Bundesliga kompakt Haaland schießt Dortmund an die Spitze – Bochum siegt im Kellerduell

Düsseldorf · Borussia Dortmund hat zumindest bis zum Sonntag die Tabellenführung übernommen. Der BVB gewann am Samstag daheim 3:1 (1:0) gegen Mainz 05 und schob sich vorbei an Bayern München und Bayer Leverkusen. Im Kellerduell der Aufsteiger setzte sich der VfL Bochum bei Greuther Fürth durch.

 Erling Haaland feiert seinen ersten Treffer.

Erling Haaland feiert seinen ersten Treffer.

Foto: AP/Martin Meissner

Borussia Dortmund - 1. FSV Mainz 05

Borussia Dortmund hat mit dem neunten Heimsieg in Serie zumindest für eine Nacht die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga erobert. Bei der Rückkehr seines Ausnahmestürmers Erling Haaland bezwang der BVB den FSV Mainz 05 mit 3:1 (1:0) und wird auf jeden Fall bis zum Sonntagnachmittag Erster sein - sollten sich Bayer Leverkusen und Bayern München (15.30 Uhr/DAZN) im Topspiel unentschieden trennen, auch darüber hinaus.

BVB-Kapitän Marco Reus (3.) bestätigte seinen Ruf als Experte für das 1:0 mit einem frühen Traumtor, die Mainzer fanden erst spät in die Partie und haben nun drei Ligaspiele in Folge verloren. Haaland verwandelte einen Handelfmeter unter riesigem Jubel zu seinem achten Saisontreffer (54.). In der 87. Minute machte es Mainz durch Jonathan Burkardt noch einmal spannend, ehe erneut Haaland (90.+4) alles klar machte.

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Beim BVB hatte sich Erleichterung breit gemacht: Haaland war nach drei Spielen Verletzungspause (Oberschenkelprellung) tatsächlich wieder dabei, und das gleich in der Startelf. "Erling wollte unbedingt", berichtete Trainer Marco Rose bei Sky, "er ist aber noch nicht bei 100 Prozent und auch noch nicht schmerzfrei." Auch Thomas Meunier und Manuel Akanji, angeschlagen von Länderspielreisen heimgekehrt, konnten spielen.

Die frühe Führung heizte die Mehrzahl der 63.812 Zuschauerinnen und Zuschauer zusätzlich an. Stefan Bell hatte eine Flanke Meuniers nicht geklärt bekommen, Reus schoss aus 15 Metern wuchtig in den oberen rechten Torwinkel. Haaland hatte zu diesem Zeitpunkt noch nicht den Ball berührt, die zuvor beste Abwehr der Liga war in ihrem 5-4-1 mit dem einsamen Karim Onisiwo in der Spitze aber schon ausgehebelt.

Das Spiel drohte danach einzuschlafen. Dortmund ging bei Ballbesitz zeitweise jenseits der 80 Prozent kein hohes Risiko, Mainz gelang bis zur Halbzeitpause keinerlei nennenswerte Offensivaktion - geschweige denn ein Torschuss. Haaland hingegen hatte eine spektakuläre Doppelchance, der zurückgekehrte Mainzer Kapitän Moussa Niakhate klärte mit dem Kopf auf der Torlinie (45.+2).

Auch anschließend bemühte sich der BVB, dem Spiel quasi ein frühzeitiges Ende zu setzen. Nach Videobeweis ahndete Schiedsrichter Daniel Schlager (Rastatt) ein Handspiel von Silvan Widmer, Haaland schob zu seinem 48. Bundesligator im 49. Spiel ein.

Der Begegnung tat es insofern gut, dass die Mainzer zur Offensive gezwungen waren. Prompt folgte die erste Chance der Gäste: Onisiwo überlupfte BVB-Torhüter Gregor Kobel, allerdings auch das Tor (62.). Kurz danach köpfte BVB-Innenverteidiger Mats Hummels den Ball an den Pfosten (66.). Die Dortmunder blieben klar überlegen, mussten nach dem Mainzer Anschlusstreffer aber kurzzeitig zittern.

Eintracht Frankfurt - Hertha BSC

 Hertha BSC hat sich nach turbulenten Wochen etwas Ruhe verschafft. Im wegweisenden Duell bei Eintracht Frankfurt setzte sich die Mannschaft von Trainer Pal Dardai verdient mit 2:1 (1:0) durch und zog dank einer deutlich verbesserten Leistung in der Tabelle an den Hessen vorbei.

Marco Richter (7.) und der eingewechselte Jurgen Ekkelenkamp (63.) sorgten für den dritten Saisonsieg und stärkten damit auch Dardais Position, der nach zuletzt mehreren dürftigen Auftritten wieder fester im Sattel sitzt.

Die Eintracht verpasste es, den Überraschungssieg bei Bayern München (2:1) zu veredeln, Goncalo Paciencia (78., Foulelfmeter) konnte nur noch verkürzen. Für das Team von Oliver Glasner war es die erste Heimniederlage seit Juni 2020.

Bei der Hertha hatte jüngst der Abgang von Klub-Boss Carsten Schmidt aus persönlichen Gründen eine weitere Baustelle aufgemacht. Dardai versuchte dennoch, den Fokus auf die angespannte sportliche Situation zu richten und nahm fünf Veränderungen in der Startelf vor. Kevin-Prince Boateng, 2018 DFB-Pokalsieger mit Frankfurt, musste bei seiner Rückkehr auf die Bank.

Ein besonderes Spiel war es auch für Herthas Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic. Nach dem unrühmlichen Abschied kehrte er nach Frankfurt zurück und sah dort zu Beginn eine Partie, in der die Berliner deutlich mutiger als zuletzt agierten. Mit der ersten Chance belohnte Richter die Hertha per Kopf für den beherzten Start.

Im Anschluss blieben die Gäste vor 32.000 Zuschauern das bessere Team, zeigten sich bissig in den Zweikämpfen, verpassten aber mehrmals eine höhere Führung. Krzysztof Piatek (18.) scheiterte am starken SGE-Torhüter Kevin Trapp, Santiago Ascacibar (37.) schob den Ball knapp vorbei.

Die Eintracht kam einzig durch Sam Lammers (25.) und Kristijan Jakic (28.) in einer kurzen guten Phase gefährlich vor das Tor. Von der starken Leistung vor zwei Wochen in München war kaum etwas zu sehen, defensiv leisteten sich die Hessen erschreckend viele Fehler.

Glasner reagierte auf die schwache erste Halbzeit und brachte unter anderem Daichi Kamada, der die Offensive umgehend belebte. Mit deutlich mehr Schwung drückten die Frankfurter auf den Ausgleich, Djibril Sow (52.) und Evan Ndicka (60.) ließen beste Chancen aber liegen.

Die Hertha hielt angeführt vom starken Suat Serdar weiter engagiert dagegen - und blieb bei den wenigen Kontern gefährlich. In die Drangphase der Glasner-Elf hinein baute Ekkelenkamp mit seinem ersten Ballkontakt die Führung aus. Nach Paciencias Anschluss wurde es in der Schlussphase noch einmal turbulent. Marvin Plattenhardt scheiterte mit einem Freistoß am gut reagierenden Trapp (86.).

1. FC Union Berlin - VfL Wolfsburg

Die Sieglos-Serie des VfL Wolfsburg geht auch nach der Länderspielpause weiter. Der offensiv zu harmlose Champions-League-Teilnehmer verlor bei Union Berlin mit 0:2(0:0). Damit wartet das Team von Trainer Mark van Bommel seit sechs Pflichtspielen auf einen Sieg. In der Bundesliga sind es vier Partien in Folge ohne Erfolg.

Sturmtank Taiwo Awoniyi (49.) mit seinem sechsten Saisontor und Sheraldo Becker (83.) schossen die Köpenicker zum dritten Triumph in Serie. Der VfL hat nun nicht lange Zeit, um die dritte Liga-Pleite nacheinander zu verdauen: Am Mittwoch (18.45 Uhr/DAZN) wartet in der Königsklasse Red Bull Salzburg beim richtungsweisenden Auswärtsspiel. Union ist derweil seit 21 Heimspielen ungeschlagen.

Im Stadion An der Alten Försterei geschah zu Beginn wenig. Van Bommel, der auf drei Positionen umstellte, hatte sich vor dem Spiel zwingendere Aktionen im letzten Drittel gewünscht. Vorne wich Torjäger Wout Weghorst für Lukas Nmecha, Maximilian Philipp ersetzte Ridle Baku, und in der Abwehr spielte John Anthony Brooks für den gesperrten Maxence Lacroix. Doch die anfangs dominierenden Wölfe kamen nur schwer durch.

Die erste bessere Chance hatte Nmecha (11.), dessen Kopfball Union-Verteidiger Robin Knoche ein gutes Stück vor der Linie klärte. Union versuchte danach immer wieder, über den schnellen Awoniyi Konter zur Entlastung zu fahren, aber richtig gefährlich wurde bis dato nur Wolfsburg. Nmecha fand aus dem Vollsprint Dodi Lukebakio (25.) am langen Pfosten, doch der Ex-Berliner scheiterte am Aluminium - es blieb die einzige Großchance im ersten Durchgang.

Gleich nach Beginn der zweiten Hälfte gelang den Gastgebern, was zuvor nicht klappen wollte: Nach einer glänzenden Kombination über Julian Ryerson, Max Kruse setzte der Japaner Genki Haraguchi Awoniyi im Strafraum in Szene - und der Nigerianer vollstreckte eiskalt.

Wolfsburg rannte nun an. Weghorst (68.) scheiterte allerdings unmittelbar nach seiner Einwechslung bei der besten Ausgleichschance der Gäste gleich doppelt am stark parierenden Union-Torwart Andreas Luthe.

SC Freiburg - RB Leipzig

 Der SC Freiburg mischt auch im neuen Stadion die Fußball-Bundesliga auf. Die Breisgauer holten nach einem Rückstand ein 1:1 (0:1) gegen RB Leipzig und bleiben damit als einzige Mannschaft der Eliteklasse ungeschlagen.

Woo-Yeong Jeong (64.) traf für die Freiburger bei der Pflichtspielpremiere in der neuen Arena. Emil Forsberg (32.) war per Foulelfmeter für RB erfolgreich.

Die weit hinter den Erwartungen zurückliegenden Leipziger sind zwar seit vier Partien ungeschlagen, warten aber seit sieben Begegnungen auf einen Auswärtssieg. Die Generalprobe für die Mammutaufgabe in der Champions League am Dienstag bei Paris St. Germain ging über weite Strecken daneben.

"Wir müssen schauen, dass wir das neue Stadion mit Leben füllen und uns mit der Zeit hier zu Hause fühlen", hatte SC-Trainer Christian Streich kurz vor dem Anpfiff bei Sky über den Umzug aus dem Dreisamstadion nach 67 Jahren an der alten Kultstätte gesagt: "Ich hoffe, dass der Verein das beibehält, was ihn stark macht."

Die zugelassenen 20.000 Zuschauer sahen gleich in den ersten Minuten jede Menge Tempo im Spiel. Nach ein paar guten Ansätzen der Leipziger hätte Jeong die Freiburger in der 12. Minute eigentlich in Führung bringen müssen. Der Südkoreaner konnte die Vorarbeit von Kapitän Christian Günter aus kurzer Distanz aber nicht verwerten.

Auf der Gegenseite konnte der Schwede Forsberg eine ähnlich gute Möglichkeit nicht nutzen (18.). Die Chancen bildeten das Geschehen gut ab. Bis Mitte der ersten Hälfte lieferten sich beide Mannschaften ein Duell auf Augenhöhe.

Nach einer halben Stunde wurde es hitzig. Grund war die umstrittene Entscheidung von Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin), der nach einem Kontakt von SC-Verteidiger Philipp Lienhart mit RB-Stürmer Christopher Nkunku auf den Punkt zeigte - Forsberg verwandelte. Streich sah im Nachgang ebenso die Gelbe Karte wie sein Kollege Jesse Marsch.

Bis zum Ende des ersten Durchgangs ging es weiter hoch her. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Nkunku traf die Latte (42.), SC-Stürmer Lucas Höler den Pfosten (45.). Die Führung zur Pause für die Leipziger, bei denen Brian Brobbey, Marcel Halstenberg, Marcelo Saracchi und Dani Olmo fehlten, war schmeichelhaft.

Zu Beginn des zweiten Durchgangs erhöhten die Gastgeber, die ohne Lukas Kübler und Jonathan Schmid auskommen mussten, noch einmal die Schlagzahl. Der SC drängte auf den Ausgleich. In der 49. Minute forderten die Breisgauer nach einem vermeintlichen Foul an Höler vehement einen Strafstoß, den Siebert aber nicht gab.

Nach einer knappen Stunde wurde es ungewöhnlich ruhig im Stadion, weil Rettungskräfte auf der Tribüne bei einem Notfall zum Einsatz kamen. In dieser Phase traf Jeong nach einer Flanke von Vincenzo Grifo per Kopf.

SpVgg Greuther Fürth - VfL Bochum

Der VfL Bochum hat das quälende Warten der SpVgg Greuther Fürth auf den ersten Bundesligasieg seit dem Aufstieg brutal verlängert. In einem schwachen Fußball-Kellerduell traf Kapitän Anthony Losilla die Franken mit seinem Kopfballtor in der 80. Minute zum 1:0 (0:0) ins Mark. Mal wieder kassierten die auch nach dem achten Spieltag sieglosen Fürther einen Treffer nach einem Standard.

Die in der Schlussphase über Konter gefährlicheren Bochumer jubelten am Samstag vor 10 586 Zuschauern über ihren zweiten Saisonerfolg und verbesserten sich in der Tabelle auf Rang 15. Der harmlose Mitaufsteiger Fürth gewann auch sein insgesamt 21. Heimspiel in der Eliteklasse nicht und bleibt mit nur einem Zähler Schlusslicht.

Letzter gegen Vorletzter - mehr Abstiegskampf war vor diesem achten Spieltag nicht drin. „Man sieht, die Vereine sind vom Leistungsniveau her ungefähr gleich. Wir müssen es einfach mehr wollen und konsequenter in beide Richtungen arbeiten“, forderte Fürths Sportchef Rachid Azzouzi im TV-Sender Sky vor dem Anpfiff und ergänzte: „Ich bin mit der Entwicklung eigentlich schon zufrieden, nicht zufrieden sind wir mit der Punkteausbeute.“

Das können weder die Fürther noch die Bochumer sein. Die Franken mussten nun auf Innenverteidiger Maximilian Bauer verzichten. Der 21-Jährige hatte am Dienstag beim 5:1 der deutschen U21 in Ungarn einen Treffer am Kopf abbekommen. Bauer wurde nicht rechtzeitig fit, Trainer Stefan Leitl setzte daher auf Hans Nunoo Sarpei. Für den am Sprunggelenk verletzten Stürmer Havard Nielsen begann der Schweizer Cedric Itten. Bochums Coach Thomas Reis änderte seine Anfangself gleich auf fünf Positionen.

Als „maximal ehrgeizig“ hatte Azzouzi die Fürther bezeichnet - und Willen konnte man ihnen genauso wenig wie den Bochumern absprechen. Gleichzeitig bekamen die Fans die Defizite der Mitaufsteiger vorgeführt: Das Timing beim Abschluss stimmt zu oft nicht, und die Präzision im Abspiel lässt zu wünschen übrig. Zwingende Torchancen in den ersten 45 Minuten? Fehlanzeige.

Die Fürther gaben aber weiter Gas. Timothy Tillman versuchte im offensiven Mittelfeld Toraktionen zu initiieren, zündende Ideen fehlten jedoch. Die Hausherren waren aber nach dem Seitenwechsel immerhin gefühlt dem ersten Tor der Partie nahe.

Leitl brachte nun den offensiven Julian Green (67.) - die Fürther mussten das Risiko erhöhen und energischer drängen. Das bestrafte der VfL fast umgehend, als Joker Takuma Asano (68.) nach einem Konter völlig unbedrängt nur das Außennetz traf.

Leitl legte mit den Stürmern Dickson Abiama und Jamie Leweling in der Schlussphase sogar nach. Der VfL war aber gefährlicher: Losillas erster Kopfball (77.) ging noch zu weit übers Tor, der zweite kurz danach nach einem Freistoß von Eduard Löwen saß dann. Die Fürther waren konsterniert.

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