Bundesliga-Check, Teil 3 Frankfurt setzt auf ewigen Oka

Düsseldorf · Spielerisch ist Wiederaufsteiger Eintracht durchaus zuzutrauen, sich im Oberhaus zu etablieren. Im Angriff hakt es aber noch – und im Tor versucht es diesmal U21-Nationalspieler Trapp gegen Nikolov.

Bundesliga 12/13: Trainingsauftakt in Frankfurt
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Spielerisch ist Wiederaufsteiger Eintracht durchaus zuzutrauen, sich im Oberhaus zu etablieren. Im Angriff hakt es aber noch — und im Tor versucht es diesmal U21-Nationalspieler Trapp gegen Nikolov.

In Frankfurt gibt es fast jeden Sommer das gleiche Spiel. Zunächst heißt es: Die Eintracht hat endlich einen neuen Torwart. Wenige Wochen später ist dann doch wieder alles so, wie es fast immer war: Der hoch gelobte neue Goalie hat einen Ehrenplatz auf der Bank — und im Tor steht Oka Nikolov. Der ewige Oka. Im Sommer 1994 unterschrieb der damals 20-jährige Mazedonier seinen ersten Profivertrag bei den Hessen, und seitdem ist er seiner Eintracht treu geblieben.

Genau genommen ist er es sogar schon drei Jahre länger, denn bereits 1991 kam der in Sandbach im Odenwald aufgewachsene Nikolov in die Eintracht-Jugend. Fünf Jahre später hatte er sich seinen Stammplatz erkämpft, und nur zweimal, 2000 und 2004, musste er diesen für je eine Saison räumen. Ansonsten ließ ihn so mancher Trainer mal für ein paar Partien draußen, holte den mit 1,87 Metern für einen Torhüter eher kleingewachsenen Mazedonier aber stets reumütig zurück.

Gut möglich, dass in dieser Saison wieder einmal das altbekannte Spiel zu sehen ist. Nach ihrem souveränen Marsch durch die Zweite Liga ist die Eintracht zurück in der Eliteklasse, und natürlich haben Sportdirektor Bruno Hübner und Trainer Armin Veh einen Torhüter verpflichtet. Kevin Trapp heißt er, spielte zuletzt für Absteiger 1. FC Kaiserslautern und gilt als eine der größten deutschen Keeper-Hoffnungen. Deshalb war er auch eine feste Größe im U21-Nationalteam — und doch glauben nicht wenige, dass Trapp am Ende wieder der Ehrenplatz auf der Bank gehören wird. Und der ewige Oka spielt.

Runderneuerte Eintracht

Bei den Feldspielern setzen die Hessen allerdings nicht auf Konstanz. Acht Zugänge (den bislang ausgeliehenen Anderson und fünf Nachwuchsakteure nicht mitgerechnet) gibt es bislang, und ein Abwehrspieler sowie ein Stürmer sollen noch hinzukommen. Dem stehen elf Abgänge gegenüber — es ist also eine runderneuerte Eintracht, die das Comeback angeht.

Besonders schwer wiegt dabei der Verlust von "Jimmy" Hoffer im Sturm und von Gordon Schildenfeld in der Abwehrzentrale, denn beide gehörten zum festen Stamm des Aufstiegsteams. Mo Idrissou verdiente sich dieses Prädikat ebenfalls, nur traute die sportliche Leitung dem schwierigen Typen die Erste Liga nicht mehr so recht zu.

Viel wird davon abhängen, wie gut Olivier Occéan einschlägt. Eine Spielklasse tiefer schoss der Kanadier Greuther Fürth mit 17 Treffern zum Aufstieg, aber reicht es auch für das Oberhaus? Der fast 31-jährige wagt den Sprung sehr spät.

Spielerisch ist den Hessen die Bundesliga zuzutrauen. Vor allem, wenn es Trainer Armin Veh erneut gelingen sollte, mit psychologischen Tricks von internen Problemen abzulenken. Als es im Gebälk zu knirschen begann beim großen Favoriten, da inszenierte Veh im Zusammenwirken mit dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen und Hübner eine medienwirksame Kampagne gegen den seinerzeit recht weit enteilten Konkurrenten Fortuna Düsseldorf und dessen Angreifer Sascha Rösler. Resultat: Fortuna wurde nervös, musste die Eintracht vorbeiziehen lassen. Solche Winkelzüge haben das Zeug für die Erste Liga.

(RP/sgo)
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