Rose, Hütter, Terzic Wie der Fußball seine gehypten Trainer stutzt
Meinung | Düsseldorf · Vor Monaten noch schlug Marco Rose und Adi Hütter Begeisterung entgegen. Nun ist es Enttäuschung. Es sind zwei Beispiele, wie der Karriereplan von Trainern Widerstände auslöst. Dortmunds Edin Terzic bindet seiner Zukunft derweil einen anderen Klotz ans Bein.
Wenn ein Trainer den Verein wechselt, ist einiges denkbar, womit er beim neuen Arbeitgeber startet. Vorschusslorbeeren sind hilfreich, Vorfreude seitens der Fans genauso, Skepsis taugt immerhin noch als Ansporn, es allen zu zeigen. Wenn Marco Rose seinen Dienst in Dortmund antritt, ist Skepsis inzwischen das Höchste der Gefühle, was er erwarten kann. Sein Wechsel ist ein Paradebeispiel, wie der Fußball seine vermeintlichen Durchstarter stutzt.
Vorfreude auf Rose herrscht im BVB-Umfeld jedenfalls keine, alle wollen lieber den aktuellen Trainer und bekennenden Dortmund-Fan Edin Terzic behalten. Vorschusslorbeeren hat Rose auch wenige anzubieten, wo er in Mönchengladbach doch gerade mit dem teuersten Kader aller Zeiten einen Absturz sondergleichen vollführt.
Roses Nachfolger in Mönchengladbach heißt Adi Hütter. Der war drauf und dran, die Eintracht erstmals in die Champions League zu führen. Dann gab er seinen Wechsel an den Niederrhein bekannt. Seitdem verspielt Frankfurt die Champions-League-Teilnahme. Am Main ist Begeisterung für Hütter Verärgerung über ihn gewichen, und in Mönchengladbach wird ihn das Umfeld nach seinem Schlingerkurs in Frankfurt reserviert empfangen, geht doch mit Rose gerade erst einer, der etwas aufbauen wollte und dann doch nach zwei Jahren schnell das bessere Weite in Dortmund sucht.
Trainer haben es heute nicht leicht. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Und das Spannungsfeld zwischen traditionsliebenden Fans und Trainern, die für sich das wirtschaftlich Beste erreichen wollen, ist gefährlich. Aber gerade in dem Wissen sollte man eben auch etwas vorsichtiger mit großen Plänen am aktuellen Standort sein. Die fliegen einem – siehe Rose – doppelt und dreifach um die Ohren, wenn es anders kommt.
Und so toll es aus Sicht der Dortmunder Anhänger auch ist, dass in Terzic ein bekennender BVB-Fan den DFB-Pokal holt, Terzic selbst sollte wissen: Dieses offene Bekenntnis wird für ihn woanders erstmal zur Hypothek.