das frühe Gegentor der GAU für das Gladbacher Team. Es gibt psychologisch wertvollere Situationen für eine Fußballmannschaft. Dass in Hofmann ausgerechnet der, der neue Akzente setzen sollte, den Fehler gemacht hatte, der zum Gegentor führte, ergänzte die Problematik um einen neuen Aspekt. Nun galt es, die Ruhe zu bewahren, zugleich aber zielstrebig nach vorn zu spielen. Keine leichte Aufgabe für ein spürbar verunsichertes Borussen-Ensemble, das sich fortan auch schwer tat, konstruktiv aufzubauen und den VfB in Gefahr zu bringen. Es gab viele leichte Fehler, keine guten Einfälle und somit keine Chancen — die ersten 25 Minuten waren die reine Tristesse für die Borussen.

Der VfB zog sich zurück, die beiden defensiven Viererketten standen nun unweit der Strafraumlinie eng zusammen, vorn wartete meist nur Gomez. Borussia hatte meist den Ball (62 Prozent) und zu Beginn der 26. Minute die erste Chance: Grifo bediente Lars Stindl, der aber nur mit der Fußspitze an den Ball kam und daher keinen Druck in den Schuss bringen konnte, Ron-Robert Zieler griff zu. Keine Minute später schoss Hofmann aus 16 Metern, Zieler ließ prallen, aber Hazard verstolperte allein vor dem am Boden liegenden VfB-Torhüter.

Raffael-Ruck in der zweiten Halbzeit

Dieter Hecking brauchte nun eine gute Idee für die zweite Halbzeit. Die hieß Raffael. Der 32-Jährige streifte sich das Trikot mit der 11 über und lief sich warm. Beim Derby in Köln hatte er nach seiner Einwechslung das 1:1 erzielt, doch gereicht hatte das nicht. Nun kam er für Grifo ins Spiel und die Borussen hoffen, dass er die entscheidende Wende einleiten würde. Was dafür sprach: Die 135 Minuten mit Raffael in der Rückrunde hatten 3:1 Tore gebracht.

Der Raffael-Ruck war nach wenigen Sekunden zu spüren: Stindl entschloss sich zum Fernschuss, Zieler lenkte den Ball mit einer Hand über das Tor (46.), dann steckte Hazard zu Stindl durch, dessen Linksschuss knapp am linken Pfosten vorbeisauste (47.). Der Kapitän schien insbesondere Spaß an der Rückkehr seines kongenialen Spielpartners zu haben und nebenbei wild entschlossen, seine persönliche Torflaute zu beenden. Nur: Es fehlte der Ertrag.

Hecking brachte in Josip Drmic einen weiteren Offensivmann, der Schweizer kam für seinen Landsmann Denis Zakaria. Stuttgarts neuer Trainer Taifun Korkut setzte dagegen einen erfahrenen Abwehrmann: Holger Badstuber kam ins Spiel beim VfB. Raffael hatte eine gute Schussgelegenheit aus der Distanz, doch auch sein Ball fand nicht den Weg ins Ziel. Danach kamen die Borussen kaum noch zu vernünftigen Abschlüssen, auch wenn der Ballbesitz nochmal um vier Prozentpunkte anstieg.

Stuttgart verteidigte nun mit einer Fünferkette, machte die Räume hauteng. Raúl Bobadillas Körperlichkeit sollte Freiräume schaffen, der Stürmer kam in der Schlussphase. Wenigstens um einen Punkt kämpften die Gladbacher, dies aber einigermaßen unbeholfen. Allein Drmic verfehlte mit seinem Schuss das Tor nochmal knapp (79.), doch der VfB blieb am Ende standhaft, schaffte zum Korkut-Debüt den wichtigen Heimsieg und Borussia blieb zum dritten Mal in Folge tor- und punktlos. Die Reise nach Stuttgart brachte nicht die erhoffte Wende, sondern bestätigte: Gladbach hat ein Problem, und wenn Team und Trainer es nicht dringend beheben, könnte es sehr, sehr ungemütlich werden. Denn so langsam geraten die Saisonziele in Gefahr.

(kk)
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