Kommentar Fußball braucht Torlinientechnik
Fußballer wissen das: Hand ist, wenn der Schiedsrichter pfeift. Schon deshalb war alle Mönchengladbacher Aufregung vergeblich, nachdem Borussias Verteidiger Alvaro Domiguez für spielentscheidende Minuten die Sportart verwechselte.
Die Aufregung war aber auch unberechtigt, weil der Referee ganz richtig lag, ohne die leidige Frage nach Vergrößerung der Körperoberfläche in sein Urteil miteinfließen lassen zu müssen. Die spanische Zeitung "El Mundo Deportivo" kommentierte wunderbar lässig: "Dominguez reicht Pep die Hand." Ob Bayern Münchens Trainer die tätige Mithilfe gebraucht hätte, muss gar nicht erst erörtert werden.
Tor ist übrigens auch, wenn der Schiedsrichter pfeift. In Hoffenheim tat er es nicht, obwohl der Ball klar hinter der Linie landete. Das konnten die meisten sehen, vor allem die an den Kameras im Stadion, der Unparteiische Thorsten Kinhöfer nicht, sein Blickwinkel war zu schlecht.
Es ehrt ihn sehr, dass er den Fehler mit dem Ausdruck des Bedauerns mannhaft auf die eigene Kappe nahm. Es erhöht aber gleichzeitig den Druck auf die Bundesliga, endlich die Torlinientechnik einzuführen. Technische Hilfsmittel nehmen den Schiedsrichtern bei der Tor-Entscheidung den Beurteilungs-Spielraum. Darüber werden sie glücklich sein.
Weniger glücklich sind sie über die nach wie vor fürchterliche Abseitsregel. Gegen das Drama beim Urteil über passives Abseits und neue Spielsituationen helfen weder Medikamente noch Kameras oder Chips im Ball. Die Schiedsrichter sind damit überfordert. Deshalb muss die Regel weg.